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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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Brücke gestürzt. Ich hab es gesehen, ein grüner Mercedes-Geländewagen hat den von der Brücke gedrängt.“
    Die weibliche Stimme in der Einsatzleitzentrale der Polizei wollte ihm eigentlich noch Fragen stellen, aber sie kam nicht dazu, weil er zu schnell redete. Er wirkte empört und nervös zugleich.
    „Eine Frau fuhr den Wagen, ja, ich habe eine Frau mit langen schwarzen Haaren gesehen, die hat den Mercedes gefahren.“ Dann legte der Italiener sofort auf. Das musste reichen, sagte er sich. Er setzte eine Baseballmütze auf und fuhr in angemessenem Tempo weiter.
    Als er die ersten Häuser von Tallapoosa sah, kamen Balroso ein Polizeiwagen mit Blaulicht und kurz danach noch ein Krankenwagen entgegen. Gemächlich steuerte der Italiener auf den Parkplatz des großen Supermarktes, der gleich am Ortseingang von Tallapoosa lag. Viele Leute befanden sich beim Einkaufen. Noch im Wagen sitzend, stopfte er die Perücke, die Jacke, sein Handy sowie seine Handschuhe, die er bis eben trug, in seinen dunkelgrünen Rucksack. Er stieg aus und verschloss das Auto. Den Autoschlüssel warf er in die nahestehenden Büsche. Dann schlenderte der 1,80 Meter große Mann zu seinem eigenen Fahrzeug, einem geliehenen Opel. Als er sich im Fahrzeug befand, holte er sein Handy wieder aus dem Rucksack und wählte eine zuvor von ihm gespeicherte Telefonnummer.
    Eine Frau meldete sich. „Atlanta-Journal-Constitution, Laqua meine Name, Regionalbetreuung.“
    Balroso erzählte der Frau von dem Unfall in demselben aufgeregten Tonfall, wie er es bei der Polizei tat. Allerdings fügte er noch etwas hinzu. „Ich habe die Frau, also die Fahrerin, schon einmal in unserer Stadt, also in Tallapoosa, gesehen. Ich glaube, diese Frau ist aus dem Irak. Also das ist unglaublich, wie das dort ablief.“
    Dann täuschte er eine Funkunterbrechung vor. „Hallo, hören Sie mich? Ich kann Sie nicht mehr hören. Hallo?“ Er legte auf.
    Es war ausreichend, um die Journalisten neugierig zu machen, sie waren angefüttert. Als Nächstes würde er wieder zurück nach Atlanta fahren und sich in einem Internetcafé in einem Chatroom einklicken. Er wollte ein wenig Stimmung gegen die bösen Menschen aus dem Staat Irak machen. Wie leicht es eigentlich war, ein Lügengitter aufzubauen, eine Kampagne gegen Personen zu inszenieren! Immerhin gab es genügend PR-Firmen, die Perzeptionsmanagement betrieben, Lügen zu Wahrheiten konstruierten, Fakten erschufen und diese dann der Welt präsentierten.
     
     
     

16.
     
    Mit schnellen Schritten kam Monroe den langen Flur entlang, in der Hand eine Tüte mit Donuts. Sein hellgraues, kurzärmeliges Hemd hing locker über der schwarzen Jeanshose. Vor einer halben Stunde gab er sich in seinem Badezimmer noch alle Mühe, sein Haar einigermaßen zu ordnen, ließ es dann aber doch stylisch kreuz und quer liegen.
    Um 6.10 Uhr heute früh hörte er das Piepen seines Handys. Er las die SMS von Jack Thompson, er solle so schnell wie möglich in die Zentrale kommen. Beim Ankleiden dachte Daniel noch, dass sein Chef wohl kein eigenes Zuhause zu besitzen scheint, denn irgendwie war er immer im Büro. Er war der typische Workaholic.
    Als er Thompsons Büro betrat, drangen ihm verschiedene Stimmen aus den Monitoren und Fernsehbildschirmen entgegen. In Jacks Büro und im Raum nebenan lief sämtliche Technik, die aktuellste Informationen liefern konnte. Thompson sah von seinem Schreibtisch auf.
    „Brauchst wohl einen Kaffee zu deinem Frühstück?“ Jack orderte bei Miranda zwei Kaffee.
    „Nur wegen dem Kaffee bin ich hier, logisch.“ Monroe starrte auf den Bildschirm an der Wand und verfolgte die Nachrichten, denn er wollte jetzt genaue Fakten hören. In seiner Wohnung hatte er beim Anziehen schon ein paar Fetzen aus dem Radio aufgeschnappt.
    „Ist es so, wie es dargestellt wird?“, fragte Daniel.
    „So wird berichtet“, erklärte Thompson jetzt im sachlichen Tonfall. „Ob das alles stimmt, was dort gesagt wird, ist zweifelhaft. Richtig ist, dass zwischen Tallapoosa und Cedartown ein Fahrzeug von der Brücke gedrängt wurde, in dem der Ex-Marine Gregory Moor saß. Er ist ertrunken. Mehrere Zeugen gaben zu Protokoll, dass der Geländewagen von einer Frau mit schwarzen langen Haaren gelenkt wurde.
    Gregory Moor gehörte mit zu dem Trupp, die in Haditha die Füße nicht stillhalten konnten.
    Eigenartig war, dass der eine Zeuge, männlich, der den Unfall sofort meldete, nicht mehr vor Ort war, als die Polizei eintraf. Sie hatten auch

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