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Der Fall von Thormain

Der Fall von Thormain

Titel: Der Fall von Thormain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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»Mir ist zu Ohren gekommen, dass man deine Vorräte geplündert habe.«
    »So, woher weißt du das?« erkundigte sich Dhalin misstrauisch .
    Mythor deutete auf Yargh Mainer und sagte: »Von dieser ehrbaren Dirne hier. Sie weiß auch, wie die Diebe in deinen Keller gelangt sind. Willst du, dass sie es dir zeigt?«
    Dhalin überlegte und blickte prüfend zu Yargh, der sich an der Tischkante festhalten musste, um seines Zitterns Herr zu werden. Er sagte mit verstellter Stimme: »Ihr seht, Dhalin will es gar nicht wissen. Er wird vorgesorgt haben, dass es nicht wieder passieren kann.«
    »Es ist mir in der Tat ein Rätsel, wie die Diebe in den Keller gelangt sind«, sagte der Bucklige. »Und es wäre mir schon etwas wert, diesen Schleichweg kennenzulernen.«
    »Dann führe uns in den Keller!« verlangte Mythor.
    Dhalin sagte, dass er nur den Schlüssel holen wolle, und entschwand.
    Als sie unter sich waren, sagte Mythor: »Gaymon wird hoffentlich nicht so schnell kommen. Und sollte er auftauchen, ehe ich zurück bin, haltet ihn solange hin. Sadagar, ich mache dich dafür verantwortlich, dass Nottr sich nicht zu einer Unbesonnenheit hinreißen lässt . «
    »Ich brauche in dieser Sache deine Hilfe nicht, Mythor«, sagte Nottr. »Ich werde mit dem Knochenbrecher alleine fertig.«
    »Darum geht es nicht«, versetzte Mythor. »Ich möchte nur dabei sein, um dir den Rücken zu decken. Gaymon hat sicher Freunde, die ihn angesichts einer drohenden Niederlage unterstützen werden.«
    Nottr billigte diese Begründung, und Sadagar sagte etwas kläglich: »Aber beeile dich, Mythor!« Er wollte noch etwas hinzufügen, doch da kam Dhalin mit einem großen Schlüsselbund. Mythor zog Yargh, der sich immer noch an den Tisch klammerte, einfach hoch und stieß ihn hinter Dhalin her.
    Der Wirt führte sie in einen Raum hinter dem Ausschank, sperrte eine eisenverstärkte Tür auf und führte sie über eine Treppe in den Weinkeller, den Mythor nur zu gut kannte. Dort wurden sie von drei verwilderten Gestalten erwartet, die nicht mehr ganz nüchtern waren.
    Die beiden Männer, die Mythor bei seinem ersten Besuch überwältigt hatte, waren nicht darunter. Dhalin schickte die drei Wachen nach oben und wollte dann, dass ihm Mythor den geheimen Zugang zeigte.
    Mythor deutete zu einem dunklen Loch hinauf, durch das sie eingedrungen waren, und erklärte wahrheitsgetreu, dass es von Yargh Mainer eine unterirdische Verbindung zum Weinkeller gebe.
    Dhalin verfluchte Yargh und sagte, dass er ihn von Anfang an verdächtigt habe und auch von Kend gewarnt worden sei. »Ich werde den Geheimgang zumauern lassen«, beschloss er sodann.
    »Und die gestohlenen Vorräte willst du nicht wiederhaben?« wunderte sich Mythor und machte dem Wirt den Vorschlag, die Beute zurückzuholen. Er bot sich an, dies zusammen mit der »ehrbaren Dirne« zu erledigen, knüpfte jedoch die Bedingung daran, dass Dhalin inzwischen für den Schutz seiner beiden zurückgebliebenen Freunde sorge.
    »Wie stellst du dir das vor!« rief Dhalin. »Ich bin doch nicht lebensmüde, mich mit Gaymon anzulegen.«
    »Du brauchst ihm doch nur etwas in den Wein zu tun, was ihn einschläfert«, meinte Mythor, und dann lachten sie beide. Er fügte hinzu: »Ich sehe, wir sind uns einig. Über den Lohn sprechen wir später.«
    Yargh wollte diesen Moment, da er sich unbeobachtet glaubte, nützen, um sich über die Treppe zu entfernen. Aber Mythor packte ihn im Genick und holte ihn zurück.
    Dhalin überließ ihnen zwei Laternen und sah zu, wie sie über die Wand nach oben stiegen und hinter dem Vorsprung in dem dunklen Loch verschwanden. Dann rief er die Wachen und befahl ihnen, die Öffnung augenblicklich zuzumauern.
    »Ohne Waffen sind wir hier unten verloren«, jammerte Yargh, während er vor Mythor den Schacht in das unterirdische Gewölbe hinabstieg. »Du hast keine Ahnung von den Gefahren, die hier unten lauern.«
    »Du zitterst so, dass du dich mit einer Waffe nur selbst verletzen würdest«, spottete Mythor. »Außerdem habe ich bereits einige der Bewohner der Stadt unter Thormain kennengelernt. Ich fand sie recht umgänglich.«
    Sie erreichten das Gewölbe, in dem Mythor ihre Ausrüstung in einem Spalt zwischen den Felsblöcken versteckt hatte. Mythor schob Yargh in eine Ecke und stellte beide Laternen in Höhe seines Gesichts ab, so dass er von ihrem Schein geblendet wurde. Er befahl ihm zusätzlich, mit dem Gesicht zur Wand zu stehen. Dann begab er sich zu dem Versteck und holte den Helm der

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