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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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Doch dieser nahm seine Dankbarkeit nicht wahr, da er über die Bedeutung dieser neuen Verbindung zwischen dem Mord an einem einfachen Schreiber und der Großen Königlichen Frau nachdachte. Handelte es sich tatsächlich um eine Verbindung, oder nur um einen Zufall? Wenn die Qeres -Salbe auf Hormins Rock aus dem Schatz des Gottes Amun stammte, konnte es sich bei der Salbe immer noch um einen Überrest der Tributzahlung aus Byblos handeln, denn Tributzahlungen wurden in den Tempeln der Götter ebenso wie unter den königlichen Haushalten und Günstlingen verteilt. Sowohl die Königin als auch Hormin konnten die Qeres -Salbe aus der byblonischen Tributzahlung erhalten haben. Und Byblos war bekannt als Zufluchtsort für die syrischen Banditen, die dem Herrscher der Hethiter dienten.
    Meren schüttelte den Kopf, während er auf der Straße vor der Werkstatt des Parfümeurs stand. Nein, das konnte einfach nicht sein. So verdächtig wie er auch war, er konnte sich nicht vorstellen, daß der kleine Schreiber Hormin die Aufmerksamkeit eines Spions der Hethiter oder gar der Großen Königlichen Frau erweckt hatte. Aber vielleicht war er von der Priesterschaft des Amun bestochen worden. Doch zu welchem Zweck, das blieb selbst Meren noch verborgen.
    Und nun mußte er Nachforschungen über den königlichen Juwelier, der die Amulette herstellte, und über den Schatz des Gottes Amun anstellen. Diese Aufgabe würde ihn vom Problem Ankhesenamun ablenken. Er würde sich mit dem König und mit Ay treffen müssen, aber das mußte im geheimen, im Dunkeln geschehen. Vor dem Abendessen hatte er gerade noch genug Zeit, um, nachdem er den Juwelier aufgesucht hatte, den Fluß zu der großen Tempelanlage des Amun zu überqueren. Dann, wenn die Stadt schlief, würde er erneut in den Palast gehen.

Kapitel 13
    Die letzte kühle Brise, die der Sonnenuntergang hervorbrachte, wehte Kysen das Haar aus dem Gesicht, während er die Karawane der Händler beobachtete, wie sie sich schwerfällig auf Thesh und ihn zubewegte. Ein Knabe kam aus dem Dorf herbeigelaufen, um Thesh sein Schreibzeug zu bringen.
    Der Schreiber ließ seine Utensilien an der Kordel hin und herschwingen. »Useramun berichtete mir, daß Hormin plötzlich einen Sarg bei Ramose und Hesire bestellt habe. Früher hatte er sich immer über die hohen Kosten, die ihre Arbeit verursachte, beklagt. Aber, nun ja, er beklagte sich ja über alles.«
    Kysen fühlte sich von Schmerz eingeschlossen, so, als ob er sich irgendwie außerhalb des weißen Tales und dem lauten Geschnatter der Kinder, die das Dorf ausspie, befände. Er konnte sich nicht weigern, seine Brüder zu treffen, nicht, nachdem Thesh eine solche Äußerung getan hatte. Warum hatte er Angst davor? Sie hatten ihn vorher nicht erkannt; sie würden es auch jetzt nicht tun. Und Pawero war immer noch auf seinem Gut und lauerte dort wie eine haarige, alte Spinne.
    Sie gingen der Karawane der Händler entgegen, und als sie anhielten, löste sich einer seiner Brüder aus den Reihen und kam auf ihn zu. Seltsam, daß er ohne Theshs Hilfe nicht gewußt hätte, um welchen seiner Brüder es sich handelte. Der Mann stolperte, über nichts, wie es schien, richtete sich wieder auf und ging weiter. Seine Schritte waren unsicher, als ob er bei jedem Schritt seine Füße aus dem Schlamm des Nil herausziehen müßte, und er schwankte wie ein überladenes Frachtboot mit zerrissenem Segel.
    Kysen runzelte die Stirn, sagte aber nichts, als Hesire vor ihm Anker warf. Der Wind trug eine Welle von Biergeruch zu ihm herüber, die so heftig war, daß er geneigt war, sich die Nase zuzuhalten. Ramose war seinem Bruder gefolgt, und trat hinzu, als Hesire vor Kysen seinen trunkenen Tanz vollführte. Er hob einen Arm und deutete auf Kysen.
    »Du«, sagte er und eine frische Bierwelle traf Kysen. »Ich kenne dich.«
    Eine der ersten Lektionen, die er von Meren gelernt hatte, war die, niemals die eigene Furcht zu verraten und sich bei Konfrontationen niemals zu einer unkontrollierten Antwort hinreißen zu lassen. Obwohl seine Eingeweide sich mit flüssiger Bronze zu füllen schienen, beschränkte er sich nur auf ein einziges Wort.
    »Tatsächlich?«
    Hesire, ein Mann von geringerem Gewicht, dessen vorspringende Zähne und schlaffe Muskeln ihn einer gerupften Ente ähneln ließen, nickte und hickste. »Ja. Man sagt, du bis der Diener des Falken des Pharao und gekommen, um über diesen Bastard Hormin Fragen zustellen.«
    Kysen wurde immer unruhiger, obwohl er

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