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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Sieh sie dir an. Ich glaube nicht, dass mehr als ein Gedanke in ihren hinterhältigen kleinen Echsenköpfen Platz findet.
    „Was willst du denn tun, Tallis? Einfach in ihr Lager spazieren und den Anführer gewaltsam fortschaffen?“
    Tallis Lomen nickte. „So habe ich es mir in etwa vorgestellt, ja!“
    „Wir werden sterben!“
    „Nein! Nicht du. Ich, wenn überhaupt. Doch das ist noch nicht sicher.“ Er sah in den sternklaren Himmel hinauf. „Uns bleibt nur wenig Zeit. Bald werden sie aufbrechen und nach Lindenbrunn weiterziehen. Haben sie die Stadttore erst einmal erreicht, dann ist es zu spät. Unsere - meine Zeit - ist jetzt! Oder nie!. Wenn ich nur wüsste ...“
    „Was? Wenn du was wüsstest?“, fragte Arigan ungehalten.
    Tallis Lomen fuhr sich nachdenklich über den Nasenrücken. „Setz dich einmal und lass uns in eins fügen, was wir wissen. Sie sind hier, um den Erwählten zu töten - oder die Prinzessin - oder beide. Pretorius hat sie ausgesandt. Irgendwie stehen sie miteinander in Verbindung. Chetekken fürchten nichts, nur ihren eigenen Tod, das macht sie so gefährlich. Einst lebten sie neben uns, dann, es mag zweitausend Jahre zurückliegen, bestiegen sie ihre Schiffe, segelten nach Süden davon und wurden nie wieder gesehen. Was noch?“ Tallis Lomen betrachtete seinen Begleiter eindringlich.
    „Sie fürchten noch etwas: das wilde Feuer, das sie nicht kontrollieren können“, sagte Arigan. „Doch damit halten wir sie lediglich ein wenig auf, könnten sie aber nicht vertreiben oder gar besiegen. Und was ist, wenn die da nur die Vorhut einer richtigen Armee sind?“
    „Um was zu tun? Burnyk zu überrennen? Das ist höchst unwahrscheinlich. Weshalb sollte Pretorius etwas erobern, was er schon besitzt? Nein, da vorne sind alle Chetekken, mit denen wir uns befassen müssen. Wenn wir sie besiegen, ist Lindenbrunn gerettet.“
    „Dann bleibt nur noch das Feuer!“ Arigan sah vielsagend zum Nachtwald hin.
    Tallis Lomen schüttelte den Kopf. „Du vergisst die Bäume. Es ist einer von drei belebten Wäldern, die es in Burnyk noch gibt. Kein Feuer! Dieser Wald ist ebenso wichtig wie Lindenbrunn.“
    „Bist du von Sinnen?“
    „Nein! Ich bin ein Böttcher des wahren Handwerks. Niemand vernichtet einen Baum durch Feuer, wenn ich es verhindern kann und sicher werde ich selbst kein Feuer legen. Denk nach Arigan, denk nach.“
    „Wir können sie zu einem Kampf herausfordern und werden sterben.“
    Tallis Lomen sagte. „Beschreibe mir die Chetekken, die du gesehen hast“, forderte Tallis Lomen.
    Arigan zuckte die Schultern. „Da gibt es nichts weiter zu berichten. Sie sehen alle gleich aus. Riesig, furchteinflößend, übersät mit Schuppen und hornartigen Höckern und Beulen, aber etwas ist doch seltsam. Unter ihnen gab es einen, der Kleidung trug; einen langen fahlroten Mantel oder Umhang. Ich erinnere mich so gut daran, weil dieser eine sich von dem Braun und Grün seiner Schlangen deutlich abhob.“
    Tallis Lomen sagte. „Es ist jetzt Zeit für mich, diesem Lumpenpack einen Besuch abzustatten. Du wartest hier. Bin ich in vier Stunden nicht zurück, dann kehre heim und berichte Prinzessin Yanea, was sich hier ereignet hat.“
    Tallis Lomen erhob sich und marschierte los. Schon nach wenigen Metern stimmte er laut ein Böttcherlied an und sang, während er weiter auf die Feuer der Chetekken zuhielt. Arigan stöhnte entsetzt. Doch Tallis Lomen hatte endlich einen Plan.
     
    Genau zur verabredeten Zeit erhielt Alep die erste Nachricht von Eichenherz: Ich habe das Talikon erreicht und gehe jetzt hinein.
    Alep gab allen anderen Bescheid. Bislang verlief alles genauso, wie sie es geplant hatten.
    Der erste Maat rief mit leiser Stimme über Deck: „Noch eine Stunde bis Hornburg: Noch ein Stunde bis Hornburg.“
    Alep versammelte die Angreifer im Heck des Schiffes. Dann sagte er: „Manch einer von uns wird diese Nacht nicht überleben. Jetzt ist die letzte Gelegenheit, sich zu besinnen. Jetzt kann noch ein jeder, der seine Entscheidung widerrufen möchte, umkehren. Wenn es unter euch jemanden gibt, der aussteigen möchte, soll er es jetzt tun. Er kann mit der Mannschaft auf dem Schiff zurückbleiben und nach Lindenbrunn zurückkehren. Aber ich muss es jetzt wissen. Wer über diesen Zeitpunkt hinaus dabeibleibt, für den gibt es kein Zurück mehr.“
    Alep sah in die ernsten Gesichter, die ihn umstanden, doch niemand trat vor, alle blieben wo sie waren.
    Alep hatte die vergangenen Stunden genutzt,

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