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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Prozess hat noch nicht mal angefangen. Im Gegenteil, wenn –«
    »Nein, ich meine es ernst«, unterbrach er sie. »Alles hat sich gegen uns verschworen.«
    »Jared, Sie sind ein Strafverteidiger, der einen schuldigen Mandanten vertritt. Da ist es ganz normal, dass sich alles gegen Sie verschworen zu haben scheint.« Sie setzte sich neben ihren Chef. »So sah es auch im Fall Wexler aus und trotzdem haben Sie das Ruder noch herumgerissen. Und im Fall Riley. Und im Fall Shoretz.«
    »Das war etwas anderes. Da musste ich nicht –«
    »Da mussten Sie was nicht? Gegen Ihre Frau als Anklägerin antreten? Und mit solchen Konsequenzen rechnen? Keine Frage, da hat dieser Fall andere Dimensionen. Aber das heißt nicht, dass wir Ihre Frau nicht retten können. Sara ist nicht unschlagbar – sie ist eine Anfängerin, die ein paar Mal Glück hatte. Und Sie sind nach wie vor der selbstsichere junge Staranwalt, der Sie immer schon waren. Sie wissen, dass ich recht habe, Jared. Wenn es hart auf hart geht, sind Sie im Vorteil. Ihr wird nichts passieren. Ganz bestimmt nicht. Werfen Sie also nicht gleich die Flinte ins Korn, bloß weil einmal nicht alles so läuft, wie Sie es gern hätten.«
    Jared ließ sich nicht überzeugen. Er blieb, die Augen unter seinen Armen verborgen, weiter auf dem Boden liegen.
    »Kommen Sie«, forderte Kathleen ihn auf. »Hören Sie auf, sich so gehen zu lassen. So sind Sie schon, seit Barrow gestorben ist. Reißen Sie sich zusammen! Das sagen Sie doch auch den neuen Mitarbeitern immer: Nehmen Sie das Ruder in die Hand.«
    »Hören Sie, Kathleen, es ist wirklich nett, dass Sie mich wieder aufzubauen versuchen, aber dafür bin ich im Moment wirklich nicht in der richtigen Stimmung. Lassen Sie mich bitte allein. Wenn ich soweit bin, komme ich schon wieder auf die Beine.«
    »Dann würde ich mich aber etwas beeilen«, sagte Kathleen. »Die Uhr läuft bereits.«
    »Das war ja vielleicht ein Ding«, sagte Guff, als sie in Saras Büro zurückkehrten. »So ein Massensterben habe ich nicht mehr gesehen, seit die Eiszeit über die Dinos hereingebrochen ist. V-E-R-N-I-C-H-T-E-T. Vernichtet, vernichtet, vernichtet!«
    »So schlimm war es auch wieder nicht.«
    »Soll das ein Witz sein? Haben Sie Jareds Gesicht gesehen, als Bogdanos seine Entscheidungen verlas? Abgelehnt, abgelehnt, abgelehnt, abgelehnt, abgelehnt. Hörte sich langsam an, wie eine Zusammenfassung meiner Annäherungsversuche an das andere Geschlecht.«
    »Wenn so etwas überhaupt möglich ist, war es sogar noch schlimmer als eine Aufzählung der Körbe, die Sie sich schon eingehandelt haben«, sagte Moore mit einem breiten Grinsen. »Es war ein regelrechtes Massaker. Ein Gemetzel, ein Blutbad, ein Schlachtfest, eine absolut vernichtende Niederlage.«
    »Vielleicht sollte ich ihn anrufen.« Sara griff nach dem Telefon. »Nur um zu sehen, wie er –«
    »Er kommt schon wieder auf die Beine«, sagte Moore. »Das gehört dazu.«
    »Ich will Ihnen mal was sagen«, erklärte Guff. »Es mag sich vielleicht verrückt anhören, aber heute ist ein Tag, an dem ich mir wünsche, Anwalt zu sein.«
    »Dann kosten Sie ihn voll aus«, sagte Moore. »Jetzt kommt nämlich der schwierige Teil. Jetzt müssen wir uns auf einen Prozess vorbereiten.«
    Am selben Abend um neun Uhr sah Moore zu, wie Sara Guff zum siebten Mal innerhalb von zwei Stunden ins Kreuzverhör nahm.
    »Also, Mr. Kozlow«, wandte sie sich an ihren Assistenten. »Warum erzählen Sie dem Gericht nicht einfach, wie Sie Mr. Doniger ermordet haben?«
    »Nein, nein, nein, nicht schon wieder«, schaltete sich Moore ein, bevor Guff antworten konnte. »Sie dürfen ihn nicht vor sich hertreiben – Sie müssen ihn führen! Führen Sie ihn da hin, wo Sie ihn haben wollen, und wenn er schließlich dort ist, halten Sie ihn sofort fest.«
    »Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, diese Philosophie schon mal gehört zu haben«, sagte Sara. »Ich glaube, es war … im Gulag.«
    »Es mag sich vielleicht übertrieben anhören, aber sowohl im Leben wie vor Gericht erreicht man so am besten, was man will.« Moore wandte sich dem Sofa zu, auf dem Guff saß. »Mr. Kozlow, Sie waren doch am fraglichen Abend in Arnold Donigers Haus?«
    »Nein, ich –«, begann Guff.
    »Und nur so können Sie erklären, wie Sie in den Besitz von Claire Donigers Uhr und Golfball gekommen sind, oder nicht?« Er sah wieder Sara an. »Sehen Sie zu, dass jede Ihrer Fragen sitzt. Die Geschworenen sehen bei der Entscheidungsfindung vor allem auf

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