Der Fall der Feste
den Schriften Idiriums und der anderen zeitgleichen Kulturen, dem Ring der Neun , Murinjas Annalen , Epokravs Historien und seiner Diegese des Späten Widerstands . Schließlich auch in den Berichten über die Frühen Feuerkriege, hier zunächst den später aufgezeichneten Schriften, etwa der Flamme der Alchemie , Torareas Aufgang und Untergang , dem Lied des Neuen Lichts , aber auch Nachdichtungen wesentlich älterer Bücher wie dem Asrígavadhara . Darachel erzählte ihm, was sie von dem Ursprung der Feuergeister aus den Sonnengehirnen wussten, wie sie sich zunächst als Keim in ihren Wirten eingenistet und sie dann zu ihrer Doppelverkörperung umgeschaffen hatten. Wie dies oft am Schluss in einer einzigen schrecklichen Gestalt gemündet hatte. Sie lasen die Quellen der Bücher, aus denen die idirischen Autoren, die über dieses für sie mythische Zeitalter berichteten, geschöpft hatten, darunter auch das Original- Asrígavadhara.
Auric hätte niemals zu hoffen gewagt, dass er diese Bücher einmal tatsächlich zu Gesicht bekommen würde.
Dem geheimen Raum mit den Apokryphen blieben sie fern. Sie hatten auch so genügend Lektüre, die ihnen Stoff zum Nachdenken bot.
Das Einzige, was sie nach dem versteckten, von Cenn-Vekanen und vielleicht auch anderen mit magischen Todesfallen gesicherten Raum fiebern ließ, war die Aussicht dort die ninraidische Schwertschule zu finden. Da sie dort den vollständigen und ursprünglichen Text vermuteten, gaben sie sich gar nicht mit den verstümmelten Fragmenten ab, die sich sonst noch in den Haupträumen der Bibliothek finden mochten, sondern hielten sich hauptsächlich an die Schulen aus anderen Kulturen.
Er machte sich mit Darachel daran, zunächst seine Erfahrungen mit den verschiedenen Schulen, von denen er selber gelernt hatte, vergleichend und ergänzend nebeneinander zu stellen und sie dann mit der vorhandenen Literatur zu vergleichen. So erarbeiteten sie langsam eine vorläufige Systematik und Struktur.
Auric hatte hier endlich Wissensgebiete gefunden, die zu studieren er wert fand.
Seit der Arbeit an ihrer eigenen Fechtschule hatte Auric oft an Karan gedacht. Er war Karan Niomander Theakande nach dem Feldzug in den Ostprovinzen nie mehr begegnet. Er hatte nicht der Sechzehnten sondern einer anderen Einheit angehört, die damals ihrem Kontingent angegliedert war. Irgendwo hatte Auric gehört, er habe die Armee wieder verlassen. Gut für ihn. Niemand wusste, wo er hingegangen war. Vielleicht hatte er irgendwo erneut eine Schule für den Kampf mit dem idirischen Fechtspeer aufgemacht.
Auric wünschte ihm Glück, wo immer er war.
Der Schacht der Tiefe barg keinen Schrecken mehr für ihn.
Erstaunlich was Gewohnheit und Selbstzucht erreichen konnten.
Nachdem er körperlich dazu in der Lage war, hatte er sich immer wieder dem schwindelerregenden, sinnverwirrenden Anblick des Schachts der Tiefe gestellt. Er hatte die verwinkelten Treppen über den in eine scheinbar bodenlose Tiefe führenden Abgrund zunächst mit Darachel, Siganche oder einem der anderen Ninra des Neuen Rings genommen, dann allein.
Einige der räumlichen Gegebenheiten wollten sich noch immer nicht mit seinem Verstand ergründen lassen. Er stand auf einer Treppenflucht über der Leere, und der Raum unter seinen Füßen schraubte sich zusammen, er dehnte sich lang und endlos, er faltete sich in den Splittern und Echos von Wahrscheinlichkeiten auf.
Begreifen würde er das wahrscheinlich niemals. Vermutlich waren seine Sinne dazu gar nicht ausgelegt. Aber er lernte, damit umzugehen, sich ganz pragmatisch in diesem Raum zu bewegen.
Er erkundete ebenfalls andere Bereiche von Himmelsriff und fand die Architektur dort oft gleichermaßen verwirrend und verschlungen. Sie schien sich seinem Begreifen der Geometrie eines dreidimensionalen Raumes zu entziehen. Eigentlich müsste eine Flucht von Räumen, die sich in einem Kreis zog, ihn wieder an seinen Ausgangspunkt zurückführen, doch jene, die er erkundete, öffnete sich auf einen vollständig neuen Komplex von Räumlichkeiten.
In Gesprächen mit anderen Ninraé ihrer Gemeinschaft erfuhr er ferner, dass die unterirdischen Festungen der Ninraé ebenfalls nicht so gebaut waren, wie Menschen unterirdische Gebäude bauen würden, sondern sie glichen den anderen oberirdischen Festungen der Ninraé mit ihren Türmen, Bastionen und Zinnen, nur in die Erde hinein gespiegelt.
Auric entdeckte in der Bibliothek von Himmelsriff Karten der Ninraé, welche die Welt
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