Der Fall Zamar (German Edition)
können wir immer noch entscheiden. Bis jetzt können wir für jeden produktiven Vorschlag nur dankbar sein. Nun sag schon.“
„Vielleicht können wir diesen Pearson mit einem Bluff testen, ob er mit Baker zusammenhängt oder nicht.“ Madea ließ eine Pause für seine Reaktion, die aber nicht kam. Deshalb fuhr sie fort: „Entweder Pearson spielt mit oder er verkauft uns hinterher für dumm.“
Dan verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. „Und wie stellst du dir das vor?“
„Ich habe mir da Folgendes überlegt, wobei du natürlich auch eine Rolle spielst. Ohne dich funktioniert das nicht.“ Madea schilderte ihre Überlegungen.
„Das ist aber ein dünnes Seil, auf dem du balancierst. Hm“, brummte er. „Eines würde die Sache auf jeden Fall bringen, und zwar Klarheit. Gleichzeitig könnte ich mich nach Hinweisen umschauen.“
„Heißt das, du findest die Geschichte gut?“
„Na ja, schlecht ist das jedenfalls nicht“, sagte er nachdenklich. „Aber da kommen wir an einen Punkt, wo mein Chef nicht wissen sollte, was ich so treibe. Er würde es nicht gutheißen, denn es ist gefährlich.“
Madea nickte. „Du hast mir aber mal gesagt, dass jeder Held solche Risikomomente hat.“
„Stimmt. Und deshalb werde ich es auch machen. Nur du wirst schön hierbleiben, denn der Spatz wird nicht in die Höhle des Löwen fliegen. Das wäre nun wirklich sehr beunruhigend. Es kann auch ohne dich funktionieren.“
„Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass Pearson oder einer von seinen Handlangern mich in aller Öffentlichkeit erschießen würde“, sagte Madea erregt.
„Nein, ich denke nicht, aber man weiß nie, wie die so ticken.“ Daniel setzte sich im Bett auf. „Das Wichtigste wäre erst einmal zu wissen, ob Pearson heute in seinem Büro ist oder nicht. Aber das Allerwichtigste wäre Malcolm.“ Er stand auf. Und bevor er im Badezimmer verschwand, fügte er hinzu: „Wir brauchen seine technischen Raffinessen.“
Als Daniel nach fünf Minuten mit einem um seine Hüfte gebundenen Handtuch wieder erschien, stand Madea angekleidet am Fenster.
„Es gibt also noch eine Menge vorzubereiten“, sagte Dan, als er sich sein Shirt überstreifte. „Ich habe mir gerade überlegt, dass Mike mir eventuell helfen kann. Er könnte ein Ablenkungsmanöver starten. Aber du wirst schön hierbleiben.“
„Nichts da. Ich werde diese Schweine mit zur Strecke bringen.“ Aufgebracht stapfte sie ins Bad und schloss die Tür.
Darüber dachte Dan kurz nach und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Madea war seit gestern Abend wie ausgewechselt, ihr Kämpferherz schlug. Sollte er sie etwa mit aller Macht hier zurückhalten? Er konnte sie auch nicht hintergehen, nein, dafür war sie viel zu schlau. Er wusste im Prinzip, dass er sie nicht aus der Sache raushalten konnte, also brauchte sie eine Aufgabe. Während er sich anzog überlegte er, was Madea machen könnte. Warum sollte sie eigentlich nicht auch ein Ablenkungsmanöver starten und dann gleichzeitig die Pferde scheu machen. Wenn Pearson etwas mit dieser lausigen Geschichte zu tun hat, könnte er bei ihrem Auftritt nervös werden. Ja, das könnte gehen, dachte er sich.
Madea kam aus dem Bad und sagte gleich: „Ich könnte Pearsons Sekretärin anrufen und um einen Termin bitten. So können wir in Erfahrung bringen, wann er im Haus ist.“
„Das ist sehr gut. Du gibst sowieso eine bessere Vorzimmerdame eines imaginären Geschäftskunden ab als ich.“ Er nahm sie in den Arm und küsste sie. „Ich werde Malcolm anrufen und ihn zu ein paar Aktivitäten überreden, die Thompson nicht wissen muss.“
Madea zählte laut die Stichpunkte auf ihrer gedachten Aufgabenliste: „Ein schnelles Frühstück bestellen, Sekretärin anrufen, Malcolm überreden, Mike anrufen …“
„… Ausrüstung aus der Zentrale holen und Schmink- und Verkleidungsmaterial besorgen.“ Dan hielt kurz inne und sagte dann: „Wir bräuchten ein Feuerwehrauto.“
Madea machte große Augen. „So richtig?“
Dan schwenkte seinen Kopf hin und her. „So in etwa jedenfalls. Vielleicht kann uns da Mike weiterhelfen.“
„Na dann los.“ Madea bestellte das Frühstück aufs Zimmer, während Dan mit Malcolm telefonierte.
33.
Malcolm Turner hielt mit seinem weißen Kastenwagen vor dem Bürogebäude der Firma Pearson-Steel.
Als Monroe ihn heute früh anrief, hatte er gerade vier Stunden geschlafen. Es war schon eine irre Aktion, die Daniel von ihm verlangte. Aber er konnte ihn auf
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