Der Fall Zamar (German Edition)
verschiedenen Internetplattformen sah, dass die Hetze gegen irakische Bürger immer stärker wurde. Allerdings fand er auch vereinzelte Wortmeldungen, die sich vehement gegen eine allgemeine Verurteilung aller Iraker wendet.
Sobald eine Sekretärin ihren Morgengruß ihm entgegenflöten würde, wollte er erst einen Kaffee und dann die aktuellsten Pressemeldungen aus dem Irak von ihr bekommen.
Ihm warf sich jetzt eine Frage auf: Wer hat denn die losen Informationen um die toten Soldaten rausgegeben und damit unvernüftigerweise solche medialen Lawinen losgetreten? Aus der amerikanischen Regierung kann solchen Mist keiner ausgeheckt haben.
Er musste einen Mitarbeiter damit beauftragen, sich bei den verschiedenen Pressestellen nach den Quellen zu erkundigen. Auf einem Sender wurde kurz erwähnt, dass es sich um einen anonymen Informanten handelt. Das Ganze kam ihm sehr eigenartig vor.
Er lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel zurück und drehte sich zu dem hinter ihm befindlichen großen Fenster. Plötzlich kam ihm der nervös machende Gedanke. Hatte etwa John Pearson damit zu tun? Nein, bestimmt nicht. Irgendwas ist an der Sache faul. Baker wusste nur nicht, was.
Er musste den Ungereimtheiten auf den Grund gehen. Wenn Pearson tatsächlich die Ausgeburt der Hölle ist und das Mädchen für seine Geschäfte benutzt, dann sollte man ihn nicht mit diesem Dreck in Verbindung bringen.
Sein Fazit erschien ihm deshalb auch nur logisch. Er musste sich nach dem Geschäft, was in ein paar Tagen abgeschlossen sein würde, von Pearson trennen. Irgendwie musste er es schaffen, und nach Möglichkeit ohne öffentliche Blessuren.
Deshalb musste er auch dringend alle Vorbereitungen für die Abfertigung der Waffenlieferung im Hafen von Savannah erledigen. Damit die Zöllner beruhigt sein können, muss er ihnen vorab schon einen finanziellen Segen zukommen lassen, denn eine zweite Lieferung war nicht vereinbart. Besonders der Neue sollte noch besser angefüttert werden, damit alles reibungslos läuft. Er würde morgen eine weitere Dienstreise nach Savannah antreten.
Er nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer eines Mitarbeiters. Baker wies ihn an, alle Vorbereitungen für einen Besuch in Savannah für morgen zu treffen. Er würde dort verschiedene Betriebe besuchen, unter anderem auch den Hafen der Stadt.
Die Verkäuferin in der Bäckerei kannte Daniel schon, er nahm immer zu den backfrischen Donuts einen großen Becher Kaffee. An seiner Frühstücksgewohnheit änderte sich nichts.
„Guten Morgen. Wie immer?“, fragte die Angestellte gut gelaunt.
„Wie immer“, sagte er heute knapp. Er hatte nur wenig Schlaf gefunden, womit er oft genug auch zurechtkommen musste. Etwas zerknautscht war er heute trotzdem, denn er hatte die halbe Nacht wach gelegen und versucht, Zusammenhänge in dem Fall Zamar zu finden.
Mit der Tüte und dem Becher Kaffee in der Hand verließ er wieder den Laden und stiefelte zu seinem Land Rover. Ungünstigerweise klingelte jetzt sein Handy. Am Wagen angekommen, stellte er fix sein Junggesellenfrühstück auf dem Dach ab, denn Thompson rief ihn an.
„Guten Morgen. Was gibt es denn?“
„Schau dir mal die Medien an. Unsere Toten sind an die erste Stelle auf den Titelseiten gerückt.“
„Stimmt. Im Radio habe ich auch schon was davon gehört.“ Monroe stieg ein und balancierte den Kaffeebecher in die Halterung im Wagen.
„Obwohl laufend irgendwelche spektakulären Morde in Atlanta geschehen, ziehen die Medien das ganz groß auf. Es wird so dargestellt, als wenn die Irakis das ganz große Programm hier in den USA aufziehen, um sich an ehemaligen Soldaten des Irakkrieges zu rächen. Zwei Zeitungen wurden mit anonymen Anrufen gefüttert, wobei der Anrufer eindeutig eine männliche Stimme hatte. Bei einem Radiosender ist eine E-Mail aufgelaufen, wo erwähnt wird, dass eine irakische Frau es den beiden Schlächtern ihrer Eltern heimzahlen wollte. Da ist die Rede von dem unsichtbaren Feind in unserem Land. Alle Welt wird jetzt verrückt gemacht, dass die Angst umgeht. Schau nur mal auf verschiedene Internetplattformen. Ganz schnell wurde der Irak dort zum Staatsfeind Nummer eins erklärt. Das Ganze wird jetzt richtig hochgekocht.“
„Haben wir denn schon Stimmen und Berichte von der irakischen Presse? Wie reagieren die Medien?“ Daniel trank einen Schluck von seinem Kaffee.
„Die irakische Presse hält sich noch dezent zurück. Wir haben unsere Beobachter im Land. Vor zwei
Weitere Kostenlose Bücher