Der Fall
lachen – damit alle sehen, was für ein toller Hecht Sie sind.«
»Okay«, sagte Jared und stand auf. »Inzwischen wissen wir, was für ein harter Bursche Sie sind. Aber jetzt lassen Sie meinen Mandanten in Ruhe, bevor ich Sie noch wegen Belästigung anzeige.«
Moore sah Jared unverwandt an. »Ich schätze, Sie haben keine Ahnung, wie schwer es ist, eine Belästigung nachzuweisen.«
»Und Ihnen ist hoffentlich bewusst, wie lästig es sein kann, auf der Anklagebank zu sitzen. Selbst wenn Sie gewinnen, kostet Sie das Ganze sechs Monate Ihres Lebens.«
Bevor Moore etwas entgegnen konnte, kam Sara in den Raum gestürmt. Jared und Moore sahen sich an und verstummten. »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, fragte Sara.
»Nichts«, sagte Jared.
Fünf Minuten später rief der Gerichtsdiener Fall Nummer 0318 – 98 auf: Staat New York gegen Anthony Kozlow. Mit seinem kantigen Kinn und dem sorgfältig gestutzten Bart war Richter Bogdanos eine gut aussehende, aber Respekt gebietende Erscheinung. Als er vor zwölf Jahren noch als Ankläger gearbeitet hatte, war er für seine fast irrationale, aber sehr vehement vertretene Überzeugung berüchtigt gewesen, dass jeder, der verhaftet wurde, irgendeines Vergehens schuldig war. In den Augen der Verteidiger war Bogdanos befangen; in den Augen der Ankläger war er ein Held.
»Ich werde mich kurz fassen«, erklärte er, als sich die Anwesenden setzten. »Zum Antrag der Verteidigung auf einen Aufschub zwecks weiterer Beweiserhebung: Antrag abgelehnt. Zum Antrag der Verteidigung auf Nichtzulassung der Platinuhr als Beweisstück: Antrag abgelehnt. Zum Antrag der Verteidigung auf Nichtzulassung des Golfballs als Beweisstück: Antrag abgelehnt. Zum Antrag der Verteidigung auf Nichtzulassung der Aussage von Officer Michael McCabe: Antrag abgelehnt. Zum Antrag der Verteidigung auf Nichtzulassung der Aussage von Patricia Harrison: Antrag abgelehnt. Zum Antrag der Verteidigung auf Nichtzulassung der Aussage der Notruftelefonistin: Antrag abgelehnt.«
Und so ging es noch eine ganze Weile weiter. Alle vierunddreißig Anträge Jareds wurden für unzulässig erklärt und abgelehnt. Nachdem Richter Bogdanos seine Entscheidungen verlesen hatte, blickte er auf und sagte: »Mr. Lynch, ich bewundere zwar Ihre Hartnäckigkeit, möchte Ihnen aber bei dieser Gelegenheit in aller Deutlichkeit zu verstehen geben, dass ich nur sehr ungern meine Zeit vergeude. Im Leben gibt es einige wenige seltene Momente, in denen Quantität wichtiger ist als Qualität, aber glauben Sie mir, dass es sich hier nicht um einen solchen handelt. Haben Sie mich verstanden?«
»Ja, Euer Ehren«, antwortete Jared, ohne den Blick vom Richter abzuwenden.
»Gut. Dann lassen Sie uns einen Verhandlungstermin festsetzen. Wenn möglich, würde ich es gern nächsten Donnerstag machen.«
»Die Anklage hat nichts dagegen einzuwenden, Euer Ehren«, erklärte Sara.
Obwohl er versucht war, um einen späteren Termin zu bitten, sagte Jared mit einem gezwungenen Grinsen: »Die Verteidigung ist bereit, Euer Ehren.«
»Gut«, sagte Bogdanos. »Dann sehen wir uns nächste Woche wieder.« Mit einem kurzen Schlenker des Handgelenks schlug er mit dem Hammer auf den Tisch, und der Gerichtsdiener rief den nächsten Fall auf.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Kathleen, als Jared an ihrem Schreibtisch vorbeikam.
Ohne ihr zu antworten, verschwand Jared in seinem Büro und schloss die Tür hinter sich.
Eine Minute später kam Kathleen nach. Da sie erwartet hatte, ihn hinter seinem Schreibtisch anzutreffen, war sie überrascht, ihn, die Arme über den Augen, auf dem Boden liegen zu sehen. »Was ist denn?«, fragte sie.
Jared schwieg immer noch.
»Jared, antworten Sie mir! Fehlt Ihnen etwas? Was ist mit Ihrem Kinn passiert?«
»Es ist alles in Ordnung«, flüsterte er.
»Wo ist Kozlow?«
»Keine Ahnung. Er ist verschwunden, sobald die Anhörung zu Ende war. Wahrscheinlich, um Rafferty zu sagen, dass ich es versiebt habe.«
»Die Entscheidung des Richters fiel also nicht in Ihrem Sinn aus?«
Die Arme immer noch über den Augen, sagte Jared: »Eigentlich hätte ich es mir denken können. Ich meine, bis auf einen oder zwei taugte keiner meiner Anträge was. Ich hatte nur gehofft, einen Aufschub herausschinden zu können.«
»Bei Bogdanos? So gut müssten Sie ihn doch inzwischen kennen.«
Jared schüttelte den Kopf. »Kathleen, das Wasser steht mir bis zum Hals. Ich glaube nicht, dass wir eine Chance haben.«
»Sagen Sie das nicht! Der
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