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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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freie Feld zwischen den beiden Heeren.
    Über einen Wald von Pfahlspitzen hinweg sah Auric aus dem Sattel heraus ihre weiten Reihen schnell herannahen, eine schwankende Linie im Rhythmus ihres Laufens und Springens, Schilde nach vorn, dahinter eine weitere Reihe aus auf und ab hüpfenden Köpfen.
    Ihr Brüllen wurde lauter, ihre Masse rollte näher.
    In ihrem eigenen Heer war es jetzt totenstill.
    Sie erreichten die Linie ihrer Pfahlgruben, wichen der Front der gegen sie gerichteten tödlich zugespitzten Stämme in die Gassen dazwischen aus, einige wurden in die Spieße hineingestoßen, brüllten im Schmerz, die anderen brüllten in Rage, stürmten weiter vor, schwangen ihre Waffen.
    Pfeile und Bolzen surrten in ihre vorwärts wühlenden Kolonnen. Rissen Körper aus dem Lauf heraus, warfen sie zurück, pflückten sie weg, dezimierten ihre Reihen. Der Druck von hinten schob die Masse vorwärts. Kein Weichen nach den Seiten möglich, kein über die Pfähle und Querbalken in den Gruben klettern, um an die Schützen heranzukommen. Die weiter Pfeile in ihre Flanken sandten. Über die Getroffenen, Gestürzten trampelnd, stürmten sie weiter vor, zum Ende der Pfahlspaliere hin.
    Sie kamen aus den Gassen heraus, einzelne Fronten weniger Kämpfer, dazwischen Lücken, wo die Pfahlgruben waren. Brüllend, Waffen schwingend trafen sie auf die Schlachtreihen der Sechzehnten. Und wurden niedergemacht. Speere, Schwerter fraßen sich, stachen in sie, von vorn, von den Seiten, von zu vielen Verteidigern gegen ihren ausgedünnten Ansturm. Ein neues, anderes Geschrei erhob sich jetzt, das Schreien Sterbender und Verwundeter. Aber Sueavaren, Saphatraken, Prokrythen, Surnyaken, Angreifer eines unbekannten Volkes stürmten durch die Gassen nach, füllten langsam den schmalen Streifen zwischen Pfahlgruben und Schlachtreihe der Sechzehnten.
    Zwar drängten, sie nach, doch durch die Flaschenhälse der Gassen war ihnen die Wucht, das Tempo genommen. Sie brachen nicht mit Macht herein, sie quollen heraus, in den Raum hinein. Und als der Raum gefüllt war, gerieten sie in den Spalieren ins Stocken.
    Pfeile flogen zu beiden Seiten über Auric hinweg, aus dem Hintergrund der Aufstellung der Sechzehnten heraus. Keine Wolken, keine Schwärme, schwirrende Bogen von Pfeilen. Immer genau dort hinein, wo zwischen Pfahlgruben einer der Pfade war. Die Salven hielten ihre Ernte. Die Feinde, die sich dort befanden, konnten weder vor noch zurück. Sie waren eingekeilt in die gedrängte, eingefrorene Kolonne ihrer eigenen Leute, sie saßen fest zwischen angefülltem Todesstreifen dort vorn und zwischen nachrückenden eigenen Leuten an der Grenze des Pfahlgrubenstreifens. Es entstanden würgende Knäuel von Getroffenen, Gefallenen, Fallenden, Stolpernden in den Spalieren.
    Jetzt versuchten einige über die Querbalken der Pfahlkonstruktionen an die Schützen in der Mitte heranzukommen. Die aufgesessenen Schützen hinter dem ersten Treffen und Vortigs Scharfschützen auf den aufgeschütteten Buckeln versuchten sie heraus zu spicken. Ein schwirriges Kissen flog im Bogen über die Schlachtreihe der Sechzehnten hinweg. Diesmal bohrten sich die Pfeile nicht nur in die Gassen sondern in die hinteren Reihen der Masse aus Feindtruppen, die sich im schmalen Streifen hinter den Pfahlgruben ansammelten. Sie dünnten die Menge der gegen die idirische Schlachtreihe andrängenden Feinde aus, nahmen den Druck. Einige kamen in dem Tumult von Getroffenen und Sterbenden auf die Idee, über die schmalen Pfade in den Pfahlreihen an die Schützen in den Inseln dazwischen herankommen zu wollen. Sie waren ein leichtes Ziel. Der Schütze, auf den sie es abgesehen hatten, musste nur den Pfad zwischen den Stacheln gerade entlang zielen. Flachbogen- und Armbrustbolzen durchschlugen Kettenhemd und Lederpanzer. Einzelne Pfeile und Bolzen der Scharfschützen kamen vereinzelt zu Hilfe, wenn der Schütze im Nest aus Pfahlstacheln seinen Gegner nicht erledigen konnte. Einzelne Feinde schafften es trotzdem; dort fielen die Schützen der Sechzehnten.
    Vorne, wo die beiden Heere zusammentrafen war ein einziges Brüllen, Klirren, Scharren, Scheppern, Toben. Die Sechzehnte teilte sich in keine Kleingruppen auf. Die Sechzehnte kämpfte heute in geschlossener Schlachtreihe.

    Auric sah, dass alles wie geplant verlief und keiner Korrekturen durch seine Befehle mehr bedurfte. So gab er seiner Leibgarde den Befehl zum Absitzen, und sie ließen die Pferde zurück.
    Heute war kein Tag mehr, an dem es auf

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