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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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keinem pflichtversessenen Ordnungsbeamten gegenüberstand.
    „Du bist doch Erek Misrati?“, fragte der Fremde. Erek nickte stumm. Der Fremde sprach weiter. „Ich heiße Zardosch. Ich bin ein Gesandter des Hohen Rates von Nigidu.“
    „O.K. Du bist ein Yakki. Und was willst du von mir?“, wollte Erek wissen.
    „Ich bin zu deinem Schutz abbestellt“, informierte Zardosch ihn.
    „Zu meinem Schutz? Warum? Und vor was?“, fragte Erek.
    „Dein Leben ist in Gefahr. Du bist nicht mehr sicher in Katara“, erklärte Zardosch.
    „Wer will denn nach meinem Leben trachten? Ich bin doch ein ganz normaler Threber, der niemandem etwas getan hat.“
    „Du bist kein normaler Threber. Du bist halb Threber, halb Yakki. Ich weiß das ganz sicher“, behauptete Zardosch.
    „Das ist unmöglich!“
    „Nichts ist unmöglich. Du bist der lebende Beweis.“
    Erek bekam ein seltsames Gefühl in der Bauchgegend.
    „Was weißt du, was ich nicht weiß?“, fragte er ihn.
    „Ich weiß einiges, was du nicht weißt. Ich kann dir alles erklären, wenn du mit mir mitkommst. Wirf deine Tasche in den brennenden Dornbusch, damit wir alle Beweismittel deiner Existenz vernichten können! Höchstwahrscheinlich sind auch deine Sandalen verwanzt. Verbrenn am besten alles! So können wir besser flüchten, weil wir weniger Ballast mit uns herumschleppen müssen“, bat Zardosch ihn.
    „Meine Tasche? Mit den vielen Sachen? Da ist alles darin, was ich brauche“, sagte Erek.
    „Du brauchst jetzt nichts mehr. Zieh deine Sandalen aus und wirf die blöde Tasche in den Dornbusch! Wir haben nicht mehr so viel Zeit übrig. Wir sollten langsam von hier verschwinden, wenn wir weiterleben wollen“, sprach Zardosch todernst.
    Erek schluckte den trockenen Wüstenstaub hinunter und dachte nach. Schnell kam er jedoch zu dem Schluss, dass diese neuartige Situation ein Wink vom Schicksal sein musste. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Wenn Zardosch ihn angelogen hätte, wäre alles nicht so schlimm, aber wenn Zardosch die Wahrheit gesagt hätte, wäre Erek in ernsthaften Schwierigkeiten. Da er die Wahrheit nicht kannte, musste er seinem Gefühl vertrauen, das ihn bisher noch nie belogen hatte.
    Also zog er seine Sandalen aus und warf sie in den brennenden Dornbusch. Zu guter Letzt legte er noch die Tasche darauf, wie ihm aufgetragen wurde. Ein Wert von ungefähr zehn Euro ging in den lodernden Flammen auf, wobei der Personalausweis sowieso schon abgelaufen war. Das Feuer erreichte jetzt seinen Höhepunkt. Sie starrten fasziniert in den knisternden Dornbusch hinein. Die glühenden Zweige glichen einem Gehirn, das in einen Backofen geschoben worden war.
    „Wie geht es nun weiter?“, fragte Erek. Zardosch setzte seine Brille ab und gab sie ihm.
    „Hier, setz sie einmal auf!“, bedrängte er ihn.
    Erek wunderte sich, dass dafür wieder Zeit vorhanden war, aber er spielte das Spielchen mit, weil er froh um jede Ablenkung war. Er nahm die XXL-Sonnenbrille neugierig entgegen, obwohl er normalerweise kein Freund von eitlen Dingen war. Diese Brille hatte enorm dicke Gläser, machte einen soliden Eindruck und man fiel bestimmt überall auf damit, weil sie ein sehr gewagtes Design hatte.
    Nachdem er sie aufgesetzt und durch sie hindurchgeschaut hatte, wurde ihm gewahr, dass er alles schärfer sah als je zuvor, und war sehr zufrieden mit der neuen Optik. So langsam bekam er jedoch den Verdacht, dass er wahrscheinlich einem Sonnenbrillenverkäufer aufgesessen war, der versuchte, seinen Ramsch loszuwerden, um sich ein paar Euro hinzuzuverdienen. Die Straßen von Usiris waren leider voller Ich-Agenten mit Bauchläden, die keine Konzession dazu hatten.
    „Gefällt sie dir? Dann schenke ich sie dir. Ich habe noch eine“, sagte Zardosch.
    „Oh, danke! Ich hoffe, ich kann mich eines Tages erkenntlich zeigen.“
    „So, jetzt lass uns deine Brille einmal testen! Bist du bereit?“
    „Ja, ich bin bereit“, sagte Erek.
    „Dann kommen wir jetzt zur ersten Übung. Denk einmal an Status!“
    Erek dachte an Status, worauf sich im oberen Sichtfeld ein Text auftat, den er laut vorlesen musste: „Statusbericht. Usiris, 1082 Höhenmeter, 10.19 Uhr, 7. Tag im 13. Monat Nero, Puls bei 120 Schlägen in der Minute, Strahlenbelastung 27%, Körpertemperatur 35 Grad. Bis jetzt noch keine feindliche Aktivitäten erkennbar.“
    „Sehr gut. Denk jetzt: „Aus“!“, sagte Zardosch.
    Erek dachte „Aus“, worauf sich die Zusatzfunktion der Brille abschaltete.
    „Was ist das für ein

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