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Der Fall Charles Dexter Ward

Titel: Der Fall Charles Dexter Ward Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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ohne Euch mit Töten aufzuhalten, wiewohl ich hoffe, daß in nächster Zukunft nichts Euch zwingen möge, einen so beschwerlichen Weg einzuschlagen. Ich bin erfreut, daß Ihr nicht so viel mit Jenen Äußeren verkehret, denn es lag immer eine tödtliche Gefahr darinnen, und Ihr wisset wohl, was es that, als Ihr Schutz von einem begehrtet, welches nicht willens war, ihn Euch zu gewähren. Ihr übertreffet mich in der Beschaffung der Formeln, in der Weise, daß ein anderer sie mit Erfolg sprechen kann, aber Borellus muthmaßte, daß dem so sein würde, fände man nur die rechten Worte. Wendet der Knabe sie oft an? Es thut mir leid, daß er zimperlich wird, wie ich es schon befürchtet, als ich ihn für beinahe fünfzehn Monate hier hatte, aber ich vertraue darauf, daß Ihr wisset, wie Ihr ihn behandeln müsset. Ihr könnet ihn nicht mit den Formeln bezwingen, denn diese sind nur gegen jene anderen wirksam, welche die anderen Formeln aus den Saltzen erwecket haben; doch Ihr nennet noch immer starke Hände und ein Messer und ein Pistol Euer eigen, und Gräber sind nicht schwer zu graben noch mangelt es an Säuren zum Verbrennen. 0. sagt. Ihr hättet ihm B. F. versprochen. Danach muß ich ihn haben. B. wird Euch bald aufsuchen, und möge er Euch geben, was Ihr begehret von jenem Dunklen Ding unter Memphis. Lasset bei Euren Erweckungen Vorsicht walten und hütet Euch vor dem Jungen. Übers Jahr wird alles bereit sein, um die Legionen aus der Unterwelt heraufzuholen, und dann wird uns Unermeßliches zutheil werden. Vertrauet auf das, was ich sage, denn ich kenne 0. und ich habe 150 Jahre mehr als Ihr gehabt, um diese Dinge zu erforschen. Nephreu-Kanai Hadoth Edw: H. An Herrn Joseph Curwen Providence Wenn aber Willett und Mr. Ward davon absahen, diesen Brief den Nervenärzten zu zeigen, so unterließen sie es doch keines-wegs, selbst zur Tat zu schreiten. Keine noch so gelehrte Sophisterei konnte die Tatsache wegdiskutieren, daß der seltsame bärtige Brillenträger Dr. Allen, den Charles in seinem verzweifelten Brief eine furchtbare Bedrohung genannt hatte, in enger und si-nistrer Korrespondenz mit zwei sonderbaren Kreaturen stand, die Ward auf seinen Reisen besucht hatte und die sich unverhohlen als Reinkarnationen oder Avatare von Curwens einstigen Kollegen aus Salem ausgaben, und daß er selbst sich als Reinkarnation des Joseph Curwen betrachtete und gegen einen »Knaben«, bei dem es sich kaum um jemand anderen als Ward handeln konnte, Mordabsichten hegte - oder zumindest zu dessen Ermordung aufgefordert wurde. Organisierter Terror war im Gange, und gleichgültig, wer damit angefangen hatte, der verschwundene Allen steckte auf jeden Fall dahinter. Mr. Ward dankte deshalb dem Himmel, daß Charles jetzt sicher in der Anstalt untergebracht war, und engagierte unverzüglich Detektive, die soviel wie möglich über den geheimnisvollen bärtigen Doktor in Erfahrung bringen sollten; sie sollten feststellen, woher er gekommen war und was man in Pawtuxet über ihn wußte, und nach Möglichkeit seinen jetzigen Aufenthaltsort ausfindig machen. Er übergab den Männern einen der Schlüssel zu dem Bungalow, den Charles hatte aufgeben müssen, und bat sie eindringlich, Dr. Al-lens unbewohntes Zimmer zu untersuchen, das man bei der Abholung von Charles' Sachen identifiziert hatte, und zu sehen, ob er irgendwelche Gegenstände zurückgelassen hatte, die einen Hinweis liefern konnten. Mr. Ward sprach mit den Detektiven in der alten Bibliothek seines Sohnes, und die Männer verspürten eine deutliche Erleichterung, als sie den Raum verließen; denn irgendwie schien die Bibliothek von einer vagen unheilvollen Atmosphäre erfüllt. Vielleicht war es das, was sie über den unseligen alten Hexenmeister gehört hatten, dessen Bild einst von der Täfelung über dem Kamin herabgestarrt hatte, oder vielleicht war es auch etwas anderes. Unbedeutendes; auf jeden Fall hatten sie alle irgendwie ein unfaßbares Miasma gespürt, das sich um dieses geschnitzte Überbleibsel aus einem älteren Haus konzentrierte und sich hin und wieder beinahe zu der Intensität einer materiellen Emanation verdichtete.
    v Ein Nachtmahr und ein Desaster 1.
    Und nun folgte bald jenes schreckliche Erlebnis, das sich unauslöschlich in die Seele des Marinus Bicknell Willett eingeprägt hat und einen Mann, dessen Jugendzeit auch vorher schon lange zurückgelegen hatte, um ein volles Jahrzehnt altern ließ. Dr. Willett hatte lange mit Mr. Ward konferiert und mit ihm

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