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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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und der Königin in Verbindung stand. Doch wie sehr ihm auch der Zufall mit der Salbe mißfiel, er konnte es nicht über sich bringen zu glauben, daß ein kleiner Beamter wie Hormin für die Königin oder Ebana von Nutzen hätte sein können. Er mußte noch mehr erfahren, um sichergehen zu können.
    Als er nach Hause zurückkehrte, war er erschöpft. Er hatte den Tag mit der Suche nach Details verbracht, hatte sie zusammengetragen und fühlte sich der Aufklärung dieses Mordfalles um keinen Schritt näher. Er hatte das Gefühl, eine Fayence-Schüssel fallengelassen zu haben, um beim Versuch, sie wieder zusammenzusetzen, festzustellen, daß keines der Teile zueinander paßte.
    Er sprach mit Abu über den Einsatz einer neuen Dienerschaft bei der Königin. Dann bestand Remi darauf, daß man mit ihm Fangen spielte, deshalb war es dunkel, als er den Jungen zu Bett geschickt hatte und sein eigenes Abendbrot zu sich nahm. Meren rief seine Leibdiener und versuchte, seine Gedanken durch den Genuß eines Bades von dem Mordfall abzulenken. Während ihm eine Frau im Badezimmer Wasser über die Schultern schüttete, dachte er an den Brief, den er von seiner ältesten Tochter, Tefnut, erhalten hatte und der ihn aufgeheitert hatte. Er hatte ihn, als er nach Hause kam, dort vorgefunden.
    Sie erwartete im Winter ein Kind. Endlich. Sein ältestes Kind war schwanger. Vielleicht würde Tefnut nun aufhören, Kysen so sehr zu grollen. Er hatte versucht, ihr die Bedeutung von Söhnen zu erklären, aber sie war so jung gewesen, als er Kysen mit nach Hause gebracht hatte. Bener, die mittlere seiner Töchter, hatte Kysen sofort gemocht, denn er kletterte mit ihr auf Palmen und stahl Datteln und Granatäpfel für sie. Und die jüngste, Isis, hatte sich niemals durch einen Sohn bedroht gefühlt, denn sie ging davon aus, daß sie sowieso von jedermann geliebt wurde, was auch der Fall war.
    Er legte Rock und Gewand an und ging in seine Arbeitsräume, um sich den Bericht der Männer anzuhören, die Imsety und seine Mutter bewachen sollten. Einer der diensthabenden Männer hatte immer noch keinen Bericht geliefert, er war seit Sonnenuntergang überfällig. Meren ärgerte sich über diese Verspätung und sandte einen Boten nach ihm, bevor er sich mit seinen Jonglierbällen beschäftigte. Er verriegelte die Tür seines Arbeitszimmers und stöberte in einem Kasten aus Zedernholz und Elfenbein, der in einer Nische in der Wand stand. Er holte vier Bälle aus ausgestopftem Leder heraus, die mit Gold und Silber verziert waren – seine neueste Garnitur.
    Wenn er nicht jonglierte, wäre er nicht in der Lage, seinem Geist Ruhe zu verschaffen. Die einzige Möglichkeit, wie er dieses Geheimnis lösen konnte, war, seinen Gedanken zu erlauben, wie Gerstensamen zu keimen. Wenn er versuchte, mit vier Bällen statt mit dreien zu jonglieren, war seine ganze Konzentration vonnöten. Er hatte sich insgeheim mit den Jongleuren des Königs unterhalten und wußte, daß er zwei Bälle in nur einer Hand halten mußte. Er nahm also ein Paar in jede Hand.
    Er ließ die Bälle in seine rechte Hand fallen, er warf und fing, warf und fing. Dann begann er das gleiche Spiel mit seiner linken Hand. Nach einer Weile versuchte er es mit beiden Händen gleichzeitig und ließ alle fallen. Dann erinnerte er sich an den Rat der Jongleure, die Bälle versetzt in die Luft zu werfen und begann erneut. Gerade war es ihm gelungen, mit zwei Bällen pro Hand zu jonglieren, ohne sie fallenzulassen, als er draußen jemanden herbeieilen hörte.
    Einer der verzierten Bälle prallte an seiner Nase ab. »Verflucht.«
    Er sammelte die Bälle ein und warf sie in das Zedernkästchen. Als sich die Schritte der Tür näherten, öffnete er sie. Abu salutierte hastig und holte tief Luft.
    »Herr, sie sind fort.«
    »Imsety und die Frau?« Meren nahm Abus Bestätigung kaum mehr wahr. Zorn kroch ihm in die Eingeweide. »Wie?«
    »Ich bin nicht sicher, Herr, aber die Wachen sie – sie – «
    »Sag schon, verdammt.« Meren wappnete sich für das, was jetzt kommen mochte.
    »Sie schlafen.«
    Er starrte Abu an. »Meine Krieger schlafen?«
    »Ein Schlaftrunk, Herr. Im Bier, nehmen wir an.«
    Dies war eines der wenigen Male, da er brüllte. Der gesamte Haushalt brach in emsige Geschäftigkeit aus, als man diesen Laut vernahm. Meren ging in seinem Arbeitszimmer auf und ab, unfähig, in seinem Zorn still stehen zu bleiben. Der Hauptmann der Krieger eilte hinein, er wischte sich noch die Krümel seines Abendessens

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