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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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»Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe.« Damit stieß er sie so heftig von sich, dass sie gegen die Toilettenkabine flog. Sara stolperte über die Kloschüssel und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Als Elliott die Toilette verließ, fügte er hinzu: »Ach, übrigens – sehen Sie doch mal in Ms. Donigers Keller nach! Was Sie dort finden, wird Ihnen gefallen.«
    Sara rappelte sich hoch, so schnell sie konnte, und rannte Elliott nach. Doch als sie auf den Flur hinausstürzte, war er verschwunden. »Mist«, zischte sie und rieb sich die Beule am Hinterkopf. Ihr Herz schlug wie wild, als sie durch das Fenster in der Tür des Gerichtssaals spähte. Zu ihrer Überraschung standen Jared und Kozlow am Tisch der Verteidigung und sprachen mit dem Richter. Energisch riss Sara die Tür auf.
    Als sie den Raum betrat, hörte sie, wie der Gerichtswachtmeister Jared fragte: »Worauf plädiert Ihr Mandant, Sir? Schuldig oder nicht schuldig?« Während Sara forsch in den vorderen Teil des Raums schritt, fragte sie sich, wie die Anklageerhebung ohne sie hatte beginnen können. Vielleicht sollte sie unverzüglich Einspruch erheben? Zugleich überlegte sie fieberhaft, was sie sonst tun könnte. Doch gerade als sie den Mund aufmachen wollte, merkte sie, dass Conrad Moore am Tisch der Anklage saß. Mit einem stummen Nicken dankte sie ihrem Mentor.
    »Nicht schuldig«, sagte Jared, der neben Kozlow am Tisch der Verteidigung stand.
    Daraufhin trat Moore an die Richterbank und reichte dem Richter einen Packen Papiere.
    Wortlos nahm Sara am Tisch der Anklage Platz. Dann blickte sie nach links und sah Jared an. Er wirkte abgezehrt, mit dicken Tränensäcken unter den Augen. Ganz offensichtlich hatte er eine unruhige Nacht hinter sich. Sara wandte sich bewusst wieder ab und wartete, dass Conrad Moore an den Tisch zurückkam. Als er neben ihr Platz nahm, flüsterte sie ihm zu: »Danke. Die Obduktion dauerte länger, als ich dachte, und der Verkehr war –«
    »Schon gut«, unterbrach Moore sie. »Sie können von Glück reden, dass Guff Kopien Ihrer Unterlagen hatte. Das haben Sie vor allem ihm zu verdanken.«
    Als Sara sich umdrehte, sah sie Guff in der vordersten Reihe des Zuschauerbereichs sitzen. Er zwinkerte ihr zu.
    »Der Termin für die Antragstellung ist hiermit auf heute in zwei Wochen festgesetzt«, verkündete der Richter von der Bank. »Melden Sie sich am dritten Oktober in Abteilung einunddreißig. Den Vorsitz führt Richter Bogdanos.«
    Als der Richter mit seinem Hammer zuschlug, kam Jared auf seine Frau zu. »Gut, dass du endlich da bist. Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen.«
    »Mir sind noch bestimmte Dinge dazwischengekommen«, erwiderte Sara.
    »Die Obduktion, meinst du«, sagte Jared.
    »Genau.«
    »Und was kam dabei heraus?«
    »Ich glaube nicht, dass sie darauf antworten muss«, schaltete sich Conrad Moore ein und stand von seinem Platz auf.
    Verärgert sagte Jared: »Sie sind wohl Conrad Moore.«
    »Und Sie sind wohl Jared.«
    »Richtig. Ihr Mann. Meines Wissens war Sara bislang selbst in der Lage, Fragen zu beantworten.«
    »Tja, und meines Wissens war Verteidigern bislang klar, dass sie nicht mit Vergünstigungen rechnen sollten. Hören Sie also endlich auf, um Obduktionsergebnisse zu betteln, die Ihnen noch nicht zustehen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass das Ihr Fall ist«, sagte Jared.
    »Ist es auch nicht«, sagte Sara, die zwischen die zwei Männer getreten war. »Conrad, bitte halten Sie sich da raus. Und Jared, wir unterhalten uns später.«
    »Ganz wie du willst«, sagte Jared, der immer noch Conrad Moore ansah. »Ruf mich an, wenn du Zeit hast.« Mit einem Nicken in Richtung Moore fügte er hinzu: »Hat mich gefreut.«
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Moore kühl.
    Als Jared und Kozlow den Gerichtssaal verließen, sah Sara Moore an. »Was sollte das denn gerade?«
    »Ich wollte nur nicht mit ansehen, wie Ihr Mann Sie über den Tisch zieht«, sagte Moore und packte seine Sachen zusammen.
    »Ihre Besorgnis ist ja wirklich rührend, aber ich werde mit meinem Mann auch allein fertig.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt, aber –«
    »Nichts aber«, fiel ihm Sara ins Wort. »Ich mag zwar neu in diesem Job sein, und ich mag noch einiges zu lernen haben, aber ich bin nicht irgendein naives Dummchen. Das Thema Obduktion ließ ich ihn nur deshalb anschneiden, weil ich sehen wollte, wie viel er weiß. Jared hat ein weitreichendes Informationsnetz, und ich würde gern wissen, wo genau es beginnt. Hören Sie also

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