Der Fall Zamar (German Edition)
probier das. Zuerst übst du nur die Beinbewegungen. Dann lernst du die Armbewegung. Und wenn du das gut hinbekommst, können wir beides kombinieren.“ Er hielt das Schwimmbrett fest, während sie darauf lag und zaghaft die ersten Brustbeinbewegungen versuchte. „Das sieht gut aus.“ Und das war nicht gelogen.
Als nach einer halben Stunde bei Madea ein wackliger Brustschwimmstil zu erkennen war, kam Dan nicht umhin, sich ein Lob abzuringen. „Du lernst sehr schnell. Ich bin beeindruckt.“
„Na wenn schon, dann richtig.“ So langsam ließ allerdings bei Madea die Kraft nach. „Aber ich glaube, ich sollte mal eine Pause machen.“
Während Madea sich schon mit ihrem Handtuch abtrocknete, brachte Dan das Schwimmbrett zu den Kindern zurück. Madea zog sich das Shirt wieder über, und Dan legte sich zum Trocknen auf die Decke. Sie saß auf ihrem Platz und starrte auf den See. Es war doch nicht so schwer, schwimmen zu lernen. Auf jeden Fall fühlte sie sich gut dabei.
Eine halbe Stunde hing jeder seinen Gedanken nach. Dann wurde Madea von ihrem Ehrgeiz getrieben. „Komm, ich will es noch einmal probieren.“ Kaum hatte sie den Satz gesprochen, spurtete sie zum Ufer.
„Jetzt legst du aber ein Tempo vor. Erst widerwillig, dann zur Meisterschaft.“
„Nun komm schon“, rief sie ihm zu. „Ich will im tiefen Wasser schwimmen, ich brauche deine Sicherheit.“
Dan lief hinterher. Madea übte ohne Unterlass. Sie wollte jetzt das Bestmögliche erreichen. In Gedanken hatte sie sich schon vorgenommen, in einem Schwimmbad weiterzutrainieren.
Nach einiger Zeit kam sie erschöpft aus dem Wasser. Sie legte sich auf die Decke.
Als Dan sie so anschaute, meinte er nur: „In ein paar Wochen sind Schwimmmeisterschaften von Georgia, soll ich dich schon mal anmelden?“
Mit geschlossenen Augen ergriff Madea, was ihr gerade so vor die Hand kam. Ein Kugelschreiber musste als Wurfgeschoß herhalten. Dan duckte sich.
Er grinste. „Ich dachte ja nur … Bei dem Training.“
Monroes Handy läutete. Am Klingelton erkannte er schon den Anrufer.
„Entschuldige.“ Er zeigte auf sein Mobiltelefon und entfernte sich von Madea.
Dan nahm das Gespräch an. „Ja, was gibt es?“, fragte er ruhig.
„Vieles!“, sagte Jack am anderen Ende der Leitung. „Du hast also noch keine Nachrichten gehört?“
„Nein. Was ist los?“
„Zwei weitere Ex-Marines wurden getötet. Sie wurden aus einem Auto heraus erschossen.“
„Waren denn keine Überwachungsteams vor Ort?“, hakte Daniel sofort nach. „Es war doch so abgemacht, dass alle infrage kommenden GI observiert werden.“
„Die gab es auch, aber sie wurden kurzerhand außer Gefecht gesetzt. In Jacksonville konnte sie dem Fluchtfahrzeug nicht folgen, weil die Reifen zerstochen wurden. Und in Memphis arbeitete der oder die Täter mit Betäubungsmittel.“
„Das schaut demnach so aus, als wenn keine Polizisten zu Schaden kommen sollten.“
„Genau. Und das spricht für das Motiv Rache.“
„Ja vielleicht, aber es gibt doch einen Haken. Warum so sehr in der Öffentlichkeit? Die Arbeit mit den Reifen hätte der Täter sich doch sparen können, wenn er einen ruhigen, unbeobachteten Moment gewählt hätte.“ Einen Augenblick später fügte er hinzu: „Und lass mich raten, die Person, die den Wagen fuhr, hatte schwarze lange Haare.“
Daniel spürte förmlich durchs Telefon das Nicken von Thompson.
„Ja, genau so haben die Zeugen die Person beschrieben. So, und nun sag du mir, dass du an Zamar dran warst. Berichte mir mal etwas.“
„Wann genau waren die Tatzeiten?“ Daniel musste erst mal Klarheit bekommen.
„In Jacksonville fielen die Schüsse gestern kurz nach 20.00 Uhr und in Memphis kam es so gegen 9.15 Uhr heute früh zu den tödlichen Treffern. Der Wagen …“ Thompson wollte eigentlich noch weiterreden.
„Zamar war es nicht.“ Dan war irgendwie erleichtert. „Da bin ich mir sehr sicher.“
„Und wie kommst du zu der Annahme? Warst du die ganze Zeit an ihr dran?“
„Ja, sozusagen. Ich habe mit ihr das ganze Wochenende verbracht.“
„Wie jetzt? Und wo ist sie jetzt?“
„Wir sind zusammen an einem See in der Nähe des Stone-Mountain-Parks. Ich habe ihr gerade das Schwimmen beigebracht.“
„Du hast was gemacht?“ Thompson traute seinen Ohren nicht. „Ach, lass mal. Ich denke, ich habe das schon richtig verstanden, kann es nur nicht glauben. Am besten, du lässt dich heute noch mal hier im Büro blicken. Bis dann.“ Er beendete das
Weitere Kostenlose Bücher