Der Fall Zamar (German Edition)
Containerschiff einen Matrosen ausgequetscht. Die Matrosen glaubten, dass die Aktion ein Piratenüberfall war. Aber der Kapitän und der eine Offizier mussten Bescheid gewusst haben. Die Besatzung wurde eingesperrt, aber einen Teil des Namens des Frachters, der längsseits kam, konnte der Russe lesen. Er hörte, wie Containertüren geöffnet wurden. Nachdem der Spuk vorbei war, schaute er unauffällig zu den Zollsiegeln. Alle Siegel waren intakt. Das heißt also, jemand hatte frische Siegel paratliegen. An das Containerschiff sind wir im Hafen jetzt erst einmal nicht ohne Weiteres herangekommen. Es wurde streng bewacht, da die offizielle Lieferung scheinbar für das türkische Militär ist.“
„Deshalb fielen die zusätzlichen Waffen nicht auf“, meinte Thompson.
„So könnte es sein. Beim Hafenmeister haben wir uns nach dem Frachter erkundigt, der war aber nicht mehr im Hafen. Wenn wir jetzt nach dem Kahn suchen würden, könnte ich mir vorstellen, dass wir dieses Schiff unter dem Namen nicht mehr finden. Womöglich steht jetzt schon ein anderer Name an der Bordwand. Jedenfalls wurden die Waffen auf Lkws verladen. Sechs Trucks hat der Hafenmeister gesehen. Alle haben wohl das Zeichen vom Roten Kreuz darauf. In welche Richtung sie genau gefahren sind, wissen wir im Moment noch nicht. Aber Walter hat Kontakte, er wird in der nächsten Stunde erfahren, in welche Richtung wir fahren müssen. Es wird wohl in den Irak gehen, entweder durch Syrien durch, oder an der nordsyrischen Grenze entlang und dann über die Grenze in den Irak.“
„Ja, so wird es sein“, stimmte ihm Jack zu. „Aber es gibt dazu noch eine interessante Sache. Zwei Zollbeamte im Hafen von Savannah, die zur fraglichen Zeit Dienst hatten, sind verunglückt. Den einen Zöllner fand man mit etlichen leeren Flaschen Wodka in seinem abgebrannten Haus, obwohl die Nachbarn bestätigten, dass der arme Kerl zwar von seiner Frau verlassen wurde, aber kein Säufer war. Der andere Mann verunglückte mit seinem Auto auf dem Nachhauseweg. Es herrschte kein Unwetter, es war wenig Verkehr, er kannte die Straße. Also sind wir jetzt nicht überrascht und nehmen an, dass die beiden Beamten aus dem Weg geräumt werden sollten, weil sie womöglich etwas von der Geschichte wussten.“
„Zufall ist das jedenfalls nicht. Die Konten habt ihr sicher schon überprüft.“
„Ja. Da kam uns nichts Auffälliges unter die Augen. Wir nehmen mal an, die wurden mit Bargeld geködert. Was werdet ihr jetzt machen?“
„Ich, nun …“ Daniel zögerte.
„Dann habe ich noch eine Nachricht für dich, die dir vielleicht nicht gefallen wird, aber ich kann sie dir unmöglich vorenthalten.“ Thompson suchte nach Worten. „Madea Zamar ist verschwunden. Ich weiß, was du jetzt über mich denkst, aber irgendwie …“ Er sprach nicht weiter.
Madea hielt angespannt die Luft an.
„Chef, ich denke jetzt nicht schlecht über dich, nur wir sollten Madea den süßen Hintern versohlen.“ Madea sah Daniel mit aufgerissenen, erstaunten Augen an.
„Wie bitte?“, fragte Jack ungläubig.
„Sie sitzt nämlich neben mir im Auto hier in Iskenderun.“
Für einige Sekunden herrschte Funkstille. „Habe ich da irgendetwas verpasst? Wie hat sie das denn vollbracht?“ Einen verwirrten Tonfall hörte man nun bei Thompson heraus.
„Auf jeden Fall hat sie gezeigt, dass einige Kollegen ihre Arbeit nicht so toll erledigen.“
Madea gestikulierte, dass sie mit Thompson reden wollte. Dan gab ihr das Telefon.
„Hallo, Mister Thompson, bitte entschuldigen Sie, es war nicht fair von mir, Ihnen nicht Bescheid zu geben. Aber hätte ich Sie vorher gefragt, hätten Sie mich sowieso nicht fliegen lassen.“
„Das stimmt wohl.“
„Es war allein meine Entscheidung, hierherzukommen. Dan hat damit nichts zu tun. Ich wollte einfach nicht tatenlos zusehen.“
„Und wie soll es jetzt weitergehen?“, fragte Thompson. „Miss Zamar, Sie denken doch nicht im Ernst, vor Ort mit ermitteln zu können. Das kann gefährlich werden und deshalb kann ich es auch nicht zulassen. Am besten, Sie kommen mit dem nächsten Flugzeug zurück.“
„Gefährlicher als das, was bisher geschehen ist, bestimmt nicht. In den USA war ich bisher nicht sicher, was hier schon eher der Fall sein kann, da niemand außer Dan, Walter und Ihnen weiß, wo ich mich aufhalte. Und das kann ja erst einmal so bleiben.“
„Sicher ist das kein schlechtes Argument, aber anfreunden kann ich mich damit nicht.“
Daniel, der alles mit
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