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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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eingespannt. Das leihe ich keinem, ehe es nicht bezahlt ist.«
    Die anderen Bauern stimmten zornig murmelnd zu. Der dunkle Krieger zuckte die Achseln. »Man wird euch bezahlen. Der Kaiser betrügt euch nicht.«
    »Du hast mich mißverstanden«, meinte Sion. »Ich sagte: Ohne Bezahlung leihe ich euch meinen Wagen und meine Ladung nicht.«
    »O doch, das wirst du wohl«, sagte Cei. »Du wirst uns die Sachen leihen, zur späteren Bezahlung. Sonst verlierst du einfach alles.«
    »Das ist nicht gerecht«, sagte ich und wurde genauso zornig wie die Bauern. »Ich glaube nicht, daß dein Herr so etwas zustimmen würde.«
    Der dunkle Krieger hob eine Augenbraue. »Wir brauchen Vorräte«, sagte er sehr ruhig und vernünftig. »Wir brauchen Karren und Pferde, um die Vorräte zu transportieren, denn unsere Wagen und Pferde sind beschädigt oder werden für die Verwundeten gebraucht. Mein Herr Artus stimmt schon zu. Ihr werdet bezahlt, keine Angst.« Ich starrte ihn weiter zornig an, und plötzlich runzelte er die Stirn und warf mir einen schärferen Blick zu.
    Der andere Sprecher für die Krieger, Cei, überhörte den ganzen Wortwechsel und fragte einfach die Bauern: »Wo sind eure Karren?«
    Sion spuckte aus und faltete die Arme über der Brust. »Zuerst bezahl mich.« Die anderen Bauern folgten seinem Beispiel und blieben störrisch.
    »Gib ihnen jetzt irgendeinen Gegenwert«, schlug ich dem dunklen Krieger vor, »oder wenigstens schreib den Wert der Güter nieder, so daß sie der vollen Bezahlung sicher sein können, wenn sie den Hohen König erreichen.«
    Cei starrte mich an. »Wer in drei Teufels Namen bist du denn? Du bist doch kein Bauer. Was hast du hier zu suchen?«
    »Mein Name ist Gawain, und ich wollte nach Camlann, um beim Pendragon in Dienst zu treten.«
    Cei lachte. »Artus braucht keine Schweinehirten. Am besten gehst du zurück nach da, woher du gekommen bist, und überläßt die Angelegenheiten der Kriege den Kriegern.« Er sagte das wie eine Herausforderung, er sprach, wie Agravain das oft getan hatte.
    Der Dunkle rutschte unruhig auf dem Pferd. »Cei, hör auf.« »Was? Bedwyr, das kann doch nicht dein Ernst sein, daß du diesen niedriggeborenen Unruhestifter verteidigen willst?«
    Bedwyr schüttelte zweifelnd den Kopf. »Laß ihn in Ruh. Wenn er die Wahrheit sagt, dann ist er vielleicht bald unser Kamerad.«
    »Der? Der ein Krieger? Sieh dir doch mal an, was der auf dem Leib hat! Dem gehört ja noch nicht mal ein Pferd!«
    »Trotzdem«, sagte Bedwyr, »laß uns einfach nehmen, was wir brauchen, und dann ziehen wir ohne Kampf ab. Wir müssen Camlann schnell erreichen.«
    »Bedwyr, mein Bruder, jetzt hebe nicht wieder den moralischen Zeigefinger. Ich schwöre den Eid meines Volkes, aber ihr Bretonen seid schlimmer als die aus dem Norden, fast so schlimm wie die Iren.«
    Bedwyr lächelte. »Ach, bin ich jetzt wieder so schlimm wie die Iren? Da spricht ein wahrer Dumnonier. Ich glaube, ich weiß noch.«
    »Bei allen Heiligen! Es gibt ja Ausnahmen. Ich gebe zu, daß ich mich bei denen geirrt habe. Gott im Himmel, wie du mir aber auch immer wieder meine Fehler unter die Nase reibst. Warum bin ich nur mit so untreuen Freunden geschlagen?«
    Über diese Worte begannen die Krieger zu lachen, und Bedwyr lächelte wieder. »Wirklich, Cei«, fuhr er fort, »du streitest dich zu gerne; hier tut das nicht gut.«
    Cei seufzte. »Na schön.« Er drehte sich wieder zu mir um. »Ich will alles vergessen, du dahinten. Und jetzt, ihr Männer, wo sind eure Karren?«
    »Wo ist eure Gerechtigkeit?« erwiderte Sion, jetzt etwas unsicher.
    »Sei still, Bauer!« schnappte Cei. »Sonst bring ich dir bei, wann du den Mund zu halten hast.«
    Meine Hand fuhr an Caledvwlchs Heft. Cei sah die Bewegung und zog sein Schwert. Metall klang, und seine Augen blitzten. Die Krieger wurden still. »Was hast du denn damit vor, mein Freund?« fragte Cei, jetzt mit ganz sanfter Stimme und sehr höflich.
    »Cei.«, begann Bedwyr, und dann hielt er inne, weil er einsah, daß es nutzlos war.
    »Ich habe nicht vor, irgend etwas damit zu tun«, sagte ich, und meine Stimme war auch leise. »Aber ich dulde es nicht, daß du sowohl meinen Freunden drohst als auch ihre Güter stiehlst.«
    Cei saß ab und kam näher heran. Er grinste wild. Augenblicklich wurde mir klar, was ich getan hatte, und ich fragte mich, was wohl über mich gekommen war. Wie konnte ich gegen einen berufsmäßigen Krieger kämpfen, einen von Artus’ Männern? Das Äußerste, was ich

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