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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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das Brot der Götter nicht gestohlen habt, daß Ihr bei der Kornernte nicht betrogen habt. Und vieles mehr.«
    »Was?« fügte Woser zur größeren Klarheit hinzu. »Was?«
    »Und Ihr vergaßt anzugeben, daß Ihr nicht bei einer fremden Frau gelegen habt.«
    Woser schluckte und starrte Kysen an.
    »Sagt mir«, sagte Kysen, als es offensichtlich war, daß Woser nichts sagen würde, »hat Beltis Euch irgend etwas über Hormins Tod oder über seine Familie erzählt?«
    »S-sie sagte, daß seine Söhne ihn getötet hatten.«
    »Viele Leute hätten ihn töten können, einschließlich Beltis.«
    »Ich w-war krank.«
    »Ja, Ihr scheint zu einer äußerst günstigen Zeit krank geworden zu sein.«
    »Thesh wird Euch sagen, daß ich – «
    »Ich weiß, ich weiß.« Kysen wandte sich der Treppe zu. »Denkt daran. Der Falke des Pharao weiß viel und entdeckt schließlich alles. Wenn Ihr etwas über Beltis wißt, dann tätet ihr besser daran, mir davon zu berichten, bevor ich herausfinde, daß ihr die ganze Zeit Bescheid wußtet. Ich mag es gar nicht, wenn Menschen Informationen zurückhalten. Überhaupt nicht. Und gegen mein Mißfallen wird Euch das Eures Dämons wie ein Begeisterungsausbruch vorkommen.«
    Er verließ Woser in dem Wissen, daß einige Stunden Nachdenken darüber, was ihm passieren würde, wenn er Kysen in die Hände fiel, ihre Wirkung auf das phantasiegeschüttelte Herz des Mannes nicht verfehlen würden. Als er wieder ins Sonnenlicht trat, sah er, daß sich die Karawane aufgelöst hatte. Thesh verließ den Pavillon. Seine Arme waren voller Pakete und Tonscherben.
    Kysen folgte dem Schreiber in einiger Entfernung, als er hinter den Dorfmauern verschwand. Er erreichte gerade das Tor, als sich Thesh in sein Haus zurückzog. Plötzlich erschien der Mann wieder ohne seine Last. Kysen verbarg sich schnell im Schatten eines Türeingangs und ließ ein paar Frauen an sich vorbeiziehen.
    Thesh wich zwei Mädchen aus, die auf der Straße Ball spielten und ging auf direktem Wege ins Haus von Useramun. Statt ihm zu folgen, wandte sich Kysen den Seitentreppen zu, die zum Dach des Hauses führten. Er erklomm sie, schlich sich über das Dach zum Eingang im Obergeschoß und stieg die Leiter hinunter. Er kam in der Küche heraus, wo er eine alte Dienerin antraf, die einen Korb Brot trug. Seine Hand fuhr an die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie betrachtete ihn ohne große Neugier, bevor sie das Haus durch die Hintertür verließ. Er schlich sich in Richtung der Vorderzimmer, angelockt durch den Klang von Useramuns Stimme.
    »Ich sage dir, das bedeutet nichts«, sagte der Maler gerade.
    Er saß vor einem Schleifstein und löffelte zerstoßenes rotes Ocker in einen Topf. Thesh ging vor ihm auf und ab und zerrte an einer schwarzen Haarsträhne herum.
    »Du hast Seths Gesicht nicht gesehen, als Hesire ihn herausforderte. Er wurde blaß. Ich bin sicher, er hat verstanden. Er ist außerordentlich klug, der Mann.«
    »Ja«, schnurrte Useramun. »Außerordentlich klug, und außerordentlich schön ebenfalls. Perfekt in jeder Beziehung.«
    »Hörst du mir überhaupt zu? Er weiß Bescheid!«
    »Schultern breiter als eine Elle«, murmelte der Maler, während er das Ocker von seinem Löffel herunterrieseln ließ.
    »Wenn Ramose ihn nicht zurückgehalten hätte, dann hätte er die Zahlungen erwähnt.«
    »Die Nase nicht zu lang. Die Lippen weich, doch fest.«
    »Und jetzt verfolgt er Woser«, sagte Thesh. »Woser mit seinen Dämonen und seiner Krankheit. Wer kann voraussagen, was Woser preisgeben wird?«
    »Seine Beine bestehen aus wohlgeformten Muskeln.«
    Thesh hielt vor dem Maler inne, seine Brust hob und senkte sich. »Useramun, halt den Mund und hilf mir beim Denken. Was ist, wenn Seth dem Falken des Pharao berichtet, was er über uns erfahren hat?«
    Der Maler stieß ein ärgerliches Seufzen aus und legte seinen Löffel beiseite.
    »Hör mir zu. Seth ist ein Diener des Königs. Wir sind Diener des Königs. Königliche Diener wissen über Nebengeschäfte und private Arrangements, die die Ausführung der königlichen Geschäfte erleichtern, Bescheid.«
    »Du meinst Bestechungsgeschenke«, sagte Thesh und fuhr sich mit den Händen durch das Haar.
    Der Maler neigte seinen Kopf zur Seite. »Glaubst du nicht, daß auch unser Seth Freude an Bestechungsgeschenken hat?«
    »Nein.«
    »Nun, du hast Unrecht.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Thesh scharf.
    »Ich habe Beltis gefragt«, sagte Useramun. »Die kleine Hure ist bereits

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