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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Lippenlesefunktion fehlerfrei erkannt wurde. Auch die Sätze von Trias standen dort geschrieben, da die Brille sogar in den Augen des Gesprächspartners die Lippen des Mediums, an das man dachte, ablesen konnte.
    (Trias: „Erklärst du mir das Geheimrezept von deiner berühmten Hanf-Torte?“
    Anora: „Du brauchst sechs Eier, drei Tassen Butter und eineinhalb von harter Küchenarbeit angeschwollene Doppelhände Mehl, zusätzlich zwei Tassen Zucker und eine Tasse synapsentaugliche Hanfblüten. Trenn das Eigelb vom Eiweiß ...“)
    Erek kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und hatte plötzlich eine hervorragende Idee. Da er sich nicht so sehr für Backrezepte interessierte, wollte er lieber wissen, was aus seinem alten Freund Rasputan geworden war. Nach dem letzten Stand der Dinge galt er als Schwervermisster dritten Grades. Eine Nachbarin von ihm hatte bezeugen können, wie eines Tages ein großer Flugkörper unbekannter Herkunft direkt über Rasputans Haus geschwebt war und den armen Kerl durch den Schornstein abgesaugt hatte. Somit konnte Rasputan durchaus von extra-exogenen Außerirdischen verschleppt worden sein, was auf Tenemos zuhauf passierte. Gewissermaßen waren die Menschen auf unterentwickelten Planeten Freiwild für viele Weltraumentführer. Die Dunkelziffer ging in die Tausende pro Sirius-Jahr. Und was tat die Obrigkeit dagegen? Nichts. Düstere Verschwörungstheorien behaupteten sogar, dass die Regierungen selbst ihre Finger mit im Spiel hätten und nicht schlecht am Wegschauen verdienen würden. So verschwanden etliche Menschen auf spurlose Weise. Eine Erklärung dafür war, dass die Not sie oft dazu zwang, illegale Schürfungen in gesperrten Fremdmüllkratern vorzunehmen in der Hoffnung, einen Glücksfund zu machen.
    Nicht selten führten die laienhaft angelegten Stollen in den Müllminen zu Deckenstürzen und Müllminenrutschungen, sodass manchmal eine ganze Arbeiterschicht im Schacht lebendig begraben wurde. Diese Nebeneinkünfte waren ein wichtiges Zubrot für die ärmere Bevölkerung Kataras. Obwohl eine illegale Müllschürfung kein Kavaliersdelikt darstellte, entwickelte sich dieses gesellschaftliche Laster zu einer Art Massensport. Erek war abgelenkt und unkonzentriert geworden. Auf diesem Weg kamen sicherlich keine verwertbaren Bilder zustande.
    „Es klappt nicht. Ich bekomme kein Bild herein“, sagte Erek.
    „Konzentrier dich! Es muss gehen. An wen denkst du?“, fragte Zardosch.
    „Rasputan. Das ist ein Bekannter. Er wurde entweder von Außerirdischen verschleppt oder in einer Müllmine verschüttet.“
    „Dann denk jetzt fest an diesen Rasputan!“, empfahl Zardosch.
    Erek konzentrierte sich und bekam das Gefühl, dass er mit dieser Brille zu einer Einheit verschmolz. Er dachte mit solcher Heftigkeit an seinen alten Weggefährten, dass es plötzlich passierte. Er sah auf einmal parahominide Lebensformen, als stünden sie direkt vor ihm. Sie hatten eine komische Gesichtsfarbe und wiesen auch viele andere Ungereimtheiten auf. Der Raum, in dem er zu stehen glaubte, war mit sonderbar glänzendem Metall verkleidet. An den Wänden und Tischen blinkten etliche bunte Lichter. All das deutete auf ein Raumschiff hin.
    Die Brille ermöglichte es Erek, die Welt mit den Augen von Rasputan zu sehen. Plötzlich bewegte sich das Bild sehr schnell. Erek wurde nun einiges klar. Rasputan war keiner Müllrutschung zum Opfer gefallen, sondern von Außerirdischen verschleppt worden. Er war aber ein freier Mann, der noch gehen konnte, und schien weder ein Gefangener noch beinamputiert zu sein, wie es oft behauptet wurde. Erek sah einen Außerirdischen auf sich zu kommen, der ihn grüßte und anlächelte. Allem Anschein nach war Rasputan unter den Außerirdischen anerkannt, sonst wäre er nicht begrüßt und angelächelt worden. Dann sah Erek, wie sich das Bild nicht mehr bewegte. Rasputan und der andere blieben stehen und redeten miteinander. Erek fiel auf, dass der Parahominide Chamäleon-Augen hatte, womit er in zwei unterschiedliche Richtungen gleichzeitig schauen konnte. Die Augen traten hervor und lagen weit auseinander, sodass der Träger eine perfekte Rundumsicht haben musste. Nase und Ohren waren denen der Menschen sehr ähnlich. Sogar die Haare hatten einen leichten Stich ins Bläuliche.
    Die Parahominiden sahen ziemlich normal aus, außer dass sie zwei Münder hatten, die auch getrennt voneinander agierten. Es kam ein zweiter Parahominider hinzu, der begann, mit dem ersten zu reden. Erek sah,

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