Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
Vom Netzwerk:
waren.“ Die Aussage gegenüber den beiden Amerikanern über die wahrgenommenen Eindrücke auf Deck wollte er den groben Kerlen nicht preisgeben.
    „War das alles? Bestimmt nicht. Dafür hat die Unterhaltung zu lange gedauert. Was hast du denen noch erzählt?“ Der Mann, der das Messer hielt, griff mit der anderen Hand an Semjions Hemdtasche und zerrte die drei Geldscheine hervor. „Schau an, zweihundert Dollar! Und die hast du bekommen, weil du ihnen gesagt hast, dass du nichts mitbekommen hast?“ Der Kerl schüttelte leicht den Kopf. „Weißt du, dass wir sehr böse werden können, wenn wir merken, dass uns will jemand verarschen will? Nein, du kannst es nicht wissen. Aber wenn du jetzt nicht langsam anfängst, die Wahrheit zu erzählen, dann wirst du spüren, wie böse wir werden können.“
    „Sie fragten noch, ob ich den Frachter gesehen habe, der längsseits kam, ob ich den Namen des Frachters gesehen habe.“ Eingeschüchtert zitterte Semjion am ganzen Körper. „Als wir unter Deck gebracht wurden, habe ich zwar einen Frachter gesehen, aber doch nicht den Namen. Wie denn? Ehrlich, ich konnte den Männern nichts Interessantes sagen.“
    Der Druck des Messers ließ jetzt nach, auch der Schmerz im Arm. „Warum sprichst du mit fremden Leuten über Dinge, die auf dem Schiff deines Arbeitgebers passieren? Macht man so etwas?“, fragte der Russisch sprechende Kerl jetzt.
    „Äh, nein.“ Semjion war verwirrt über die Frage.
    Aber du hast es getan“, sagte der Aufdringling mit tiefer Stimme und gesenktem Blick. „Und wer einmal Geld für Informationen nimmt, tut es das nächste Mal wieder. In dem Fall bist du für uns nicht mehr tragbar.“ Mit einer schnellen Handbewegung zog der Gewalttäter das Messer über den Hals des Matrosen und schnitt ihm die Kehle durch, sodass er nicht die Möglichkeit besaß, um Hilfe zu schreien. Mit starr aufgerissenen Augen sackte Semjions Körper auf den Boden. Das Blut sprudelte auf seine unter ihm liegenden Tüten.
    Der Verbrecher wischte sein Messer sorgfältig an der Hose des Opfers ab und verstaute es in seiner Jackentasche. Er öffnete die Tür des Lagerschuppens. Der andere Kerl zerrte den leblosen Körper in die Halle und verschloss die Tür wieder. Beide Männer schauten sich um. Niemand ist in der Nähe, keiner hat sie gesehen.
    Aus der Tasche, wo er gerade das Messer hineingesteckt hatte, zog er nun ein Telefon hervor und wählte Mario Balrosos Nummer.
    „Hier ist Templer.“
    „Was gibt es?“
    Ross Templer erzählte Balroso in kurzen Zügen von der Begegnung des Matrosen mit den zwei Männern, die im Hafen rumschleichen. Er informierte ihn über die Aussagen, nachdem sie den Russen ausgequetscht haben.
    „Also hat der Russe den beiden etwas gesagt“, fasste Balroso zusammen. „Wie sahen die beiden Männer aus. Waren es Amerikaner?“ Balroso Stimme klang gereizt.
    „Der Ältere gab einen guten Einheimischen ab. Der andere wies nicht die Gesichtszüge eines aus dieser Gegend stammenden Mannes auf. Eher so spanisch-mexikanisch. Sollen wir die beiden erledigen?“
    „Nein. Das ist große Scheiße.“ Eine kurze Pause setzte ein. „Am besten ist, wenn ihr den beiden Schnüfflern auf den Fersen bleibt und sie dann schnappt. Bringt die Kerle zum Reden.“ Balrosos Stimme klang jetzt wieder fest und herrisch. „Und was habt ihr mit dem Seemann gemacht? Ich hoffe, dass er nicht mehr reden kann.“
    „Natürlich. Wir haben ihn ausgeschaltet“, gab Templer pflichtbewusst durchs Telefon. „Der wird keinem mehr etwas über das Schiff erzählen.“
    „Sehr gut. Meldet euch wieder, sobald ihr die beiden Schnüffler ausgequetscht habt. Bis dann.“ Damit war die Verbindung unterbrochen.
    Templer steckte sein Handy in die Jacke. „Wir sollen die beiden Männer zum Reden bringen“, sagte er zu seinem Begleiter Luk Colder.
    „Dann los. Sie sind in diese Richtung abgehauen.“ Er zeigte hoch zur Straße.
     
     

38.
     
    Sie hatte Glück gehabt. Als Madea in Ankara landete, konnte sie eine Stunde später schon in das nächste Flugzeug steigen, welches sie zu dem kleinen Flugplatz nach Hatay brachte. Der kleine Ort lag etwa 50 Kilometer von ihrem Zielort entfernt. Den kurzen Aufenthalt in Ankara nutzte Madea allerdings, um sich drei verschiedenfarbige Hidjabs, die muslimischen Kopftücher, zu kaufen, welche im Flughafen reichlich angeboten wurden. Es war keine Frage der Mode, sondern der kulturelle Hintergrund ließ Madea das Kopftuch tragen. Zwar gab es einen

Weitere Kostenlose Bücher