Der Fall Zamar (German Edition)
Rücksitzbank lag. Er zog den Reißverschluss zu, damit Madea sie nicht entdeckte. Mit Madeas und seiner Tasche ging er auf die linke Baumgruppe zu und breitete eine Decke aus.
„Komm, lass uns ins Wasser gehen“, sagte Dan frohgelaunt und zog Jeanshose und Shirt aus.
Madea setzte sich auf die Decke. „Später vielleicht.“
Dan zuckte mit den Schultern. „Wie du möchtest.“ Er lief zum Ufer und stürzte sich in die Fluten.
Madea sah ihm nach. Sie konnte ihren Blick von seinem athletischen Körper nicht abwenden, imposant wirkten auch seine Schwimmzüge. Deshalb mutmaßte sie, dass er mindestens einmal in der Woche regelmäßig Sport trieb. Sie riss sich aus den Gedanken. Es sollte ihr doch egal sein. Sie hatte sich vorgenommen, ab morgen den Kontakt mit ihm nicht mehr so eng zu halten. Allerdings war sie sich nicht so sicher, ob ihr das gelingen würde.
„Es ist schön hier im Wasser. Komm doch rein.“ Dan versuchte sie noch einmal zu überreden. Er ließ sich auf dem See treiben, den Blick immer auf Madea und seine Tasche gerichtet. Als er nach zehn Minuten wieder an Land kam, Madea tippte schon auf ihrem Laptop rum, legte er sich nass auf die Decke und ließ sich von der Sonne trocknen.
„Ich glaube, ich habe Hunger“, sagte Dan nach einer halben Stunde. „Ich habe da eine Idee.“ Dan holte aus dem Kofferraum einen Grill und eine Kühltasche. „Bitte sehr.“ Er stellte das Mitgebrachte vor der Decke ab. Madea war überrascht. Mit schnellen Handgriffen hatte er den Grill in Gang gebracht und Maiskolben, Fisch und Würstchen daraufgelegt. Beide genossen die Leckerbissen.
Dann widmete sich Madea wieder ihren Studientexten. Dan nahm sich ein Buch aus seiner Tasche, die er wieder sorgfältig verschloss, damit sie den Inhalt nicht zu sehen bekam. Schließlich durchblätterte er das Buch, damit es nach Lernen ausschaute.
Nach einer halben Stunde sagte Dan: „Komm, lass uns ins Wasser gehen.“
Madea sah ihn an und blinzelte gegen die Sonne. Was sollte sie nur machen? Sie konnte ihn doch nicht schon wieder enttäuschen.
„Du solltest mal eine Lernpause einlegen“, fügte er noch hinzu.
Oder sie sagte einfach die Wahrheit. Das kann doch nicht so schwer sein. „Dan, weißt du eigentlich, warum es im Irak so viel trockene und karge Landschaften gibt?“
Dan versuchte sich in der Beantwortung. „Vielleicht weil es dort nicht so viel Wasser gibt.“
Madea nickte zufrieden. „Und das wenige Wasser, was wir dort haben, nehmen wir zum Trinken, zum Bewässern der Felder oder für die Industrie und nicht zum Füllen von Pools.“
Dan kniete sich zu ihr runter und formulierte vorsichtig die Frage: „Es könnte also sein, dass du nicht schwimmen kannst?“
Sie nickte. „Ganz so schlimm ist es nicht. Ich kann nur schlecht paddeln.“
Eine kleine Pause entstand. Dan sah sie an. Er nahm sie bei der Hand und zog sie hoch. „Ich denke, ich kann sehr gut vermitteln. Ich bringe dir das Schwimmen bei. Komm.“
„Halt, nicht so schnell.“ Madea wurde von seinem Vorschlag überrumpelt. So hatte sie sich das nicht gedacht. „Vielleicht sollte ich vorher mal mein Shirt und meinen Rock ausziehen.“ Sie konnte jetzt kneifen oder sie nahm das Angebot von ihm an. Letztendlich überlegte sie sich, dass es doch nicht so schwer sein kann, schwimmen zu lernen.
Im Badeanzug ging sie langsam mit Dan ins seichte Wasser des Sees. Als sie brusttief standen, versuchte sie, die Knie anzuziehen und ein paar ungeschickte Kraularmzüge zu machen. Nach ein paar Metern gab sie auf. Er verzog sein Gesicht zu einer tröstenden Mimik.
„War wohl nicht so gut“, sagte sie leichthin, wohlwissend um ihre schlechte Demonstration. Sie zuckte mit den Schultern. „Na gut, du Fisch, dann zeig mir mal, wie man schwimmt.“
Dan überlegte, ob er sie so intim unter dem Bauch fassen sollte, damit er sie bei den Übungen halten kann. Sicherlich würde sie es als zu aufdringlich empfinden. Er sah zur Liegewiese hinüber und entdeckte ein Hilfsmittel.
„Warte einen Augenblick. Ich bin gleich wieder zurück, ich hole schnell etwas.“ Mit ein paar Hechtsprüngen landete er am Ufer. Madea beobachtete, wie er zu der fünfköpfigen Familie ging. Im Gespräch wanderten kurz die Blicke zu ihr. Im nächsten Moment hatte er das Schwimmbrett des kleinen Jungen in der Hand und lief zum Ufer zurück.
„Los geht es“, sagte er, als er wieder bei ihr war. Er legte sich auf das Brett und zeigte ihr, wie sie die Beine bewegen sollte.
„Komm,
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