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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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dabei, sich beim Diener des Falken einzuschmeicheln. Sie hat sich erst vor ein paar Stunden eingeschmeichelt. Mehrmals.«
    Kysen verfluchte Useramun im Stillen, während Thesh ihn laut verfluchte.
    »Es nützt nichts, mich dafür verantwortlich zu machen«, sagte der Maler und nahm seinen Löffel wieder auf.
    »Aber er wird dich und mich jetzt ganz sicher verdächtigen!«
    »Warum?«
    »Wegen Beltis, du Narr. Sie versucht, ihn mit ihrem Körper zu bestechen, und er wird glauben, daß sie Hormin ermordet hat und daß wir ihr geholfen haben, oder daß wir es für sie getan haben oder daß wir sie gedrängt haben, es für uns zu tun, oder – was ist, wenn sie ihm erzählt, daß wir es waren?«
    »Götter, Thesh, du brabbelst vor dich hin wie ein entlaufener Sklave, der gefoltert wird. Demnächst beschmutzt du dir noch deinen Rock. Er hat noch gar nichts getan. Er hat noch nicht einmal etwas gesagt. Warte es ab.«
    Thesh stöhnte. »Aber ich habe Hormin nicht getötet.«
    »Ich auch nicht. Und ich glaube auch nicht, daß Beltis es war, denn ich bin sicher, daß sie ihre geölte und parfümierte Haut nicht für so etwas riskieren würde. Also gibt es nichts, worüber wir uns Sorgen machen müßten.«
    »Nein? Was, wenn sie den Mörder nicht finden?«
    Useramun zuckte die Achseln und begann, Harz in den Topf mit dem Ocker zu gießen.
    »Was, wenn sie den Mörder nicht finden? Was, wenn der Wesier ungeduldig wird? Was, wenn er auf den Falken des Pharao Druck ausübt? Was, wenn sie sich entschließen, den Mörder zu suchen, indem sie uns durch Mißhandlung zur Aussage zwingen? Was, wenn sie sich entschließen, einen Schuldigen zu finden, auch wenn sie nicht sicher sind, ob er wirklich schuldig ist? Ich könnte in der Wüste ausgesetzt werden, um zu sterben.«
    Thesh begann, wieder auf und abzuschreiten, diesmal öffnete und schloß er dabei seine Fäuste. Useramun blickte auf, nachdem er seine Arbeit beendet hatte. Kysen bemerkte, daß Useramun plötzlich nicht mehr gleichgültig zuhörte. Er kaute an dem Stil seines Löffels.
    »Vielleicht hast du recht.« Er kaute gedankenverloren weiter, während Thesh hin und her wanderte. »Vielleicht haben wir Anlaß, selbst ein paar Nachforschungen anzustellen.«
    »Wie?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich werde darüber nachdenken. Immerhin behauptet Beltis, daß Hormins Söhne ihn getötet haben. Diese behaupten wiederum, daß sie es war. Es scheint etliche Personen zu geben, der die Obrigkeit die Schuld zuweisen kann. Es kann durchaus für uns von Interesse sein, dafür zu sorgen, daß es sich dabei um die richtige Person handelt.«
    »Und es sollte schnell geschehen«, sagte Thesh.
    Useramun kicherte. »Du meinst, bevor du dich in einen zitternden Kuhfladen verwandelst?«
    »Nein, bevor Seth mich über unsere Aufträge befragt und uns der Zorn des Wesiers trifft.«
    »Sei kein Esel«, sagte der Maler.
    »Wenn ich entdeckt werde, werde ich die Strafe nicht allein tragen.«
    Useramun erhob sich und fuhr Thesh mit dem Stil des Löffels übers Kinn. »Dann werden wir einen Mörder für Seth finden müssen, nicht wahr? Das sollte seine Gedanken von geheimen Aufträgen, von Bestechungen und anderen lästigen Kleinigkeiten ablenken.«
    Thesh zog seinen Kopf aus der Reichweite des Löffels fort und ging zur Vordertür. »Wir haben nicht sehr viel Zeit.«
    »Gib mir einen Tag«, sagte der Maler.
    »Nur, wenn Seth nichts sagt.«
    Useramun nickte.
    »Wenn er mich befragt, dann werde ich mich seiner Gnade ausliefern und um seine Diskretion bitten, um unser aller willen.«
    Der Maler war zu seinem Topf zurückgekehrt, und er blickte nun davon auf. »Ich bin sicher, daß du ein begabter Bittsteller bist. Aber ich glaube, du wirst überrascht sein, wie unwichtig unsere kleinen Händel in den Augen des Dieners eines der Großen ist. Zweifellos hat er schon größere Diebe als uns gesehen.«
    Kysen hätte beinahe laut aufgelacht. Das hatte er in der Tat. Thesh ging und schwor, alles zu gestehen, wenn er gezwungen würde, und Useramun fuhr fort, seine Farbe zu mischen. Kysen verließ das Haus auf dem Wege, auf dem er gekommen war. Es gelang ihm, die Treppe hinunterzuklettern, ohne daß jemand ihn sah, mit Ausnahme eines dicken kleinen Jungen, der kaum laufen konnte. Der Kleine war den Weg zwischen Useramuns Haus und dem seines Nachbarn entlanggewackelt und hatte nun seinen bloßen Hintern auf die unterste Stufe der Treppe gesetzt. Er spielte mit einer Rassel.
    Armer Thesh. Sein ganzer Zauber und

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