Der Fall
Sicherheitsbeamte eingeholt und am Arm gepackt. »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte der Sicherheitsbeamte Guff.
»Ja«, antwortete Guff nervös. »Das geht schon in Ordnung.«
»Aber das nächste Mal tragen Sie sich ein«, sagte der Sicherheitsbeamte zu Jared.
»Danke«, sagte Jared und befreite sich aus dem Griff des Mannes.
»Sie möchten vermutlich Sara sprechen?«, sagte Guff.
Ohne ihm zu antworten, stürmte Jared auf Saras Tür zu und riss sie so heftig auf, dass sie gegen die Wand schlug. Erschrocken sah Sara von ihrem Schreibtisch auf. »Was willst du?«, fragte sie und deckte die Papiere auf ihrem Schreibtisch zu. »Ich arbeite hier.«
»Ich muss dich kurz sprechen.«
Aufgrund des ernsten Tons, in dem ihr Mann das sagte, legte Sara die Papiere in den Ordner zurück. »Guff, könnten Sie uns einen Moment allein lassen?«
»Aber klar doch.« Guff verließ den Raum und schloss die Tür.
Sara und Jared starrten sich an. »Hast du ein Verhältnis?«, fragte er leise.
Sara öffnete entgeistert den Mund und wandte den Blick ab.
»Sara, bitte sieh mich an«, sagte Jared mit brechender Stimme. »Wir waren immer ehrlich zueinander. Und jetzt beantworte bitte meine Frage: Gestern Abend, hast du da Conrad Moore geküsst?«
»Wer sagt, dass wir uns geküsst haben?«
»Wer sagt, dass wir …? Das ist nicht zu fassen! Du lügst! Du lügst mich an!«
»Lässt du jemanden mein Büro überwachen?«, fragte Sara vorwurfsvoll. Sie blickte aus dem Fenster, um zu sehen, wer zu ihr hereinsehen könnte. Auf der anderen Seite des Luftschachts befanden sich die staubigen Fenster der Büros anderer SBAs.
»Versuch jetzt bloß nicht, vom Thema abzulenken«, sagte Jared. »Erst betrügst du mich, und dann versuchst du, mich als den Schuldigen hinzustellen? Du hast mich betrogen!«
»Zuallererst, schrei hier nicht so rum! Zweitens, ich habe dich nicht betrogen. So war es nicht. Conrad versuchte mich zwar zu küssen, aber ich ließ ihn nicht.«
»Eure Lippen haben sich also nicht berührt?«
»Nein«, schoss Sara zurück. »Haben sie nicht.«
Jared rang einen Moment um Beherrschung. Er spürte einen stechenden Schmerz in seinem Hals. Und dann platzte ihm der Kragen. »Sara, ich habe mit eigenen Augen die verdammten Fotos gesehen! Ich habe sie gesehen! Du hast ihn auf dieser Couch geküsst! Auf dieser Couch hier!«
»Ich weiß nicht, was für Bilder du gesehen hast. Jedenfalls bin ich sofort zurückgewichen! Es ist nichts passiert.«
»Erst sagst du, eure Lippen haben sich nie berührt, dann sagst du, du bist sofort zurückgewichen. Wie soll ich dir da noch glauben?«
»Glaub mir einfach, Jared.«
»Also, mit dem Quatsch kannst du jemand anders kommen. Du bist nicht in der Position, Vertrauen zu erwarten.«
»Aber du schon?«, fragte Sara.
»Ich habe meine Frau nicht betrogen.«
»Du hast gestern Abend nur ihre Aktentasche durchsucht.«
»Was?« Jared rang sich ein Lachen ab.
»Ich habe dich gehört, Jared. Ich habe jede Bewegung gehört, die du gemacht hast. Und als ich mich umdrehte, habe ich dich gesehen. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Glaubst du im Ernst, ich nehme nach dem Vorfall neulich noch wichtige Unterlagen mit nach Hause? Ich wollte dich nur auf die Probe stellen. Und du hast sie nicht bestanden. Hör also auf, mich anzulügen.«
Er schob zornig die Lippen vor und verschränkte die Arme. Nachdem er eine Weile so da gestanden hatte, sagte er schließlich: »Gut, ich gebe es zu. Du hast mich ertappt. Aber glaub bloß nicht, was du mit Moore gemacht hast, wäre dasselbe. Hier geht es nicht um irgendwelche Unterlagen, hier geht es um unsere Ehe!«
»Es geht um unser gegenseitiges Vertrauen! Und als du in meiner Aktentasche rumgeschnüffelt hast –«
»Deine Aktentasche? Willst du das hier auf eine Ebene mit deiner Aktentasche stellen? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Es geht hier um unsere Ehe, Sara! Um unsere Ehe!«
»Ich weiß, was auf dem Spiel steht, Jared!«, rief Sara und stand auf. »Ich bin nicht blind! Außerdem ist überhaupt nichts passiert! Es war nur ein Kuss –«
»Nur ein Kuss?«
»Und ich bin sofort zurückgewichen! Jetzt hör endlich auf, darauf herumzureiten!« Aufgebracht deutete Sara mit dem Finger auf ihren Mann.
Jared packte sie am Handgelenk. »Hör auf, mir im Gesicht herumzufuchteln.«
»Und lass du mich gefälligst los!«, schoss Sara zurück und versuchte sich ihm zu entwinden. »Ich kann dich aus der Anwaltskammer ausschließen lassen! Du bist
Weitere Kostenlose Bücher