Der Fall Zamar (German Edition)
die Kerle mit einem dieser Fahrzeuge gekommen. So war sie erst einmal sicher, dass die Verbrecher nicht weg konnten.
Nachdem nun die Reifen platt waren, rannte Madea zu dem etwa sieben Meter entfernten Kistenstapel. Sie wusste, dass sie keinen Moment zögern konnte. Obwohl ihr Puls immer schneller wurde, lugte sie mutig hinter dem zwei Meter hohen Stapel hervor. Sekunden später traten die vier Männer in ihr Blickfeld. Deprimierend erkannte Madea, dass den beiden Gefangenen jetzt die Hände hinten auf dem Rücken zusammengebunden waren. Die zwei Bewaffneten schoben Daniel und Walter in Richtung Fahrzeug vor sich her. Noch konnten sie die zerstochenen Autoreifen nicht erkennen. Der größere von den beiden stieß Daniel auf die Seite des Autos, wo die zerstochenen Reifen waren. Colder blieb mit Walter auf der anderen Seite des Wagens, damit er ihn von dort in das Fahrzeug bugsieren konnte.
Verzweifelt beobachtete Madea die Szenerie. Was sollte sie jetzt tun? War es etwa möglich, dass die beiden Verbrecher das Auto trotz des Schadens nutzten?
Aus ihrem Rucksack holte sie schnell die anderen drei Messer heraus.
„Scheiße!“, fluchte Templer, als er die Räder des Autos sah. „Was ist denn hier in Gange?“
Colder blickte zu Templer hinüber, der eine weitere Erklärung erwartete.
Daniel sah ebenfalls die beiden platten Reifen. Er schaute unauffällig schnell nach vorn zu dem anderen Fahrzeug und entdeckte dort die gleichermaßen zerstörten Reifen. Jemand muss in der Nähe sein, ging es Daniel sofort durch den Kopf. Mit Bedacht durchstreifte sein Blick jede Ecke des Hofes, soweit es sein Blickwinkel erlaubte, denn die beiden Kerle sollten sein Tun nicht bemerken. Leider entdeckte er niemanden, der ihnen beistehen konnte.
Ist etwa der Hafenmeister hinausgeschlichen, um Walter und Daniel zu helfen? Diese Überlegung konnte Daniel streichen, dafür war der Hafenmeister zu sehr eingeschüchtert.
Walter und er sollten auf jeden Fall aufmerksam sein, um jede Ablenkung für eine Überwältigung der Feinde zu nutzen.
„Hier drüben sind beide Reifen platt“, fauchte Templer. „Jemand will uns am Wegfahren hindern.“
Angespannt hielt Madea noch immer die Messer in der Hand.
„Was?“, fragte Colder ungläubig. „Wie geht das denn?“ Er zerrte Walter nun ein Stück um das Auto herum.
Und dann ging alles blitzschnell. Madea erkannte nun ihre Chance, die Verbrecher waren für einen Moment abgelenkt. Kurz kam sie hinter dem Kistenstapel hervor und warf zielsicher und entschlossen, so, wie sie es von Mike gelernt hatte, das erste Messer in den Rücken von Colder, den er in voller Breite in ihre Richtung präsentierte. Die zehn Zentimeter lange Klinge steckte fast bis zum Schaft im Rücken, was demnach hieße, dass Madea gut zwischen die Rippen getroffen hatte.
Ein Aufschrei folgte von Templer, der sich augenblicklich umdrehte, um den Messerwerfer zu identifizieren. Aber schon im nächsten Moment warf Madea ein zweites Messer, welches im Bauch landete. Gleich danach verschwand sie wieder hinter dem Stapel aus Kisten. Templer ließ seine Waffe fallen und zog mit beiden Händen das Messer aus seinem zusammengekrümmten Körper.
Noch bevor Colders träge Gehirntätigkeit schwerfällig registrierte, was eigentlich geschah, trat Daniel mit seinem rechten Fuß wuchtig gegen den Kopf von Templer, der bewusstlos zu Boden niedersackte. Auch Walter begriff schnell, nutzte die Ablenkung und schwang seinen linken Fuß gekonnt gegen die Hand, in der Colder seine Waffe hielt. In hohem Bogen segelte die Waffe davon und kam in etwa vier Meter Entfernung auf der Erde zum Liegen. Daniel musste Walter helfen. Er rannte in Richtung Waffe, die er mit seinen Füßen unter das Auto schießen wollte, wo der Kerl nicht mehr ran kam.
Colder stieß einen Wutschrei aus. Er musste seine Pistole wieder in die Hand bekommen. Sekunden später hechtete er zur Pistole. Daniel war noch nicht ganz an der Waffe angelangt, da ergriff Colder schon das Schießeisen und schoss auf Walter, der noch versuchte, sich wegzudrehen. Walter stieß laut einen Fluch aus, er wurde getroffen. Eine Sekunde später trat Daniel erst mit dem Fuß gegen die bewaffnete Hand, dann, nach einer Körperdrehung, den Schwung ausnutzend, mit voller Wucht gegen seinen Kopf. Leicht benommen schwankte der am Boden Hockende. Daniel trat noch einmal zu, um sicherzugehen, dass keine Gefahr mehr von dem Kerl ausgehen konnte. Colder sackte zusammen.
Madea, die die ganze Szenerie
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