Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
haben sie ihm eine Insulinspritze gesetzt, die sein Ende bedeutete.«
    »Oder sie haben ihm eine Überdosis Insulin gegeben. Das heißt , falls sein Tod durch Fremdeinwirkung hervorgerufen wurde. So oder so handelt es sich dabei um eine außerordentlich raffinierte Methode, jemanden umzubringen. Selbst wenn ein Pathologe gründlich vorgeht und auch die Augen untersucht, ist es immer noch extrem schwierig, zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. Man muss die Leute, die das getan haben, für ihren Einfallsreichtum bewundern.«
    Sara nickte. »Wie sieht es mit der Todeszeit aus? Meiner Theorie zufolge starb er etwa vier Tage früher, als seine Frau behauptet. Gibt es eine Möglichkeit, das zu beweisen?«
    »Das wäre einfacher, wenn die Leiche noch frisch wäre, aber sie lag schon fast eine Woche unter der Erde. Steht im Bericht der Rettungssanitäter irgendetwas, dass die Leiche eigenartig gerochen hat, als sie sie abholen kamen?«
    »Ich glaube nicht, aber ich werde mich erkundigen«, sagte Sara. »Sonst noch etwas Verdächtiges?«
    »Nun, die Hirnhaut wies leichte Risse auf, wie sie manchmal durch extreme Kälte verursacht werden. Aber nachdem das Hirn mittlerweile größtenteils nur noch verwester Brei ist, bin ich nicht überzeugt, dass sie wirklich davon herrühren. Jedenfalls kamen sie mir etwas seltsam vor.«
    Während Sara das zu verarbeiten versuchte, fiel ihr Blick auf Fawcetts Uhr; es war fast Viertel vor zwölf. »Ich muss sofort los«, rief sie und sprang auf. Auf dem Weg zur Tür fügte sie hinzu: »Noch eine letzte Frage: Glauben Sie, Ihre Entdeckungen sind überzeugend genug, um zu beweisen, dass Arnold Doniger ermordet wurde?«
    »Sie sind diejenige, die die Schlussfolgerungen zu ziehen hat – waren Sie überzeugt?«
    Sara öffnete die Tür und grinste über beide Ohren. »Völlig. Jetzt müssen wir nur noch die Geschworenen überzeugen.«
    Als sie die Treppe der Centre Street 100 hinauf rannte, sah Sara auf ihre Uhr und verfluchte den New Yorker Verkehr, der ihr Taxi die letzte halbe Stunde in Geiselhaft genommen hatte. Inzwischen war es fast Viertel nach zwölf, und das hieß, sie kam fast fünfzehn Minuten zu spät zu Kozlows Anklageerhebung. In der Hoffnung, Kozlow hätte seinen Antrag noch nicht eingereicht, hastete sie in das Gebäude und durch den Metalldetektor und nahm den Lift in den elften Stock. Dort rannte sie auf der Suche nach Zimmer Nummer 1127 den Gang hinunter. Vor dem Gerichtssaal blieb sie kurz stehen, um Atem zu schöpfen. Während dieser kurzen Verschnaufpause wurde ihr eines klar: Wenn sie nicht bald auf die Toilette ging, platzte ihre Blase noch.
    Als sie durch das Glasfenster in der Tür des Gerichtssaals blickte, sah sie, dass Kozlow auf der linken Seite des Raums saß. Er war noch nicht aufgerufen worden, und das hieß, der Zeitplan hatte sich nach hinten verschoben. Sie rannte auf die Toilette und steuerte schnurstracks auf die erste der vier Kabinen zu. Kurz darauf hörte sie jemanden in die Toilette kommen und an einem der Waschbecken das Wasser aufdrehen. Neugierig spähte Sara durch einen Spalt in der Tür. Doch bis sie die Waschbecken gut genug in den Blick bekam, war die Person nicht mehr zu sehen. Im selben Moment ließ Sara ein lautes Klopfen an der Tür ihrer Kabine zusammenfahren.
    »Wer ist da?«, fragte sie nervös.
    »Ich. Wo bleiben Sie denn so lange?« Die vertraute Stimme jagte ihr einen kalten Schauder den Rücken hinunter, und im selben Moment spähte auch schon der Mann mit den eingefallenen Wangen über den oberen Rand der Trennwand.
    Sara sprang hoch, zog ihre Kleider zurecht und schoss aus der Kabine.
    Der Mann lehnte an einem der Waschbecken und wartete auf sie. »Hab ich Sie mit runtergelassener Hose erwischt, wie?«
    Aufgebracht stürmte Sara auf ihn zu. »Was wollen Sie hier?«
    »Nur nach meiner Inves –«
    Bevor Elliott den Satz zu Ende sprechen konnte, holte Sara mit der Aktentasche aus und versuchte, ihm damit ins Gesicht zu schlagen. Er riss jedoch, um ihren Angriff abzuwehren, die Hand hoch und fing die Aktentasche mitten im Schwung auf. »Eine schöne Aktentasche haben Sie da«, sagte er und warf sie auf den Boden. »Wie ich sehe, haben Sie meine Nachricht schon wieder weggemacht.«
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Um Sie geht es mir doch gar nicht, Sara – obwohl ich sagen muss, ich bin froh, dass Sie Ihren Göttergatten rausgeworfen haben.«
    »Lassen Sie bloß die Finger von ihm!«
    Elliott packte sie am Revers ihrer Kostümjacke.

Weitere Kostenlose Bücher