Der Fall Zamar (German Edition)
er ein paar Fotos, damit er zügig ihre Identität herausbekommen konnte.
Der Hausmeister mit seinem korpulenten Oberkörper saß vor zwei Monitoren, die das Geschehen vor den Hauseingängen wiedergaben. Monroe zeigte ihm das Bild von der Blondie aus der Bibliothek.
„Kennen Sie die junge Dame? Ich wollte ihr sehr gerne Blumen schicken, wissen Sie. Sie muss hier irgendwo wohnen, aber ich weiß nicht ganz genau, wo.“
Der Hausmeister setzte erst einmal seine Brille auf, um sich das Bild genauer zu betrachten. „Nun, hier kommen doch sehr viele Personen rein und raus, einige Gesichter kenne ich auch schon, weil die doch schon eine lange Zeit hier wohnen, aber diese Frau“, bei seinem Nachdenken zog er die Worte unnatürlich in die Länge, „nein, ich glaube, dass ich sie noch nie hier gesehen habe. Da kann ich Ihnen leider nicht helfen.“
Da Monroe neben dem Gespräch auch die Bildschirme beobachtete, sah er in dem Augenblick Zamar durch das Bild laufen. Damit hätte er jetzt nicht gerechnet. Er musste sich schnell verabschieden: „Ja, da kann man wohl nichts machen, aber haben Sie vielen Dank.“
„Probieren Sie es doch in den anderen Wohnblocks“, rief ihm der Hausmeister nach.
„Werde ich“, sagte Monroe nur knapp und war verschwunden.
Er spurtet zu dem Ausgang, wo er Madea gesehen hatte. Vorsichtig blickte er sich um, denn er wollte nicht von ihr entdeckt werden. Wo wollte sie jetzt hin?
Das Fitnessstudio war bestimmt nicht ihr Ziel, denn sie hatte keine Sporttasche dabei. Natürlich kann es auch eine ganz andere Erklärung geben. Vielleicht will sie einfach nur shoppen gehen, denn die Läden sind noch auf. Das spricht auch für die Tatsache, dass sie jetzt an der Bushaltestelle auf den Bus wartet. An der Station standen eine Menge Menschen. Monroe überlegte schnell, ob er es wagen sollte, ihr in den Bus zu folgen. Die Zeit blieb ihm dann nicht mehr, denn die Linie 609, die in Richtung Innenstadt fuhr, rollte heran.
Zamar stieg ganz vorn ein, so entschied sich Monroe, sich hinten im Fahrzeug unter die Leute zu mischen. Er machte sich kleiner, als er merkte, dass ihre Augen vorsichtig den Bus absuchten. Bei den nächsten drei Haltestellen stiegen mehr Personen ein als aus, sodass es noch voller im Bus wurde. An der fünften Station, wo mehrere Linien hielten, stieg sie aus. Mit Daniel verließ noch ein Großteil der Leute die Buslinie. Zehn Meter weiter stand schon die Linie 413 zur Abfahrt bereit. Madea betrat den Bus Nummer 413, und Daniel beeilte sich, dass er ungesehen durch die andere Tür hinein kam. Er wurde von anderen Leuten hineingeschoben, sodass im nächsten Moment selbst alle Stehplätze ausgefüllt waren.
Kurz bevor aber der Bus abfahren wollte, sah Monroe, wie Madea das Fahrzeug wieder verließ. Er versuchte noch sich zur Tür zu drängeln, aber es war zu spät, der Bus fuhr bereits ab. Durch die großen Scheiben konnte er sie noch einmal kurz sehen. Sie kramte in ihrer Handtasche, als hätte sie etwas vergessen. Daniel ärgerte sich, dass er nicht schnell genug reagiert hatte. War das nun gekonnt gemacht oder Zufall?
An der nächsten Haltestelle stieg Daniel aus. Fünf Minuten musste er warten, bis er in der Gegenrichtung wieder zurückfahren konnte. Wie vermutet, war Zamar nicht mehr dort, und er fuhr zum Universitätsgelände zurück, wo sein Auto parkte.
Nachdem Madea sah, wie der Bus sich entfernte, stieg sie in eine andere Linie. Natürlich hatte sie das Ein- und Aussteigmanöver bewusst gemacht, es war nicht das erste Mal. Allerdings ahnte sie nicht, dass Daniel ihr bis dahin gefolgt war. Auf dem Weg zur Boheme-Bar machte Madea dieses Täuschungsmanöver noch mal in der U-Bahn und beobachtete dann von einem Zeitungskiosk aus, ob sie ein Gesicht zum zweiten Mal sah. Sie war sich jetzt sicher, dass ihr keiner folgte.
Schräg gegenüber dem Boheme gab es ein Café. Tische und Stühle standen vor der Tür auf der Terrasse, und es war gut besucht. Madea saß in der zweiten Reihe und trank ihren Tee. Seit einer halben Stunde beobachtete sie die Bar und ihr fiel nichts Besonderes auf.
Kurz nach 20.30 Uhr ging Madea zur Bar hinüber. Sie war etwas nervös. Als erstes trat sie an die Theke, um sich ein Glas Wein zu bestellen. Ein rascher Blick verriet ihr, dass Carl noch nicht da war. Nach etwa 15 Minuten betrat er den Raum und stellte sich neben Madea.
„Komm, lass uns nach hinten gehen“, sagte Carl ohne Begrüßung ruhig und leise zu ihr.
Madea ließ ihr volles Glas
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