Der Fall Zamar (German Edition)
den Weg durch die Stadt beschrieben. Dort sollten sie ein anderes Fahrzeug erhalten. Geländetauglich und beladen mit allerlei brauchbaren Ausrüstungsgegenständen sollte es für die beiden in einer Stunde zur Verfügung stehen.
Daher hatten sie noch wenige Minuten Zeit, die Daniel auch gleich auszunutzen wusste. Er fuhr mit Walters Wagen an den Straßenrand und zerrte ein Telefon aus seiner Jackentasche.
„Nach all dem, was in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, geschehen ist, muss ich erst einmal mit Thompson telefonieren.“ Daniel schaltete das Telefon ein und wollte seine Mailbox abhören. „Sag mal, wie hast du Thompson eigentlich überreden können, dass er dich hier in die Türkei fliegen ließ?“ Er hielt das Telefon an sein Ohr.
„Nun ja“, stammelte Madea. „Er weiß nicht, dass ich hier bin.“ Eine kleine Pause entstand, und Dan drehte sich langsam zu ihr. Dann fügte sie noch kleinlaut hinzu: „Ich bin einfach aus dem Hotel abgehauen. Niemand hat es bemerkt. Mike habe ich eine Nachricht hinterlassen, damit er sich keine Sorgen macht.“
Wieder entstand eine Pause.
„Aber Thompson wird sich Sorgen machen, denn er hat mir versprochen, auf dich aufzupassen. Er wird sicher schon das ganze Land auf den Kopf gestellt haben. Dann wird er bestimmt schon deinen Namen auf einer der Passagierlisten entdeckt haben. Du bist doch mit einem Flugzeug gekommen, oder?“
„Ja, schon“, antwortete Madea zögerlich. „Aber er wird meinen Namen trotzdem nicht auf einer Passagierliste finden.“
„Warum das denn nicht?“ Daniel konnte sich nicht mehr auf seine Mailbox konzentrieren.
Es fiel Madea schwer, ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich bin unter einem anderen Namen gereist“, sagte Madea leise.
Daniel sortierte ihre Worte und fragte: „Wie geht das denn?“
„Na ich habe noch einen anderen Pass.“ Um Dan gleich abzulenken, fügte Madea noch hinzu: „Du wolltest Thompson anrufen, also los.“
„Ja, schon. Aber wieso hast du noch einen zweiten Pass? Ach, hol mich der Teufel, ist jetzt auch egal. Du hast damit das Leben von Walter und mir gerettet.“ Er hielt kurz inne. „Wenn Thompson weiß, dass du hier bist, wird er nicht zulassen, dass du in meiner Nähe bleibst.“
„Sicher gefällt ihm das nicht. Aber was will er denn unternehmen? Will er mich festnehmen, weil ich eventuell wichtige Ermittlungen störe?“
„Nein, das nicht“, versuchte Dan zu erklären. „Er wird darauf bestehen, dass du sofort wieder zurückkommst. Das Risiko ist einfach zu groß, Zivilisten in Gefahr zu bringen.“
„Aber wenn du allein durch dieses Land fährst, ist das wohl nicht gefährlich?“
Dazu fand Daniel keine Worte, weil sie irgendwie auch recht hatte.
„Also gut, dann rufe ich jetzt Thompson an. Er hat für mich … äh, entschuldige bitte … natürlich für uns bestimmt noch reichlich Informationen.“
Es dauerte etwa eine Minute, bis die Verbindung zu Thompson hergestellt war.
„Na endlich meldest du dich!“, sagte Thompson. „Es gibt viel zu berichten.“
„Das ist richtig.“ Daniel stellte den Lautsprecher des Telefons an.
„Also, das Containerschiff kam aus dem Hafen von Savannah. Dort befanden sich nicht nur Waren von Pearson-Steel drauf, sondern auch von anderen Firmen. Aber vor drei Tagen wurde noch einmal eine kleine Lieferung von dort aus von der Firma verfrachtet. Die wird in etwa drei oder vier Tagen dort sein. Dass das Schiff aus Savannah kam, hast du sicher auch schon in Erfahrung gebracht.“
„Ja“, gab Dan die knappe Bestätigung.
„Das ist sicher nicht das Brisante. Aber jetzt wird es interessant. Baker besuchte auffallend oft die Stadt und ihre Betriebe. Offiziell heißt es, er sucht oft die Nähe zum Volk, zu den Arbeitern, es ist rein politisch, er führt Gespräche mit den einfachen Menschen, hört sich ihre Ängste und Sorgen an. Aber im Hafen hat es ihm scheinbar am meisten gefallen. In diesem Jahr war er nun schon drei Mal dort, das letzte Mal vor etwa zwei Wochen. Ich habe gestern gleich mal zwei Leute hingeschickt, die sich dort umhören, besonders beim Zoll. Dort wird es Beamte geben, die es mit den Bestimmungen nicht so genau nehmen.“
„So wird es bestimmt sein. Aber in dem Punkt kann ich hinzufügen, dass noch Fremde Zugang zu den Zollsiegeln haben müssen.“
„Was nährt deine Vermutung?“, fragte Thompson.
„So, wie wir annahmen, wurde die Ware auf See auf einen kleineren Frachter umgeladen. Walter und ich haben von dem russischen
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