Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Nacht, Magier“, sagte er und war wenig später eingeschlafen. Alep aber lag noch wach. Nun hatte er sein Ziel endlich erreicht. Morgen würde er Kwin und die Gefährten treffen, aber was kam dann? Was hielt die Zukunft noch für ihn bereit? Kurz bevor er einschlief fielen ihm Ledus und Lisett wieder ein. Doch Alep war viel zu müde, noch einmal hinauszugehen und sie herzubringen. Er hatte keinen Zweifel, dass Ledus die Wette gewinnen würde, so dass die beiden sich mit ihrem Gewinn ein Zimmer im ‘Drachenhort’ leisten konnten.
Während der langen Nacht fiel wieder Schnee und weite weiße Flächen bedeckten am Morgen die Dächer und Plätze Lindenbrunns. Alep stand am Fenster, als Wigget erwachte.
„Guten Morgen“, begrüßte Alep den Drachen. Er ging zur Kommode, füllte Wasser in die Schüssel und wusch sich Gesicht, Hals, Arme und Brust. Zuletzt kamen die Hände. Er trocknete sich ab und schüttete das schmutzige Wasser in den bereitstehenden Eimer.
„Wie ist es Wigget? Lust auf ein Bad?“, fragte Alep fröhlich.
„Bäh, Wasser“, entgegnete Wigget ablehnend. „Trink es und du hast ein langes Leben. Versenk den Kopf darin und du bist tot. Zum letzten Mal, Magier: Ich bin ein Drache! Mein Atem ist heißer als Feuer und meine Schwingen breiter als der See - na, ja, Ihr wisst schon, ich bin ein Drache! Keine Fledermaus. Ich kann Magie nicht wirken sondern bin Magie. Durch und durch! Ich öffne niemals Schränke, verstecke mich vor niemandem und ich bade nicht! Genügt Euch das, oder möchtet Ihr mehr hören?“
„Es genügt“, erwiderte Alep lachend. „Gehen wir zum Frühstück hinunter, ich habe Hunger.“
Unten angekommen vernahm er das laute Geklapper von Töpfen und Pfannen.
„Aha! Hier muss irgendwo die Küche sein“, erklärte Alep und folgte den Geräuschen durch einen langen schmalen Flur, der vor einer geöffneten Tür endete. Alep steckte seinen Kopf hinein und schaute in die Küche. Vor dem gusseisernen Ofen stand ein fremder Mann, der ihm den Rücken zukehrte. Alep verdrehte den Kopf und sah Wigget fragend an, der auf seiner Schulter hockte.
Warum fragt Ihr mich, wenn Ihr keine Antwort findet. Ich kenne diesen Menschen genauso wenig wie Ihr ihn kennt.
Alep wandte sich wieder an den schmächtigen Rücken und sagte: „Guten Morgen!“
Der Mann am Ofen drehte sich hastig um und sah Alep erschrocken an.
„Wer .., was ...“, stammelte er.
„Beruhige dich“, sagte Alep freundlich. „Mein Name ist Alep Elders. Kwin und ich gehören zusammen. Du weißt doch, wer Kwin ist, oder?“
„Ja. Ich bitte um Vergebung. Ihr habt mich erschreckt. Ich bereite... Vergebung. Ich bin Konk. Der Diener des Prinzen.“
„Und wohl auch sein Koch“, fügte Alep mit einem Blick auf die Pfannen und Töpfe hinzu. „Was ist da drinnen?“
„Das sind die Vorbereitungen fürs Mittagessen. Wenn Ihr wünscht, dann bereite ich Euch Eier mit Schinken, frisches Brot und Butter.“
„Vielleicht könntest du statt...“, begann Alep.
„Er wünscht es“, unterbrach Wigget hastig. „Und zwar sehr. Eine doppelte Portion. Und für mich das Gleiche!“
„Wer war das“, fragte Konk entgeistert und schien noch erschrockener als zuvor, falls das überhaupt möglich war.
Alep drehte seinen Kopf und funkelte Wigget wütend an. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst Fremde nicht derart in Angst und Schrecken versetzten? Ich werde dir deinen vorlauten Mund zubinden, wenn du kein Einsehen hast.“
„Ich werde mir doch nicht wegen Eurer Unentschlossenheit ein so festliches Frühstück entgehen lassen. Lernt endlich die Vorzüge des Lebens schätzen.“
„Es kann sprechen“, Konk schien außer sich. „Es spricht und versteht jedes Wort, das man ihm sagt.“
„Wovon spricht er?“ Nun war es an Wigget, Alep verständnislos anzusehen.
Konks Augen hatten sich indes über das normale Maß hinaus geweitet. Plötzlich verdrehte er die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war.
Wigget und Alep beobachteten mit großer Anteilnahme die Veränderung, die mit dem Diener vorging.
„Vielleicht solltet Ihr...“, begann Wigget, aber da war es schon zu spät. Mit einem Röcheln sank Konk zu Boden und blieb bewegungslos liegen.
„Da siehst du, was du angerichtet hast“, sagte Alep aufgebracht.
„Ich?“, erwiderte Wigget empört. „Ihr habt Schuld! Das steht außer Frage. Warum konntet Ihr sein Angebot nicht einfach annehmen? Schließlich gehört die Zubereitung eines Frühstücks zu den
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