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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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in der Mitte der Küche stand und sich wieder Elliott zuwandte. »Wir haben Kozlow hinzugezogen, weil wir alle ein Alibi wollten – selbst du weißt, dass das stimmt.«
    »Das stimmt. Aber die Geschichte meiner Mutter soll gelogen sein?«
    »Elliott, deine Mutter war eine Nymphomanin, die förmlich darum bettelte. Jeden Tag. Ich habe ihr aus Mitleid Geld gegeben, nicht weil ich ein schlechtes Gewissen hatte. Und wenn sie dir erzählt hat, sie sei vergewaltigt worden, dann nur, weil ihr die Wahrheit peinlich war.«
    »Du lügst!«
    »Nein, tue ich nicht.« Rafferty steckte die Hände in die Taschen seines Mantels. »Und wenn du wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen willst, solltest du langsam anfangen, das zu glauben, und aufhören, in der Traumwelt deiner Mutter zu leben.«
    Außer sich vor Wut griff Elliott nach seinem Revolver. »Du verdamm –«
    Drei Schüsse fielen. Zwei trafen Elliott, einer durchschlug das Küchenfenster rechts von ihm. Elliott fiel zu Boden, und sein Blut kroch über das Linoleum. Ohne seinem Opfer Beachtung zu schenken, sah Rafferty auf das Loch hinab, das er gerade durch die Tasche seines Mantels geschossen hatte.
    »Nein!«, kreischte Claire Doniger und wich taumelnd zurück, bis sie gegen den Kühlschrank stieß.
    »War das wirklich nötig?«, fragte Kozlow.
    »Ist er tot?«, fragte Rafferty und beobachtete, wie sich das Blut weiter auf dem Küchenboden ausbreitete.
    »Natürlich. Sie haben ihn in die Brust geschossen.« Kozlow beugte sich über Elliott, um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich tot war. »Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht, Mann?«
    Rafferty, der hinter Kozlow stand, sagte: »Ich habe nur getan, was ich schon hätte tun sollen, als das hier losging.« Er richtete seine Waffe auf Kozlow.
    »Bist du verrückt, Oscar?«, schrie Claire.
    Kozlow spürte die Mündung der Waffe an seinem Hinterkopf. »Oscar, wenn es das ist, was ich glaube, sind Sie ein toter Mann.«
    »Nein, nicht ich bin der tote Mann«, sagte Rafferty mit bebender Stimme. »Sehen Sie sich doch mal aufmerksam um. Sie sind derjenige, der ihn erschossen hat. Nicht ich. Sie! Wenn Sie sich nicht wie der letzte Idiot aufgeführt hätten, wäre alles glatt über die Bühne gegangen. Kein Mensch hätte etwas gemerkt.«
    »Nehmen Sie sofort die Waffe runter«, sagte Kozlow.
    »Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe!«
    »Nimm die Waffe runter!«, rief Claire Doniger.
    »Erst mache ich dich zur Sau, und dann sie«, zischte Kozlow, inzwischen außer sich vor Wut. »Im Vergleich dazu ist Patty Harrison noch richtig gut weggekommen.« In der Hoffnung, Rafferty in die Augen sehen zu können, drehte Kozlow den Kopf.
    »Keine Bewegung!«, schrie Rafferty.
    »Oscar, nicht!«, flehte Claire Doniger.
    Kozlow war sprungbereit. »Ich schlitze dich auf und –«
    »Keine Bewegung!«, wiederholte Rafferty. »Ich meine es ernst!«
    Aber Kozlow ließ sich nicht aufhalten. Er wirbelte herum und wollte Rafferty an die Kehle. Doch bevor er sie zu fassen bekam, fiel ein Schuss. Eine rote Fontäne spritzte durch die Küche und Kozlow ging in die Knie. Dann schlug sein Kopf dumpf auf den Boden.
    »O Gott!«, kreischte Claire Doniger los. »O mein Gott!«
    »Claire, bitte dreh jetzt nicht durch.«
    Zitternd sah Claire Doniger erst Elliott, dann Kozlow an. Inzwischen waren beide blutüberströmt. Sie stürzte an die Spüle und übergab sich.
    »Verdammt noch mal, Claire, was machst du da?!«, schrie Rafferty. »Sie dürfen nicht merken, dass wir hier waren!« Er zog ein Paar Lederhandschuhe aus seiner Manteltasche und drehte den Wasserhahn auf, während Claire Doniger noch immer würgend dastand. Um den Geruch zu überdecken, verteilte er Geschirrspülmittel über die ganze Spüle. Dann nahm er Elliotts Schlüssel vom Küchentisch, ging ins Wohnzimmer und öffnete die Truhe. Nachdem er kurz darin gewühlt hatte, fand er den Inhalt von Sara Tates Brieftasche und die Plastikhände mit seinem Namen darauf. Die Handschuhe fehlten – was hieß, dass Elliott sie trug. »Perfekt. Das ist die perfekte Entlastung«, sagte Rafferty und warf die Hände beiseite. »Jetzt ist er ich.« Er zog die Warren-Eastham-Handschuhe aus und ging damit in die Küche zurück.
    Da er wusste, dass die Handschuhe die Ermittlungen erschweren würden, stopfte er sie in Kozlows Gesäßtasche, packte Kozlows Hand und schleppte ihn mit dem Gesicht nach unten auf die andere Seite der Küche. Als er Kozlows Jackett am Rücken hochzog, entdeckte er

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