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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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könnt. Die Entscheidung bleibt ganz dir überlassen.«
    Jared, der den Blick nicht von dem Notrufknopf in seiner Hand losreißen konnte, wusste, dass Pop zumindest in einem Punkt recht hatte: Wenn er nicht bald etwas unternahm, würde er den Prozess verlieren. Und wenn er den Prozess verlor … Außerstande, diesen Gedanken zu Ende zu denken, sah Jared zu Pop auf.
    »Willst du es mir nicht erzählen?«, fragte Pop.
    »Sicher möchte ich. Es ist nur … ich kann nicht.«
    »Dann erzählst du es besser ihr. Wenn du noch länger den Deckel drauf hältst, fliegt dir irgendwann alles um die Ohren.«
    Pops Worte blieben nicht ohne Wirkung, und schließlich legte Jared den Notrufknopf beiseite. »Vielleicht hast du recht.«
    »Bist du sicher, dass er nicht in Pops Wohnung war?«, fragte Tiffany, die am Springbrunnen des Lincoln Center lehnte.
    »Ich war gestern Abend zweimal dort«, sagte Sara schroff. »Wie es aussieht, ist er verschwunden. Aber können wir jetzt bitte damit aufhören?«
    »Du hast doch damit angefangen.« Tiffany zeigte auf einen Mann mit einer Matrosenmütze. »Da ist einer.«
    Sara sah den Mann an. »Der gilt nicht. Erstens sieht er nicht gequält aus, und zweitens ist das keine schwarze Baskenmütze.«
    »In der Upper West Side wirst du aber kaum etwas finden, was dem näher kommt.«
    »Du hast aber wirklich eigenartige Vorstellungen! Glaubst du allen Ernstes, alle guten gequälten Künstler leben im Village? In dieser Gegend musst du nur die Augen besser aufmachen.«
    Tiffany steckte die Hände in die Taschen ihres rosafarbenen Wintermantels und ließ den Blick über die Menschenmassen gleiten, die durch die riesige Promenade des Lincoln Center strömten. »Mir wird langsam kalt und das Spiel macht auch keinen Spaß.«
    »Was erwartest du eigentlich von mir? Dass ich einen Shuttle-Bus zum Guggenheim einrichte?«
    »Nein, nur dass du etwas netter bist«, schoss Tiffany zurück. »Es ist schon schlimm genug, dass wir uns jetzt nur noch alle zwei Wochen treffen – da könntest du dich wenigstens etwas freuen, wenn du mich siehst.«
    Überrascht über den Gefühlsausbruch, legte Sara Tiffany die Hand auf die Schulter und zog sie an sich. »Verzeih mir bitte. Ich war in letzter Zeit wirklich nicht gut drauf.«
    Tiffany blickte zu ihrer großen Schwester auf. »Ist es, weil er dir fehlt?«
    »Ja. Jedenfalls zum Teil.«
    »Dann solltest du vielleicht was dagegen tun. Vielleicht kannst du den Fall abgeben.«
    »Das verstehst du nicht. So einfach ist es leider nicht.«
    »Ist mir doch egal, wie schwer es ist«, sagte Tiffany, immer noch an Sara gedrückt. »Ich möchte nur, dass alles wieder wie früher wird. Und je länger ihr beide sauer aufeinander seid, desto schlimmer ist es für den Rest von uns.«
    Am Abend aßen Sara und Tiffany in Sylvia’s Soulfood Restaurant in Harlem, wo es die besten Brathähnchen der ganzen Lenox Avenue gab. Als sie das Lokal verließen, sah Sara zu dem eintönig schwarzen Himmel hoch. »Ich wette einen Korb Maisbrot, dass wir in den nächsten zwei Tagen den ersten Schnee dieses Jahres kriegen.«
    »Wenn ich mich nicht fühlen würde, als müsste ich gleich kotzen, würde ich einschlagen«, sagte Tiffany und hielt sich den Bauch. Lächelnd trat Sara auf die Straße hinaus und winkte einem Taxi. Bei dieser Gelegenheit bemerkte sie eine dunkelblaue Limousine, die auf der anderen Straßenseite stand. Sie und Tiffany stiegen in das Taxi, und Sara nannte dem Fahrer Tiffanys Adresse. Als sie sich nach einer Weile umdrehte, stellte sie fest, dass die Limousine hinter ihnen war.
    »Seien Sie doch so nett«, sagte Sara zum Taxifahrer, »und biegen Sie mal in eine Seitenstraße ab. Ich möchte wissen, ob uns der Wagen hinter uns folgt.«
    Daraufhin bog der Fahrer von der Lenox Avenue in die 131 st Street. Die Limousine folgte ihnen nicht.
    »Wer war das deiner Ansicht nach?«, fragte Tiffany und sah aus dem Rückfenster.
    »Niemand. Ich habe mir das Ganze nur eingebildet«, seufzte Sara erleichtert und fügte an den Fahrer gewandt hinzu: »Sie können jetzt wieder normal weiterfahren.«
    Während der nächsten paar Minuten hielt Sara trotzdem immer wieder Ausschau nach der Limousine. Aber sie war eindeutig verschwunden. Das Taxi hielt vor dem Mietshaus in der 147 th Street, in dem Tiffany wohnte. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu warten«, sagte Sara zum Fahrer, »ich bin sofort zurück.« Sara stieg aus dem Taxi und begleitete Tiffany nach drinnen – sie lieferte Tiffany nach jedem

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