Der Fall Zamar (German Edition)
Beschreibung der Charaktereigenschaften gebrauchen sollte.“
Daniel wusste im Augenblick nicht, was er sagen sollte.
Madea war nach dieser Ansprache entschlossener denn je, den Drahtziehern dieser perfiden Machenschaften das Handwerk zu legen, denn diese miesen Kerle hatten sie schon an den Rand des Todes getrieben. Eigentlich konnte sie nun gar nichts mehr schocken. „Was passiert mit meinem Mietwagen? Den kann ich dort nicht so lange stehen lassen?“
„Gib mir den Autoschlüssel“, sagte Walter. „Ich werde dafür sorgen, dass das Fahrzeug wieder zurückkommt. So, da vor dem Tor kannst du halten.“
Zehn Meter vor den Wachposten des Haupteinganges der Militärbasis stoppte Dan.
„Also“, fing Walter mit seinen Erläuterungen zum weiteren Ablauf an. „Hört gut zu, denn aufschreiben können wir es nicht.“ Er erklärte ihnen nun, wo sie hinfahren sollen, denn sie brauchten ein anderes Fahrzeug und eine Ausrüstung, die sie im Notfall einsetzen können.
39.
Balroso schob den Ärmel seiner dunkelbraunen Lederjacke ein Stück hoch, seine Armbanduhr zeigte kurz vor 16 Uhr. Der Lkw, in dem er als Beifahrer saß, holperte über immer schlechter werdende Straßen. Erst weit nach Mitternacht konnten sie mit der brisanten Ware den Hafen verlassen. Der Italiener hätte sich zwar ein zügigeres Verladen gewünscht, damit sie schnellstens das Hafengelände verlassen konnten, aber mehr Tempo war bei den Helfern nicht machbar. Immerhin sollten die Kistenträger mit den Handelsobjekten behutsam umgehen, es durfte kein Verlust durch Unachtsamkeit entstehen. Die Situation war ohnehin schon beschissen genug. Fünfzehn Prozent des Lieferumfangs waren noch auf See und würden erst in fünf Tagen in Iskenderun ankommen. Aber Pearsons Handelspartner haben auf dem morgigen Liefertermin beharrt. Also wird Balrosos größte Aufgabe sein, Hasan Al Bashirin zu besänftigen und zu umgarnen, was ihm absolut zuwider war. Aber das Bonbon, was er auf dem zusätzlichen Lkw hat, wird den Käufer schon beruhigen. Bei dem Superpreis, den er ihm für die chemikalischen Zutaten einer Bombe machen wird, kann auch der größte Freiheitskämpfer nicht widerstehen. Nächste Woche wird Balroso dann den Rest der Waffen liefern.
So hat er sich das jedenfalls gedacht. Balroso musste optimistisch denken. Es wird schon klappen, obwohl er wusste, dass es mit solchen fanatischen Islamisten nicht einfach ist.
Ein Blick aus dem dreckigen Fenster ließ ihn unruhig werden. Erinnerte er ihn doch daran, dass sie einfach noch nicht weit genug gefahren sind. Er sah noch immer die sanften Hügel, aber nicht die staubig-kahlen Berge, die er sich zu diesem Zeitpunkt wünschte. Vor einer Stunde erst verließen sie die Hauptstraße, die an der syrischen Grenze verlief. Laut seiner durchschnittlichen Berechnung sollten sie schon 300 Kilometer weiter sein.
Aber irgendwie kam dem Konvoi immer etwas dazwischen. Kaum waren die Lkws aus Iskenderun heraus und quälten sich den Belenpass hinauf, standen sie vor einer Baustelle. Die beschissenen Bauarbeiter hatten die einspurige Durchfahrt viel zu schmal gemacht und dazu auch noch überaus sparsam beleuchtet. Einer der Lkws kam ein Stück zu weit nach rechts und rutschte mit dem Hinterrad in die etwa 30 Zentimeter tiefe Rinne. Umständlich musste ein anderer Lkw aus dem Tross dem verunglückten Fahrzeug helfen, denn um keine Aufmerksamkeit zu erregen, wollte Balroso keine Polizei und keine Hilfskräfte alarmieren. Irgendwie schafften sie die Bergung des Lkws mitten in der Nacht, aber wertvolle Zeit war verloren. Nach nicht ganz zwei Stunden konnten sie die Fahrt fortsetzen.
Dann war da noch diese Sache mit der Straßenkontrolle. Mehmet fuhr mit einem schwarzen Jeep immer vorweg. Er war dem Tross etwa 40 Kilometer voraus. Er sollte die Straßen und Situationen vorab erkundschaften. So meldete er vor vier Stunden eine Straßenkontrolle der Polizei bei Viransehir. Und das an einem Sonntag! Balroso stoppte die Fahrzeuge, Mehmet kam wieder zur Truppe dazu und gab eine kurze Analyse zur Lage bei der Straßenkontrolle. Er meinte zwar, dass die Polizei dort eine ganz normale Geschwindigkeits- und Fahrzeugpapierkontrolle mache, aber Balroso war sich da nicht so sicher. Das Risiko der Entdeckung der Waffenlieferung wäre zu groß. Also schauten sich Balroso und Mehmet auf der Karte einen Umweg aus, der zwar 70 Kilometer weiter, aber sicherer war. Außerdem, so überlegte sich der Italiener, könnte man so auch
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