Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
über die Dummheit von Landratten ausließ. Er warf Alep einen giftigen Blick zu und verschwand wortlos unter Deck.
Immerhin ist er nicht ertrunken, dachte Alep erleichtert und rieb sich die noch immer schmerzende Wange.
Ich hoffe, ich habe Euch hart genug getroffen, sagte Wigget . Wenn nicht, bin ich gern bereit, noch einmal zuzuschlagen, nur für den Fall, dass Ihr dieses morbide Schauspiel wiederholen wollt.
Danke. Ich habe genug. Alep sah sich auf dem Deck um. Sind alle wohlauf?
Ja. Mit Ausnahme des über Bord gegangen Matrosen, der sich gerade den Folgen seiner Todesangst stellt. Noch einmal Magier: Feuer!
Noch einmal, Drache: Das ist deine Sache!
Nein, das ist es nicht! Dass Ihr die Fähigkeit besitzt, den Elementen zu gebieten, heißt noch lange nicht, dass Ihr sie nach Eurem Wunsch und Willen einsetzen könnt. Die Stunden eilen ungenutzt dahin und Ihr vertreibt Euch die Zeit mit dummen und überaus gefährlichen Kindereien.
Ich tue, was ich für richtig halte!
Und woher wisst Ihr, was richtig ist?
Weißt du es denn?
Das will ich meinen. Weshalb sonst begleite ich Euch, seit Ihr mich ins Leben zurückgerufen habt?
Alep warf die Hände in die Luft. Wie kann ich mich dem Element Feuer nähern, ohne gleich wieder eine Katastrophe heraufzubeschwören?
Das sollte ein Kinderspiel sein, erklärte Wigget, die Schuppe ist wahrlich ein geeigneter Fokus. Gepaart mit der Stabklinge gebietet Ihr über ausreichend Magie, die Kraft der Elemente zu nutzen. Zuerst aber brauchen wir ein bisschen Holz. Der Koch sollte reichlich davon sein eigen nennen.
N'Gucha kam an Deck und näherte sich Alep. „Mach das nicht noch einmal“, warnte sie, und fügte hinzu: „Wenn du als Krieger ebenso schlecht bist wie als Magier, wird Pretorius dir innerhalb eines einzigen Augenblicks den Kopf abreißen und in deinen Hals spucken.“
„Ich werde lernen.“
„Tu das. Es wäre eine Schande, müsstest du in so jungen Jahren sterben, ohne ...“ N'Gucha grinste und winkte ab. „Lerne und du wirst es erfahren.“
Alep war für den Rest der Reise ein gelehriger Schüler. Er entzündete Holzstückchen im Wettbewerb mit Wigget. Unterlag er am Anfang jedes Mal, so schaffte er es schon nach kurzer Zeit, das Holz mit Wigget gleichzeitig auflodern zu lassen. Zu Beginn des Wettstreits hatten sich alle an Bord befindlichen Personen um die beiden geschart und verfolgten gespannt den Ausgang des Wettstreites, allein N’Gucha setzte auf Alep, die Matrosen des Prinzen aber waren sicher, dass Wigget gewinnen würde.
Es war Alep nicht schwergefallen, eine geistige Verbindung zum Element Feuer zu finden. Es war genauso, wie Wigget es angekündigt hatte. „Alles ist schon in eurer Vorstellung. Ihr braucht diese Bilder nur zu beleben“, hatte er erklärt. „Das unterscheidet die magiebegabten von allen anderen Lebewesen. Sie sind in der Lage, ihrer Vorstellung wirklichen Ausdruck zu verleihen.“
Um den Wettstreit ein wenig schwieriger zu gestalten, schlug Wigget mit einem boshaften Grinsen vor, die Holzspäne über die Reling auf den See hinauszuschleudern. Dieser Vorschlag wurde von den zuschauenden Matrosen freudig begrüßt und so stand Alep bald darauf an der Reling und setzte fliegende Holzspäne in Brand. Schließlich musste Wigget sich geschlagen geben, als Alep herausfand, dass er das Feuer direkt unter dem Holz entfachen konnte, während Wigget jedes Mal die Entfernung mit einem Strahl heißer Flammen überbrücken musste und so eins ums andere Mal ins Hintertreffen geriet. N’Gucha ging daraufhin die lange Reihe enttäuschter Matrosen ab, und sammelte grinsend ihren Wettgewinn ein.
Als es dunkel geworden war, erreichten sie Hornburg. Alep verließ mit N’Gucha leise das Schiff und schlich durch die Straßen der schlafenden Stadt. Gelegentlich mussten sie patrouillierenden Gardisten ausweichen, aber sie erreichten Türmers Schmiede unbehelligt. Alep rüttelte an der verschlossenen Tür und sah N’Gucha fragend an. Die Kriegerin schob ihn resolut zur Seite: „Lass mich es versuchen.“ Sie zog aus ihrem Gürtel einen Draht, den sie zurechtbog und in das primitive Schloss einführte. Bald darauf ertönte das Klicken eines aufschnappenden Riegels.
N’Gucha lächelte Alep fröhlich an und erkannte den Unglauben in seinen Augen. „Das Leben als Kriegerin ist hart. Da muss man sich allzeit zu helfen wissen.“
Alep trat als erster ein. Er durchquerte die leere Schmiede, öffnete die Tür am anderen Ende und trat in einen
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