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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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Weißwein-Zitronen-Sauce?“, bot ihm die Bedienung an. Baker entschied sich dafür.
    „Warum so bescheiden, ich meine in Bezug auf das Getränk?“, fragte Pearson, als der Kellner sich entfernt hatte.
    „Ich trinke nicht während der Arbeit. Außerdem muss ich heute noch eine Rede halten und wichtige Dokumente unterschreiben. Da sollte ich einen klaren Kopf behalten“, erwiderte Baker mit fester Stimme, er darf vor Pearson keine Schwäche zeigen. Baker erschien sonst in der Öffentlichkeit als ausdrucksstarker und redegewandter Politiker. Nur in Pearsons Gesellschaft fühlte er sich nicht wohl. Aber Pearson hatte Geld, welches er unbedingt brauchte. Denn Baker hatte ein Laster, von dem er nicht loskommen konnte: das Pokerspiel. Die Einsätze sind immer enorm hoch, und die Verluste überwiegen mehr als die seltenen Gewinne. Einige Gläubiger stehen ihm ständig auf den Füßen, sie fordern seine Spielschulden ein. Nun muss er handeln, sie könnten sonst damit an die Öffentlichkeit gehen. In seiner jetzigen politischen Position wäre der Medienaufschrei enorm groß.
    Auch wenn Baker auf diese erzwungene Freundschaft mit Pearson gerne verzichtet hätte, so konnte er diese Geldquelle jedoch nicht aufgeben. So oft hatte er sich schon geschworen, sich von Pearson zu lösen, aber immer wieder baute sich sein Schuldenberg beim Pokerspiel auf, und dann brauchte er frisches Geld. Außerdem steckte Baker mit seinem Wissen schon viel zu tief in dem Waffengeschäft mit drin.
    „Ach, so ein kleiner Schluck Alkohol lässt einen doch Entscheidungen schneller und einfacher treffen.“ Pearson gab sich gut gelaunt.
    „Das kann jeder für sich halten, wie er möchte“, sagte Baker kühl.
    „Also gut“, sprach Pearson abgeklärt und ruhig weiter. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Kommen wir zum wichtigen Teil des Gesprächs. Am Mittwoch wird die nächste Lieferung nach Savannah in den Hafen gebracht.“
    Als der Kellner die Getränke um die Ecke balancierte, unterbrach er den Satz sofort. Der junge Mann goss Baker Sprudelwasser und Pearson den Champagner ins Glas.
    „Ich hoffe“, Pearson nahm den Faden wieder auf, als die Bedienung den Raum verließ, „du hast es wie immer arrangiert, dass die Lieferung ungesehen durch die Zollkontrolle gelangt. Am Donnerstag wird verladen, den genauen Termin werde ich dir als SMS schicken, verschlüsselt natürlich, damit deine Leute vom Zoll ihren Dienst so legen können, dass sie uns nützlich sind. Der Verschlüsselungscode wird der gleiche sein, wie beim letzten Mal. Für getane Arbeit gibt es 500 000 Dollar Belohnung.“
    Baker rutschte sich seine große Brille zurecht: „Wie groß ist der Umfang der Ladung? Wie viele Container werden es sein?“
    „Zehn Container werden beladen“, erklärte Pearson mit kalter Stimme. „Die türkische Regierung hat weniger bestellt als das letzte Mal. Aber das ist egal, wir brauchen die Ladekapazität. Die Kisten sind zum Teil ein wenig größer geworden.“ Pearson beugte sich über den Tisch und sagte leise zu Baker: „Du möchtest doch auch, dass unsere Handelspartner zufriedengestellt werden. Allerdings wird es diesmal noch eine Nachlieferung geben müssen. Das türkische Militär hat nachgeordert, was sicher nicht schlecht ist. Aber wir können die bestellten Waffensysteme erst eine Woche später liefern. Selbstverständlich werden wir dort auch Waren unserer stillen Kunden unterbringen.“
    „Das ist jetzt ungünstig.“
    „Warum?“
    „Der eine Zöllner wird das letzte Mal dabei sein. Er geht in den Ruhestand. Und so kurzfristig jemanden zu finden, wird schwierig sein.“
    „Nun, ich denke, du wirst es schaffen, jemanden neu zu rekrutieren. Die zwei Verbliebenen kennen bestimmt eine verdorbene Seele, die sich zu einem kleinen Nebenverdienst hinreißen lässt.“
    „Ja sicher.“ Baker verzog die Mundwinkel zu einem gequälten Lächeln. Er musste weiter mitspielen, er kam aus dem Sog nicht mehr heraus. „Die Aufgabe muss ich wohl lösen.“
    Pearson nahm jetzt einen großen Schluck Champagner, Baker nahm ebenfalls sein Glas zur Hand und nippte nervös an dem Wasser, er bereitete seine nächsten Worte sorgfältig vor.
    „Das Misstrauen im Hafen ist größer geworden“, sagte er jetzt entschlossener. „Ich brauche mehr Geld. Wenn ich einen Neuen anheuern soll, brauche ich dazu auch ein gutes finanzielles Argument. Außerdem ließen die Zöllner schon beim letzten Mal durchklingen, dass sie mehr von dem großen Kuchen

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