Der Fall Zamar (German Edition)
sah. „Das wäre jetzt eine Spur.“
„Trotzdem müssten wir in den nächsten Stunden versuchen, an den Direktor der Uni heranzukommen, um mit ihm zu sprechen, denn er könnte über Zamar Bescheid wissen. Das kannst du als kleiner Student allerdings nicht machen, du wirst keine Auskunft von ihm bekommen. Deine Tarnung können wir noch nicht aufgeben. Ich werde womöglich Sullivan zum Direktor schicken. Mal schauen, ob wir das heute noch hinbekommen. Erst mal soll Malcom am Computer zaubern.“
„Ja, das ist gut.“
„Vielleicht kannst du in einem Gespräch auch aus ihr was herausbekommen.“
„Ich werde mich bemühen“, sagte Daniel knapp.
„Also bis später.“ Thompson beendete das Telefonat.
Monroe legte sein Telefon in die Cockpitablage und fuhr in Richtung Emory-Universität.
24.
Nach Beendigung der zweiten Vorlesung gingen Madea und Maggie in Richtung Mensa. Monroe wusste, dass sie jetzt anderthalb Stunden frei hatten. Also wollte er mit Madea diese Zeit verbringen.
Sein Telefon vibrierte, denn er hatte den Ruf auf lautlos eingestellt. Er zog es aus seiner Hosentasche. Chris Sullivan bat um ein Gespräch.
„Hallo, was gibt es?“ Während Dan sprach, verzog er sich in eine ruhige Ecke.
„Hey, ich versuchte eben, Direktor Wellington zu erreichen. Aber der hat sich schon in den Urlaub verabschiedet. Am Wochenende ist doch Thanksgiving, und da hat er sich ein paar Tage mehr frei genommen.“
„Das ist natürlich ungünstig“, sagte Monroe.
„Aber die Sekretärin ließ mir noch ein paar wenige Puzzleteile zukommen. Als ich sie nach Zamar befragte, sagte sie mir, dass die Irakerin sich wie jeder andere hier beworben hat. Aber nachdem die Unterlagen erst eine Woche hier im Haus waren, kam ein Brief von Georgias Regierung. Der Brief ging an Professor Wellington persönlich. Sie wusste zwar nicht, worum es in dem Brief ging, aber er musste etwas mit Madea Zamar zu tun haben. Denn die Sekretärin sollte ihm die Unterlagen besorgen, und kurz darauf kam sie auf die Liste der zuzulassenden Bewerber.“
„Also hat die Regierung ihr die Bewerbung erleichtert.“ Dan überlegte kurz. „Und wer bezahlt nun die Studiengebühren?“
„Da hat sie keinen Überblick, meinte sie. Dafür gibt es die Buchhaltung. Aber sie würde sich erkundigen. Ich solle doch morgen noch einmal nachfragen.“
„Könnte es also sein, dass unser Bundesstaat die Gebühren und Miete bezahlt? Welche Behörde hat denn dafür Geld?“ fragte Daniel.
„Könnte sein, dass unser Staat bezahlt. Malcolm sucht schon im Computer.“
„Also gut, danke für deine Informationen. Wir sehen uns später.“ Dan legte auf.
Auf dem Weg zur Mensa dachte er noch einmal über diese neuen Erkenntnisse nach. Zamar hatte sich also ganz bewusst hier in den USA beworben, obwohl sie wusste, dass es schwierig werden könnte. Die Regierung kannte diese Studienbewerbung und half ihr bei der Zulassung. Wie auch immer das zustande kam. Ist es vielleicht eine Art Entschädigung?
Logischerweise müssen mehrere Leute in der Regierung sitzen, die um Zamar wissen. Da muss Thompson sich wohl Stück für Stück durchfragen.
Ob Madea schon von den beiden Toten wusste? Bestimmt, dachte sich Daniel. Daran kam man heute nicht vorbei. Entweder sie hat es im Radio gehört, oder in der Zeitung gelesen. Vielleicht laufen in der Mensa die Nachrichtensender. Wie wird sie auf die Bilder reagieren?
Er kam in der großen Mensa an und sah sich kurz um. Madea setzte sich gerade mit ihrer Suppenschüssel an den Tisch, wo Maggie schon in ihrem Salat stocherte. Die langen schwarzen Haare von Madea wellten sich leicht um ihre Schulter. Sie trug ein dunkles Kleid, welches sie sehr attraktiv aussehen ließ.
Fix kaufte er sich ein Sandwich und steuerte dann gleich auf die beiden Frauen zu. Aus dem Augenwinkel nahm er den Monitor wahr, auf dem der Nachrichtenkanal lief.
„Ich wünsche den Damen einen schönen Tag.“ Daniel sprach vornehm. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass dieser Stuhl ein freier Platz ist? Wenn dem so ist, würde ich mich über eine Zustimmung von euch freuen, die mir erlaubt, an eurem Tisch Platz zu nehmen.“
Die beiden kicherten.
„Setz dich einfach“, sagte Maggie amüsiert. „Nach diesem Vortrag kann doch keiner Nein sagen.“
Madea lächelte zwar, ließ es aber kommentarlos. Sie wollte doch Abstand gewinnen. Was hätte sie denn jetzt sagen sollen. Also ließ sie es geschehen.
Kaum dass Dan saß, flimmerte über den
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