Der Fall Zamar (German Edition)
Bildschirm eine Berichterstattung über die Mordanschläge. Er hatte nur sehr schlecht Einsicht zum Monitor, aber Madea konnte die Nachrichten gut verfolgen.
Noch beschäftigte sie sich mit dem Sortieren von ein paar Kopien. Ein flüchtiges Hinschauen auf die laufenden Nachrichten ließ sie dann kurz innehalten. Dan bemerkte sofort ihre Reaktion. Der Neugier geschuldet, verweilte ihr Blick nun länger auf dem Monitor. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber sie zog ihre Stirnfalten zusammen. Zwar musste Monroe in vielen Situationen Menschen analysieren und versuchen zu erkennen, wie sie als Nächstes reagieren werden, aber bei Madea war er sich nicht sicher, wie er es deuten sollte. Zeigte dieser Gesichtsausdruck nun Sorge, Entsetzen oder doch eher Kenntnislosigkeit zu dem Geschehen? Auf jeden Fall ließ sie das nicht unberührt.
Madea richtete ihre Augen ab und an wieder auf ihre Unterlagen. Niemand sollte ihr favorisiertes Interesse an diesem Thema erkennen. Aber die kurzen Sequenzen, die sie vom Bildschirm erhaschen konnte, lieferten ihr genügend Informationen, um zu wissen, dass es bei der ausgedehnten Berichterstattung um die zwei Soldaten geht, die am Wochenende erschossen wurden. In den Radionachrichten heute früh hörte sie schon davon.
Madea löffelte ihre Suppe und versuchte die Konzentration auf ihre Unterlagen zu richten.
Dan gab den Unwissenden, er kaute genüsslich an seinem Sandwich und taxierte die Leute im Saal.
Fünf Minuten später kam Deborah daher, bekleidet mit Personalkleidung der Mensa und Gummihandschuhen.
„Hallo ihr Süßen“, strahlte sie.
Die drei am Tisch Sitzenden begrüßten sie.
„Ich wollte nur mal schnell schauen, ob alles okay ist bei euch. Eure Lebensentscheidung verpflichtet euch ja zum ständigen Lernen. Da könnte man die schönen Dinge des Lebens schließlich übersehen.“
„Die da wären?“, fragte Maggie.
„Ich würde zum Beispiel jetzt das herrliche Wetter draußen zum Entspannen ausnutzen. Aber“, sie hob zum Bedauern ihre Schultern, „leider muss ich arbeiten, wie ihr seht. Und heute gibt es viel Arbeit. Ich kann sicher später noch die Sonne auf mich einwirken lassen.“
„Du hast eigentlich recht“, sagte Madea.
Deborah entdeckte die Küchenchefin an der Geschirrabgabe. „Oh, ich glaube, ich muss weitermachen, sonst gibt es Ärger.“ Sie eilte zu ihrem Geschirrwagen zurück.
Alle hatten ihre Mahlzeit beendet, deshalb ordnete Madea ihr Material und sagte: „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich gehe jetzt raus in die Sonne.“ Es war ein hervorragender Grund, um vor diesen Berichten im Fernsehen zu fliehen.
„Ja, sicher. Wir haben auch noch genügend Zeit.“ Maggie packte ihre Sachen zusammen.
Gemeinsam spazierten sie in den Park, um sich ein gemütliches Plätzchen zu suchen. Die Sonne schien und der Wind säuselte durch Madeas lange Haare. Zwischen vier Häuserblocks gelegen, bot die etwa 3 000 Quadratmeter große Grünfläche genügend gemütliche Sitzecken.
Die drei suchten sich eine Bank gleich neben einer mannshohen Hecke.
„Hier ist es schön, hier können wir noch ein wenig lernen“, sagte Madea und setzte sich.
„Diese Steinbank ist aber nicht so bequem“, nörgelte Maggie ein wenig.
„Die Holzbänke sind aber alle belegt. So schlimm ist das doch nicht. Du wirst es überleben.“
Dan und Maggie platzierten sich links und rechts von ihr. Maggie nahm ein Buch zur Hand. Dan ließ die beiden erst einmal in Ruhe lernen, später würde er versuchen, eine Unterhaltung anzufangen. Allerdings würde er lieber mit Madea allein reden. Also begann Dan ebenfalls, in einem Buch zu lesen. Er musste die Seiten festhalten, denn der Wind nahm zu.
„Es wird wohl heute Abend noch ein Gewitter geben“, sagte Dan nach 20 Minuten des Geduldens. Er schlug seine Lektüre zusammen.
„Ach, du bist wohl jetzt Wetterexperte?“, witzelte Maggie.
„Ja, ich war früher mal ein Frosch, wurde dann von einer schönen Frau geküsst und muss nun mein Dasein mit einem Studium verbringen, um Anerkennung zu finden.“
„Aha! Das ist hier aber keine Universität für Meteorologen“, sagte Madea. Sie versuchte gerade, bei dem aufkommenden Wind ihre Blätter zu sortieren.
„Dafür hat es eben nicht gereicht.“ Dan hob die Mundwinkel zu einem Lächeln. „Aber so viel habe ich im Gefühl, dass ich denke, dass bei dem Wind und der drückenden Wärme ein Regenguss aufziehen könnte.“
Da der Wind zunahm, zog sich Madea von ihrem
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