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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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ihnen erzählen: >Ich habe einmal Gawain ap Lot kennengelernt<. und dann werden sie dir antworten: >Wen?<«
    Sion schüttelte störrisch den Kopf. »Das werden sie nicht sagen. Willst du jetzt nach Camlann?«
    Wir hatten gerade die Kapelle verlassen, als wir den Klang von Rufen und von Pferdegetrappel aus dem Hof der Abtei hörten. Wir warfen einander einen Blick zu und eilten hinaus ins Sonnenlicht. Dort fanden wir die anderen Reisenden, die meisten der Mönche und eine Gruppe von Kriegern, die hinter dem Tor zusammenstanden und brüllten. Es waren ungefähr ein Dutzend Krieger; es waren Briten mit starken Schlachtrössern, und ihre Waffen glänzten.
    Einer der Mönche lieferte bei dem Gebrüll den Löwenanteil. Es war der Abt, das erriet ich an der Qualität seiner Kleidung und den Juwelen auf dem goldenen Brustkreuz, das er trug. »Und was noch?« wollte er wissen. »Wir haben von unserer Gemeinde mehr verlangen müssen als das, was ihr uns schon genommen hattet, und wir haben kaum noch genug, um bis zur nächsten Ernte auszukommen.«
    »Meinst du denn, du kannst uns hier mit offensichtlichen Lügen abspeisen?« fragte einer der Krieger. Es war ein sehr großer Mann, so groß, daß sein Schlachtroß klein wirkte. Sein rotes Haar stand widerborstig in alle Richtungen ab, und seine hellblauen Augen glitzerten gefährlich. Er trug mehr Schmuck, als ich je an einem Mann gesehen hatte, und auch die Farben seiner Kleidung waren leuchtender. »Du hast genug, mehr als genug, du kannst sogar fett davon werden. Und das, ganz ohne deine elendigen Schäflein den doppelten Zehnten zahlen zu lassen. Du brauchst auch nicht jeden Reisenden, der in Erwartung deiner Gastfreundschaft vorbeikommt, gleich auszunehmen.
    Wenn die Sachsen hierherkämen, dann t  würden sie alles nehmen, was du hast, bis zur letzten Binse auf dem Boden und bis zum letzten Kerzenleuchter. Bist du denn nicht dankbar, weil wir dir die Sachsen vom Halse halten?«
    »Die Sachsen sind nur eine Ausrede, eine Entschuldigung, die der Tyrann uns hier anbietet!« sagte der Mönch wild.
    Die Krieger lachten. »Vielleicht ziehst du jetzt die Sachsen dem Kaiser vor«, meinte ein anderer, ein schlanker, dunkelhaariger, einhändiger Mann in einfacher Kleidung. »Aber ich glaube, du würdest bald anders darüber denken, wenn der Pendragon aufhören würde, sie zu bekämpfen.«
    Der Abt knurrte. »Es ist die Pflicht der christlichen Könige, ihr Volk zu schützen; es ist nicht ihre Pflicht, die Leute auszurauben. Wir können nicht geben.«
    »So? Ihr habt ihn gehört, Brüder«, sagte der Rothaarige. »Er kann nicht geben. Aber wir können nehmen.«
    »Räuber!« schrie der Abt.
    »Sei vorsichtig, Cei«, warnte der dunkle Krieger. »Artus hat gesagt, wir dürfen sie nicht drücken, bis sie brechen.«
    Cei zuckte die Achseln. »Aber wir könnten sie doch ein bißchen biegen, oder? Vielleicht mit einem kleinen Feuer? Nur einem ganz kleinen, oben auf dem Torhaus?«
    Der Abt schaute ihn wütend an, entschloß sich dann, lieber nicht abzuwarten, ob der Krieger es ernst meinte. »Ihr gottlosen Mörder«, sagte er, »wir bewahren da drüben ein paar Vorräte auf. Nur ein paar. Aber es ist alles, was wir haben.«
    Der dunkle Krieger warf seinem Kameraden Cei einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ja, vielleicht bewahrt ihr dort den Zehnten eurer Güter auf. Wirklich, Theodorus, es tut dir nicht gut, uns anzulügen. Das letztemal hast du gesagt, du hättest kein Gold, und dann bist du zu uns gekommen und wolltest, daß wir das zurückholen, was du zur Aufbewahrung nach Sorviodunum geschickt hattest. Nun gut. Ich nehme an, wir werden uns damit für heute begnügen müssen.« Er wandte sich von dem Abt ab, schaute Sion und die anderen Reisenden an und verkündete: »Der Pendragon hat einen weiteren Sieg errungen, denn in Powys ist er auf eine große sächsische Kampfgruppe gestoßen und hat sie vernichtet. Lob sei Gott.«
    Die Bauern brachen in Hochrufen aus. Die sächsischen Überfälle würden jetzt wahrscheinlich etwas nachlassen, und ihre Ländereien und Herden waren sicherer.
    »Es ist gut, daß ihr euch freut«, meinte Cei. »Zum Zeichen dafür könntet ihr uns die Karren und Pferde leihen, die ihr habt. Ihr könnt sie in Camlann wiederholen, und man wird euch für die Güter, die ihr gebracht habt, bezahlen.«
    Die Bauern verstummten sofort.
    »Bei meinem Namenspatron!« sagte Sion zornig. »Ich habe eine gute Ladung Weizenmehl in meinem Karren, und mein bestes Pferd ist

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