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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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verloren? Vielleicht habe ich auch nicht verloren. Ihr habt mich. Und? Was war der Preis? Tenemos? Die Freiheit auf Poligäa, die ihr euch gewünscht habt, werdet ihr nie mehr erlangen. Der Planet ist am Ende, und das weißt du. Ihr müsst jetzt alle umsiedeln und diesen Planeten verlassen, wenn ihr nicht an radioaktiver Verseuchung sterben wollt“, sagte sie trocken.
    „War es wirklich das, was Sie wollten? War es der Neid auf die Yakkis oder war es die reine Gier, die Sie zu solchen Schandtaten getrieben hat?“, fragte Zardosch erbost.
    „Nein. Es war viel mehr als das. Es war zum einen der blanke Hass auf die Dummheit der Menschen, die nicht einsehen wollen, dass Gendesign die Zukunft ist, und zum …“
    „So eine gequirlte Hundescheiße. Gendesign ist der Untergang der hominiden Spezies. Sie wollten damit eine neue Ära einleiten, die Ära der Schwarz-DNA-Exo-Genetik. Sie hatten doch keine humanitären, karitativen Interessen im Vordergrund. Sie hatten einzig und allein im Hinterkopf, Ihre eigenen Gen-Patente zu monopolisieren und zu verbreiten. Es war nie Ihr Trachten, der Menschheit etwas Gutes zu bringen, ganz im Gegenteil“, unterbrach er sie wild gestikulierend.
    „Das ist nur deine eingeschränkte Sichtweise, Zardosch. Eure DNA ist zum Scheitern verurteilt. Sie ist den Anforderungen der Zukunft nicht mehr gewachsen. Die Dinge werden sich dergestalt verändern, dass ihr den Zustrom von Exogenen nie mehr aufhalten könnt. Eure DNA wird aufgrund des starken Selektionsdrucks mutieren. Und wer weiß, was das Ergebnis davon sein wird? Dreibeinige Yakkis mit einem Auge? Ihr könnt die Evolution nicht aufhalten…“, flüsterte sie.
    „Ach ja? Und wer sind Sie? Die Sprecherin der Artenvielfalt? Oder halten Sie sich für die Auftragsmörderin der Evolution? So ein Blödsinn! Warum diskutiere ich überhaupt mit Ihnen hier herum? Sie handeln nur in Ihrem eigenen Interesse. Sie sind nicht nur die Überbringerin der schlechten Botschaft, sondern Sie sind die schlechte Botschaft selbst, in Person, Frau Alonis. Sie und Ihre Gendesigner spielen Gott. Huh, huh! Sie wollen den perfekten Hominiden erschaffen? Ach was? Womit? Mit ein paar rostigen Maschinen und euren langsamen Rechnern? Mit eurer mageren Vorstellungskraft? Wie soll das bitte gehen? Sie maßen sich an, die Natur zu übertölpeln? Sie biedern Ihre schäbige DNA wie einen gammeligen Fisch auf dem Wochenmarkt an? Danke, wir haben schon! Was macht Sie zu einem besseren Menschen - einmal davon abgesehen, dass Sie natürlich eine schöne Frau sind? Sagen Sie es mir? Was?“, fragte Zardosch.
    Die Schwarze Dame lachte verstohlen in sich hinein.
    „Das bin ich bestimmt nicht mehr, schön. Aber mir geht es mehr um die inneren Werte, weil ich eine Frau bin. Ich will wissen, was hinter dieser Fassade Zardosch steckt, ich will in seine Taschen hineinschauen, ich will in seine DNA hineinsehen und auch in seinen Gedanken herumstöbern. Du denkst, dass ich meine DNA anbiedern will? Da hast du dich getäuscht, mein Freund. Meine DNA ist die beste im ganzen Universum, und ihr werdet mir alle noch sehr dankbar dafür sein, dass ich euch netterweise ein paar DNA-Sequenzen zur Verfügung gestellt habe, damit sich die hominide Spezies weiterentwickeln konnte. Aber ich weiß: Ihr Yakkis habt ja etwas gegen Fortschritt, Weiterentwicklung und Zukunftsprojekte…“
    „Bitte verschonen Sie mich mit Ihrer schlechten Propaganda! Sie scheinen meine Gutmütigkeit auszunutzen und diese kleine Raucheinheit für eine Rechtfertigungsorgie zu missbrauchen. Ich sage Ihnen, was ich von Ihren Sprüchen halte. Das sind alles nur beschönigende Worte für: totale DNA-Homogenisierung, universelle Gedankenkontrolle und die Entscheidungen über Leben und Tod im Allgemeinen, weil Sie die Evolution mit Ihren Machenschaften aushebeln wollen. Jaja, ich habe schon begriffen, was Sie mit der hominiden Spezies vorgehabt haben. Aber Sie sind krank! Ihre DNA ist es bestimmt nicht wert, erhalten zu werden. Sie sind ein psychopathischer Kontrollfreak, Frau Alonis! Sie wollen mich für blöd verkaufen? Das, was die Evolution in mühsamer Kleinarbeit in einem Zeitraum von mehreren Milliarden Jahren entwickelt hat, können Ihre Gendesigner also besser? Nein, bestimmt nicht! Das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Sie müssen Größenwahnsinn sein“, ereiferte sich Zardosch in einer noch nie dagewesenen Weise.
    „Doch. Wir können es bestimmt besser. Das musst du mir glauben,

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