Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
seiner Weste und zog ihn zurück auf seinen Stuhl. „Doch, Prinz“, widersprach der Zwerg. „Den hat sie. Sie ist Antevers zweitgeborenes Kind und steht damit in der Rangfolge vor dir.“ Adengard legte seinem Schützling eine Hand auf den Unterarm. „Trage es mit Fassung: die Leute lieben sie mehr als dich. Daran wird sich niemals etwas ändern.“
    Prak aber hatte ganz andere Sorgen. „Tiefländer, ist das auch wahr?“, fragte er misstrauisch. „Du hast die Klinge im Laufe jener Nacht geschmiedet, in der Kwin das Talikon betrat?“
    „Ja! Zweifle nicht an meinem Wort. Ich habe keinen Grund, die Unwahrheit zu sagen.“
    „Was ist mit Pretorius“, wollte Taukon wissen, „kennt er den Auserwählten?“
    „Das kann ich nicht eindeutig beantworten. Rodgatt ist der einzige, der von Kwin und mir etwas zu berichten weiß. Als ich das Talikon verließ, versicherte Rodgatt mir, dass er das Geheimnis um den Auserwählten nicht preisgegeben hat. Doch das ist schon einige Wochen her. Außerdem ist er ein Lügner. Solange wir es nicht besser wissen, sollten wir davon ausgehen, dass Pretorius keine Ahnung von den wahren Umständen hat.“
    „Dann fange ich jetzt an“, sagte Kwin.

14. Tischler und Schmied
     
    Alep lebte sich schnell in Lindenbrunn ein. Die kleine Stadt am Drachensee gefiel ihm sehr, erinnerte sie ihn doch an seine Heimat im Flachen Land. N’Gucha erklärte sich am gleichen Tage bereit, ihm die Stadt zu zeigen. Alep nahm das Angebot freudig an. Die Kriegerin zeigte ihm die drei Häuser, die Rendon erworben hatte. Im kleinsten Gebäude hatte Kwin seine Tischlerwerkstatt eingerichtet. Er hatte auf den klugen Rat des Zwerges Adengard hin auch entschieden, dass die Männer und Frauen der Gruppe in getrennten Häusern leben sollten und waren so den Lindenbrunner Bürgern entgegenkommen, in deren Augen es sich nicht schickte, dass unverheiratete Frauen und Männer in einem Haus wohnen sollten. So teilten sich Yanea, N’Gucha, Semira und Danea das eine, die männlichen Mitglieder ihrer Gemeinschaft das andere Haus.
    Danach führte sie Alep durch Lindenbrunn und beendete die Führung mit einem Spaziergang zum Hafen, wo ein kleines Schiff vor Anker lag, das die Gefährten sicher hierher gebracht hatte. Vom Hafen kehrten sie dann nach Hause zurück.
    Als sie die Empfangshalle betraten, erwartete Kwin Alep bereits ungeduldig. Der Tischler schien außer sich zu sein.
    „Ich kann so nicht arbeiten“, rief er aufgebracht, kaum dass Alep ihn begrüßt hatte. Der Grund für Kwins Aufregung war schnell herausgebracht. Er bestand darauf, dass umgehend ein fähiger Schmied gefunden werden musste, der in der Lage war, für ihn die gewünschten Werkzeuge herzustellen. Das wenige, was der Tischler an Werkzeugen mit auf seine lange Reise genommen hatte, reichte für sein Vorhaben bei weitem nicht aus. Alep schickte Konk los, Prinz Rendon zu ihnen zu bringen.
    Kaum hatte der junge Prinz, dessen Atem nach saurem Wein roch, das Haus betreten, als Kwin auch schon über ihn herfiel. Rendon hörte sich mit großen Augen an, was Kwin von ihm erwartete und sagte dann: „Ist das alles? Deshalb machst du solch einen Wirbel? Beruhige dich. Ich kümmere mich darum.“
    Rendons Suche brachte schnell erste Erfolge. In Lindenbrunn lebte ein Hufschmied, der sich bereit erklärte, die benötigten Werkzeuge herzustellen.
    Während Kwin auf sein neues Handwerkszeug wartete, lief er unruhig durch die Werkstatt und machte jedermann verrückt. Mit jedem Tag, den er ungenutzt verstreichen lassen musste, wurde er launischer. Dann endlich kam die Aufforderung des Hufschmieds, die bestellten Gerätschaften abzuholen.
    Kwin begleitete Rendon zur Schmiede. Er prüfte gleich an Ort und Stelle die Arbeit des Schmieds und erkannte ziemlich schnell, dass die neuen Werkzeuge von schlechter Qualität waren und Fehler aufwiesen. Die schlechte Ausführung der Arbeit gereichte Rendon zwar dazu, den ausgemachten Preis noch einmal herunterzuhandeln, aber Kwin ahnte nichts gutes, als er die Werkstücke nach Hause trug. In seiner Werkstatt angekommen, sah er seine Vermutung bestätigt. Gleich das erste Spalteisen zerbrach unter einem kräftigen Hammerschlag. Mit den übrigen Gerätschaften erging es ihm nicht anders. Kwin tobte wütend durch den breiten Raum. Er ließ sich auch nicht beruhigen, als Rendon ihm grinsend mitteilte, dass er fast die gesamte Kaufsumme erfolgreich zurückgefordert hatte.
    Am Abend dieses Tages trafen sich die Gefährten wie

Weitere Kostenlose Bücher