Der Fall von Katara
zu überwinden, zumal man dabei auch gemütlich sitzen bleiben konnte und nicht anschieben musste. Obendrein existierte noch ein siebter Antrieb, ein Fusionsantrieb, der Wasserstoff zur Fusion bringen konnte, aber selten gebraucht wurde, da die Eigenstrahlung viel zu hoch war.
Der katarische Silberpfeil schwebte jetzt unterhalb des FK-19-Jets. Die Laderampe schloss sich automatisch, als die optischen Sensoren den Befehl dazu gaben. Frau Alonis behielt ein wachsames Auge auf den Eingang, bis endlich ein Drohnenkämpfer auf der Brücke erschien. Er überkreuzte beide Arme, schwang sie nach oben und unten. Dann verschwand er plötzlich von der Bildfläche. Das war das vereinbarte Zeichen. Die Strahlenmessgeräte hatten Entwarnung gegeben. Frau Alonis deaktivierte das Magnetfeld des Jets und flog ganz langsam über die Brücke auf das Fuchsbaumloch zu. Mit ruhiger Hand rangierte sie den Silberpfeil durch den Eingang zur Gaststätte und blieb neben Rabulio stehen. Nachdem sie ausgestiegen war, kam ein Drohnenkämpfer zu ihr und erklärte, dass fast alles wieder funktionierte. Man wusste aber nicht, wie lange die Geräte noch gingen, weil bald die Tertiärteilchen des Sonnensturms einträfen. Auch hätte ein zweiter oder dritter Sonnensturm dem Ganzen folgen können. Die einzigen Informationen darüber hatten nur die Sonnenobservatorien. Frau Alonis hoffte, dass die Datenübertragung via Erdkabel funktionierte, um rechtzeitig über den weiteren Verlauf des Sonnensturmes unterrichtet zu werden.
„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte der Teamchef.
„Geht an die Dockstation und versucht, Informationen über den Sonnensturm herauszubekommen!“
„Das haben wir bereits gemacht. Die Observatorien haben noch keine Entwarnung gegeben. Es baut sich ein zweiter Sonnensturm auf, der auf Kategorie Vier eingestuft wurde.“
„Also dann, schnell! Ich brauch zwei Männer, die den Yakki hochheben und aufstellen können!“, ordnete sie an. Die Drohnenkämpfer hatten kein Problem damit, den schlaffen Körper von Rabulio zu stemmen. Sie hielten ihn so, dass Rabulio mit gesenktem Kopf und hängenden Gliedern vor der Himmelswand stand und den ganzen Vorgang nur mit einem Grunzen kommentieren konnte, weil er immer noch sehr umnebelt war.
Frau Alonis trat an ihn heran und packte mit ihren Händen Rabulios Hände. Dann holte sie weit aus und ließ mit Schwung seine Handflächen aneinanderklatschen. Automatisch fuhr die Felsenklappe an der Himmelswand nach außen. Alle zückten ihre Waffen und schauten erstaunt in das dunkle Loch der Riesenzwerghöhle hinein. Sie konnten aber niemand darin ausmachen.
„Ich brauche jetzt einen Freiwilligen, der mich begleitet! Der Rest fliegt zurück zur Basis!“, kommandierte sie.
„Ich gebe Ihnen meinen besten Mann mit“, sagte der Teamchef und schnippte lässig mit den Fingern.
„Gut, verwischt unsere Spuren, und präpariert den Tatort nach allen Regeln der Kunst, sodass es nach einer Pep-Entführung aussieht! Und bringt diesen Yakki in die Ausnüchterungszelle des Heimatschutzes!“, trug sie ihm abschließend auf.
Unverzüglich fingen die Drohnenkämpfer an, die erhaltenen Befehle abzuarbeiten, während Frau Alonis mit ihrem neuen Begleiter, Rotbert Gurgamel Hänsen alias Nummer Zwei, in den katarischen Silberpfeil einstieg und versuchte, schräg in die Höhle hineinzukommen. Mit einer beispiellosen Genauigkeit, die an Flugakrobatik grenzte, bugsierte sie ihren Spezial-Höhlengleiter vorsichtig an dem Mechanismus der Felsenklappe vorbei.
Einige Schweißperlen später hatte sie es endlich geschafft. Sie befand sich nun im sagenumwobenen Riesenzwerghöhlensystem und drang immer tiefer in feindliches Gebiet vor, ohne auf ernsthafte Gegenwehr zu stoßen. Nachdem sie die Hauptverkehrsader erreicht hatte, wurde sie lediglich von dem Stau aufgehalten, den die vielen Flug- und Fahrzeuge in den Höhlenstraßen der Himmelswand immer wieder verursachten, weil es dort wenige natürliche Ausweichmöglichkeiten gab.
Komischerweise ließ man die zwei Eindringlinge unbehelligt. Frau Alonis und ihr Scherge wurde zwar von der yakkischen Gegenspionage sofort erkannt, weil das Supra-Kontrollsystem die Einheiten des Überwachungspersonals in der Himmelswand unverzüglich alarmiert hatte; dennoch ließ man die zwei harmlos erscheinenden katarischen Agenten in die intimsten Bereichen der geheimen Höhlenstadt eindringen.
Die Himmelswand war für katarische Bürger und fremde Fahrzeuge definitiv gesperrt,
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