Der Fall Zamar (German Edition)
Gespräch.
Als er zu Madea zurückkam, hatte er überlegt, dass sie allmählich den Heimweg antreten sollten. Allerdings würde ein sofortiges Aufbrechen Madea erkennen lassen, dass es im Zusammenhang mit dem Telefonat stand.
Madea schrieb schon wieder etwas auf ihrem Computer. Sie blickte ihn kurz fragend an, woraufhin er recht beiläufig sagte: „Alles in Ordnung. Es war nur ein Bekannter von mir.“ Er legte sich auf die Decke und schloss die Augen.
Nach einer halben Stunde schaute Dan auf seine Uhr. „Ich denke, es ist Zeit aufzubrechen.“
Madea beendete das Programm auf dem Rechner. Dan ging zum Auto. Er wollte einen großen Plastesack holen, um den benutzten Grill darin zu verstauen. Madea räumte derweilen den Platz auf. Sie packte Laptop und Handtuch in ihre Tasche. Nun wollte sie noch Dans Tasche von der Wolldecke schieben, um sie dann auszuschütteln. Dabei griff sie links und rechts an die halbleere Sporttasche, denn das Handtuch lag noch draußen.
Moment mal, was war das? Madea hielt kurz inne. Schnell ging ihr Blick hinüber zum Fahrzeug, aber Dan kramte noch im Kofferraum. Also fühlte sie noch mal durch den Stoff der Tasche, ob sie sich auch nicht irrte. Tatsächlich, sie erkannte die Umrisse einer Pistole. Am liebsten hätte sie gleich noch den Reisverschluss aufgezogen, um Gewissheit zu bekommen. Ihr Puls ging gleich spürbar schneller. Was hatte er mit einer Waffe zu tun?
Kaum hatte sie die Tasche zur Seite geschoben, tauchte auch schon Dan auf. Sie schüttelte die Decke aus, während er sein Handtuch und das Buch in die Tasche packte. Dabei fiel ihr auf, dass er sofort und sorgfältig den Reisverschluss wieder schloss. Wenn sie nun rückblickend überlegte, hatte er den Inhalt der Tasche grundsätzlich vor ihren Blicken geschützt. Es wird wohl die Pistole sein, die Madea nicht sehen sollte.
Sie verstauten alles im Auto und machten sich auf den Weg zum Campus. Auf der Fahrt sprach keiner ein Wort, beide folgten ihren Gedanken. Madea überlegte, warum er wohl eine Pistole mit sich führte. Ein Großteil der Amerikaner meint, er müsse sich selbst verteidigen können. Vielleicht gehört Dan einfach nur zu den vorsichtigen Leuten. Es könnte auch sein, dass er schon einmal schlechte Erfahrungen mit miesen Kerlen gemacht hatte.
Innerlich war Dan schon etwas aufgewühlt. Mit zwei neuen Opfern hatte er nicht gerechnet. Der Täter wusste von der Überwachung durch die Bundespolizei. Er ging damit ein erhebliches Risiko ein. War es nun Dummheit oder war der Mörder berechnend und gerissen? Und wie hängt da Madea mit drin? Sie selbst war nicht am Tatort, soviel stand fest. Aber war sie womöglich der Auftraggeber?
Der Wagen hielt am Straßenrand vor dem Wohnblock.
„Es war ein wunderschöner Tag mit dir.“ Das konnte Dan nun mal nicht leugnen.
Sie lächelte. „Das Beste ist, dass ich jetzt schwimmen kann. Danke, danke, danke!“
Sie nahm ihre Sachen aus dem Kofferraum und gab Dan die Hand zum Abschied. „Die nächsten Tage werden wir uns erst einmal nicht sehen können, denke ich“, sagte sie stockend. „Ich muss vieles noch lernen, was ich heute nicht geschafft habe.“ Madea wollte Abstand schaffen. Wie sollte sie es sonst hinbekommen, dass er nicht mehr an sie dachte.
„Okay. Bis bald. Mal sehen, was sich demnächst ergibt.“ Er stieg ins Auto und fuhr davon.
Stimmen drangen nach außen, als Madea an ihrer Zimmertür anlangte. Neugierig öffnete sie die Tür und trat ein.
„Hallo Maggie, hallo Deborah.“ Madea legte ihre Tasche aufs Bett. Maggie und Deborah saßen am Tisch und schauten sich Fotos an.
„Da bist du ja“, rief Maggie gleich. „Wo warst du denn? Ich dachte, ich komme heute nicht so spät zurück, damit du nicht den ganzen Sonntagabend allein verbringen musst.“
„Ach, ich war an einem See in der Nähe des Stone-Mountain-Parks.“ Madea wollte es als belanglos abtun. Sie holte ihr nasses Handtuch aus der Tasche.
„Doch nicht allein. Da war noch jemand mit, oder?“ Deborah schmunzelte.
„Na ja, Dan hat mir gezeigt, wie schön die Gegend hier ist.“
„Und deinen Badesachen nach zu urteilen, seid ihr auch baden gewesen.“ Maggie lächelte.
„Ja, baden waren wir auch. Mehr aber nicht.“
„Ist doch aber schön“, sprach Deborah einfühlend zu ihrer Freundin. „Da habt ihr euch also vergnügt den ganzen Tag. Oder hat er dich erst am Nachmittag abgeholt und ihr habt Zeit versäumt?“, fragte sie verschmitzt.
Madea antwortete zögerlich: „Er
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