Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
stirbst du.“
    Kwin erwiderte ihre Drohung mit einer leichten Verbeugung. „Ich bin daran gewöhnt, mein Leben gegen Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit stellen zu müssen. Ich spreche die Wahrheit, Prinzessin. Prinz Rendon?“ Kwin sah den Prinzen abwartend an.
    „Macht doch alle, was ihr wollt!“, schimpfte Rendon mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    Nun richteten sich alle Blicke auf Prak, der unbeweglich dastand.
    „Ich habe nicht darum gebeten, diese Verantwortung zu tragen“, erklärte Kwin an Prak gewandt. „Aber nun gibt es kein Zurück mehr. Ich habe einem alten Mann und manch anderen, die ich allesamt sehr verehre, mein Versprechen gegeben. Und ich werde niemanden enttäuschen, ob mit oder ohne deine Hilfe. Entscheide selbst! Es liegt an dir.“
    „Für Ruhm und Ehre“ erklärte er mit tiefer Stimme. „Das ist das Gesetz der Berge. Ich folge dir, Tischler, wider besseres Wissen bis zu dem Tag, an dem sich unser Schicksal erfüllt, oder deine Erklärungen sich als Lügen herausstellen. Wir werden sehen, ob du der wahre Auserwählte bist. Bis dahin - geh voran.“
    Der Troll überraschte Kwin immer wieder aufs neue. „Nicht ich werde Pretorius gegenübertreten, sondern Alep. Meine Verantwortung liegt bei den missbrauchten Auserwählten, die auf ihre Befreiung aus dem Bannzauber warten. Ich bin Tischler! Kein Magier und kein Krieger! Alep ist für diese Aufgabe vorgesehen.“ Kwin bemerkte sofort, dass mit seiner Erklärung die Stimmung wieder zu seinen Ungunsten umgeschlagen war. Aller Zweifel, den er so mühsam beseitigt hatte, stand plötzlich wieder zwischen ihm und seinen Gefährten. Nun musste er schnell handeln, bevor die Gruppe auseinanderbrach. „Alep ist seit unserer Kindheit mir als Beschützer zur Seite gestellt. Er ist der Herr des Drachen Wigget und darüber hinaus Magier und Krieger zugleich. Er allein ist in der Lage, Pretorius gegenüberzutreten, denn ich bin dem Meistermagier wahrlich nicht gewachsen.“
    Kwin hatte die Stimmung richtig eingeschätzt. Nun prüften alle Anwesenden seine Äußerung auf ihren Wahrheitsgehalt und der Zweifel an seiner Aufrichtigkeit verging. Vielleicht lag es auch daran, dass Kwin nicht die ganze Verantwortung für die Erfüllung der Weissagung für sich beanspruchte, sondern sie mit seinem Freund Alep teilte, von dem alle Anwesenden geglaubt hatten, dass er der Auserwählte sei - mit Ausnahme des Trolls.
    Aber noch waren die Gefährten nicht gänzlich auf Kwins Seite und so sagte er: „Wir müssen einen Platz finden, an dem ich den Freigolem vollenden kann, einen Ort, an dem Pretorius uns nicht vermutet und der dennoch nahe genug an der Hauptstadt liegt, dass er das Talikon schnell und möglichst sicher erreichen kann. Wer hat einen Vorschlag. Yanea? Prak?“
    Prak, der seine Heimat in den Bergen nie zuvor verlassen hatte, schüttelte den Kopf.
    „Pollbark!“, sagte Yanea. „Die Hafenstadt hat eine direkte Schiffsverbindung nach Hornburg. Dort sollten wir es versuchen.“
    „Durch den ständigen Schiffsverkehr zwischen Pollbark und Hornburg wären wir unaufhörlich der Gefahr einer Entdeckung ausgesetzt“, widersprach Rendon. „Es ist nicht sicher dort. Außerdem sind die Pollbarker Bürger für ihre Offenheit bekannt. Unsere Anwesenheit würde sich schnell herumsprechen und dann hätten wir die Gardisten auf den Fersen.“
    Es war schließlich Adengard, der den besten Vorschlag machte: „Lindenbrunn!“, sagte er. „Dort leben ehrliche und aufrichtige Menschen, die die Tochter Antevers mehr verehren als seine Söhne. Dort sind wir vor Verrat und auch weitgehend vor Entdeckungen sicher, da Lindenbrunn weder wirtschaftlich noch politisch eine besondere Bedeutung zukommt.“
    „Liegt nicht ganz in der Nähe dieser Stadt ein alter Wald, der den Namen Nachtwald trägt?“, fragte Kwin.
    „Ja!“, bestätigte Adengard, „etwa eine Wegstunde in südlicher Richtung.“
    Kwin sah sich im Kreis der Anwesenden um. „Dann ist es entschieden. Wenn keiner einen weiteren Einwand hat, gehen wir nach Lindenbrunn.“ Kwin wartete, aber niemand erhob seine Stimme. „Gut“, sagte er daraufhin, „aber bevor wir die Insel verlassen, muss jemand dies hier in mein Zimmer im Haus der Erwählten bringen.“ Kwin wies auf den handgeschnitzten Drachen in seiner linken Hand. „N’Gucha?“ Fragend hielt er ihr die kleine Statue entgegen. Die Bewahrerin nickte zustimmend und nahm die Figur aus Kwins Händen.
    „Stell sie auf die Kommode, so dass jeder sie sehen

Weitere Kostenlose Bücher