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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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unmöglich schön sein, Magier. Ich habe eine Frage: Was glaubt Ihr, wird geschehen, wenn der Tischler sein Meisterstück vollendet hat?
    Ich habe keine Ahnung, sagte Alep.
    Habt Ihr Euch einmal überlegt, wie ihr Pretorius gegenüber treten wollt?
    Ehrlich gesagt, nein. Ich schaue dieser Tage nicht in die Zukunft.
    Die Zeit eilt schnell dahin, mahnte Wigget. Wenn wir Türmer nach Lindenbrunn gebracht haben, bleibt uns nur noch so lange Zeit, bis der Tischler sein Werk vollendet oder der Drachensee wieder vom Eis befreit ist. Je nachdem, was eher eintrifft.
    Alep erwiderte nichts darauf. Er fürchtete sich vor dieser Stunde, in der er Pretorius gegenüberstehen würde. Alep hatte wenig Hoffnung, diese Auseinandersetzung lebend zu überstehen.
     
    Nur eine halbe Tagesreise entfernt hegte eben jener Pretorius ähnliche Gedanken über Aleps Tod. Nachdem ihm die Nachricht über die Flucht seiner wichtigsten Gefangenen übermittelt worden war, versuchte er eine Antwort auf die Frage zu finden, wie der junge Elders die magische Abschirmung seiner Zelle überwunden hatte. Die Lanzenklinge, die ihm als magischer Fokus hätte dienen können, lehnte zu diesem Zeitpunkt an der Wand in seinen eigenen Räumen. Mit Hilfe der Klinge wäre Alep sicher in der Lage gewesen, die Magie zu zentrieren, aber sie hatte dem Flachländer eben nicht zur Verfügung gestanden. Dass Alep allein dazu in der Lage gewesen sein könnte, ohne den Verstärker eines Amuletts, wollte er nicht glauben. Wie war es dem Flachländer also gelungen, das magische Gitter aufzubrechen und mit seinem Drachen zu flüchten? Wie mächtig war dieser Mann aus dem Flachen Land wirklich? Pretorius wusste es nicht.
    Ebenso wenig wusste er, wohin die Königskinder mitsamt den letzten Erwählten verschwunden waren. Es gab augenblicklich zu viele Fragen, deren Antwort er nicht kannte und das machte ihn zornig. Noch sah er seine Pläne nicht gefährdet, aber wenn er nicht bald herausfand, was die Verschwörer vorhatten, mochte sich die Zukunft anders gestalten, als er es für wünschenswert erachtete. Er musste diesen jungen Magier um jeden Preis finden und ihn unschädlich machen. Damit einher ging auch die Überlegung, wer von den letzten Kandidaten tatsächlich der wahre Auserwählte war. Nun, da er sie nicht mehr unter seiner Kontrolle hatte, mochte sich der Auserwählte als ein beachtlicher Gegner erweisen. Wirklich gefährlich konnte ihm aber nur Prinzessin Yanea werden. Das Volk liebte sie und würde ihr bereitwillig folgen und damit womöglich einen Bürgerkrieg auslösen. Und wie, so fragte Pretorius sich, passte dieser Tischler ins Bild? Pretorius bekam Magenkrämpfe, wenn er nur an ihn dachte.
    Doch von all denen, die vor ihm geflohen waren, bereitete Alep ihm die größten Sorgen. Er hatte alle Voraussetzungen, ihn herauszufordern. Selbst ein Magier, zudem Enkel einer bekannten Hexe und von der Prophezeiung genannt, war Alep wohl der Gefährlichste von allen. Pretorius rieb sich die Augen. Er hatte gleich nach Aleps Flucht seine Geistwesen ausgesandt. Vor allem in Richtung Westen, zu den Trollbergen und ins Flache Land, nach Südosten, zu den Rotfelsbergenund der Heimat Adengards. Brieftauben waren unterwegs nach Heetland, aber noch war keine Antwort eingetroffen. Er selbst war wenige Tage später ins Talikon gegangen und hatte Rodgatt verhört, ohne Erfolg. Doch wenn er erst einmal wusste, wo sie sich aufhielten, würde er seinen Nat Chatkas befehlen, sie zu töten oder Havlock damit beauftragen.
    Er hieb mit der Faust auf den Tisch. Er war seinem Ziel schon so nahe gewesen und nun kamen neue, unbekannte Kräfte ins Spiel. Alles war so reibungslos verlaufen, bis die zwei jungen Männer aus Kahlitaer eingetroffen waren. Er würde sie dafür bezahlen lassen.
    Er trat vor eine Landkarte vom Drachensee und den angrenzenden Gebieten. Wohin waren die Verschwörer geflohen?
    Hätte Pretorius geahnt, dass drei der Gesuchten gerade den Hornburger Hafen anliefen, dann hätte er wohl auch vor offener Gewalt nicht länger zurückgeschreckt, nur um ihrer habhaft zu werden. Er hatte den Schmied schon längst wieder vergessen.
    Alep andererseits dachte fast unentwegt daran, wie er den Schmied überzeugen konnte nach Lindenbrunn zu kommen. Womöglich musste er ihn zuletzt doch noch entführen und als handliches Paket verschnürt transportieren. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, was Lisett dazu sagen würde. Alep wurde den Gedanken nicht wieder los, dass Türmer wenig

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