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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Geschichte, die mit der dunklen Strömung zusammenhängt“, erklärte er ihr.
    „Also kann man nicht mit Lichtgeschwindigkeit reisen?“
    „Nein! Und mit Überlichtgeschwindigkeit erst recht nicht. Das wird es nie geben. Nicht einmal in einer Milliarde Jahren“, sagte er.
    „Und das Schwarze Loch?“, fragte sie weiter.
    „Ich habe in meinen alten Büchern einen verschlüsselten Text entziffern können, der das Kommen eines Wurmloches prophezeite genau an der Stelle in der Galaxis, wo sich der AK-47-Nebel befindet. Wahnsinn, nicht? Der Text hat sogar ein exaktes Datum angegeben. Ich habe daraufhin alle meine Aufzeichnungen verglichen und festgestellt, dass derjenige, der das geschrieben hat, ein astronomisches Genie war, oder nicht? Er hatte recht. Der Autor dieses kryptischen Textes verglich die Wurmlöcher mit gewöhnlichen Regenwürmern. Sie würden leben, behauptete er. Sie überdauerten die Zeit und sogar das Universum selbst. Ein Atemzug im ewigen Leben eines Wurmloches währt tausend Jahre. Doch tausend Jahre sind nichts für ein Wurmloch. Nur ein paar Wimpernschläge, oder? Der Text besagt auch, dass diese Wurmlöcher sogar an der Entstehung des Universums beteiligt sein müssten. Sie seien auch die Quelle der dunklen Materie, der dunklen Energie, der dunklen Strömung und auch der vielen anderen dunklen Teilchen, aus denen die Gottesteilchen wiederum zusammengesetzt sind. Egal. Ich weiß nun alles über die dunklen Seiten der Physik, so wahr ich Don Kobayaschy heiße. Oder nicht? Ha! Seit zehn Jahren lebe ich als Eremit zurückgezogen in diesem verwirrenden Höhlensystem, um die Fragen der Menschheit zu enträtseln. Mir gehen aber so langsam die Fragen aus. Gut, dass du gekommen bist, weil ich mich so einsam ...“
    Frau Alonis war wie betäubt. Sie starrte in die Ferne und hörte seine sanftmütige Stimme in ihren Ohren, die immer leiser wurde, und auf einmal war sie weg. Es war wieder totenstill um sie herum. Sie schaute zur Seite und fand eine leere Bank vor. Don Kobayaschy war weg. Sie stand auf, schaute sich nach allen Richtungen um, aber sah ihn nicht mehr. Sie vernahm nur noch das leise Säuseln der Klimaanlage, sonst nichts.
    „Kobayaschy!!!“, brüllte sie aus aller Kraft.
    Das Echo ihres Rufes war verzerrt und gespenstisch. Als es verstummte, hörte sie wieder eine Mädchenstimme kichern. Dann sah sie etwas vorbeihuschen. Sie erkannte eine Gestalt, die einen Meter groß und mit einer glänzenden roten Regenjacke bekleidet war. Das Mädchen hatte mehrere Hühner unter dem Arm, deren Köpfe abgetrennt waren.
    „Bleib stehen, du freches Ding!“, befahl sie ihr.
    Doch das Mädchen rannte kichernd in einen Gang hinein und war nicht mehr zu sehen. Frau Alonis glaubte mittlerweile, dass sie alles nur geträumt hatte. Sie nahm die Tasche auf ihren Schoß, öffnete sie und erkannte darin die normalen Gebrauchsgegenstände ihres Alltags wieder. Auch das faulige Obst und Gemüse war verschwunden. War das jetzt ein Zeichen dafür, dass sie doch nicht träumte? War der Spuk schon vorbei? Sie stand auf und lief ein paar Schritte. Als sie über ihre Pistole stolperte, bückte sie sich nach ihr, hob sie auf und schüttelte erstaunt den Kopf.
    Nachdem sie die Pistole in ihrer Tasche verstaut hatte, wollte sie ergründen, wo das kleine Mädchen hingegangen war. Dazu musste sie nur den Blutspuren folgen, die wahrscheinlich von den toten Hühnern stammten. Also ging sie dorthin, wo sie das Mädchen zuletzt gesehen hatte, aber kam nach einigen Metern an einem Geröllhaufen an, in dem lediglich eine Schaufel steckte. Der Gang schien hier zu enden. Sie schaute sich etwas um und sah ein Fahrrad an der Wand lehnen. Neugierig ging sie hin und berührte es. Es war echt. Es ließ sich bewegen und war nicht abgesperrt. Sie konnte auch keinen Hinweis auf den rechtmäßigen Besitzer entdecken. Am Fahrrad selbst hing auch kein Zettel, auf dem stand, wem es gehörte. Folglich ließ sich der Besitzer nicht mehr ermitteln. Sie nahm das Fahrrad und bemerkte zufrieden, dass die Reifen mit Luft gefüllt waren. Die Räder hatten keinen Achter und auch die Bremsen funktionierten einwandfrei. „Glück im Unglück“, sagte sie sich und stieg auf das Fahrrad.
    Sie zitterte zwar ein bisschen mit dem Lenker hin und her, hatte aber bald wieder den Bogen heraus wie am ersten Tag, als Don Kobayaschy sie das Fahrradfahren gelehrt hatte. Zielorientiert fuhr sie jetzt den Gang zurück auf die Hauptstraße hinaus. Anschließend schlug

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