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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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hatte Vorteile, der Enkel einer Hexe zu sein aber noch mehr.
    Er erreichte das Lager der Nat Chatkas und hielt auf das größte Zelt zu, das in der Mitte stand. Nur wenige Meter davor blieb er stehen.
     
    „Schlangenmagier!
    Heraus mit dir!
    Hier stehe ich,
    erwarte dich,
    zum Magierstreit.
    Mach dich bereit!
     
    Mit einem wilden Fauchen schlug die Zeltplane zurück und der Zauberer der Nat Chatkas, eingehüllt in einen hellroten Umhang, trat heraus. Der Chetekke ließ seinen Blick prüfend über Tallis Lomen gleiten und sah einen Mann mit rundem Bauch und schütterem Haar. Es zischte abfällig.
    „Wer stört Ruhe von Magier Chetekk?“
    Tallis Lomen hatte Mühe, die wirklichen Worte zwischen all den Zisch- und Schnalzlauten herauszuhören.
    „Ich bin Tallis Lomen, Sohn von Zirell Lomen und Enkelsohn der schwarzen Hexe Argana. Ich bin gekommen, um für meine Stadt gegen dich zu kämpfen. Der Sieger triumphiert und befiehlt die Soldaten. So lautet das ungeschriebene Gesetz Lendorials. Ich fordere dich heraus, übler Geselle. Siege ich, werdet ihr dorthin zurückkehren, wo ihr hergekommen seid, unterliege ich, steht es dir und deiner Brut frei, Lindenbrunn anzugreifen.“
    „Ich keine Not zu kämpfen gegen Menschmagier. Ihr alle seid schwach“, erklärte der Chetekke abschätzig.
    „Die Herausforderung wurde ausgesprochen. Ehrlos ist der, der feige widerspricht.“
    „Was du wissen von Ehre, Lomen? Was du wissen von Magie?“
    „Genug, um dich an deinen Eid zu erinnern. Kämpfe oder geh, Lumpenhund!“
    Inzwischen hatte sich ein weiter Kreis aus Echsenleibern um die beiden gebildet. Tallis Lomen sah es mit Genugtuung. Die Zeltplane hinter dem Schlangenmagier wurde erneut aufgeklappt und heraus trat ein Chetekke, der alle andren Nat Chatkas noch einmal um Haupteslänge überragte und zum ersten Mal spürte Tallis Lomen ein Angst in seinem aufrechten Herzen.
    Der Anführer der Nat Chatkas trat neben seinen Magier, legte ihm die geöffnete Hand in den Nacken, drückte zu, dass dem Magier die Augen hervorquollen und drehte dessen Kopf langsam, aber mit festem Griff zu sich herum, bis der ängstliche Blick des Zauberers dem seinen begegnete. Der Anführer zischte seinen Magier an, dann schleuderte er ihn von sich und wandte sich an Tallis Lomen.
    „Kind von schwarzer Argana. Name dieser Menschenfrau bekannt in unserer Heimat. Große Macht sie hatte über Land, Wald und Tier. Du gekommen, für dein Volk zu kämpfen? Du mutiger Menschenmann! Ich Siznik. Siznik sagt: Zauberer kämpfen. So heißt Gesetz. Du gewinnen - wir kehren heim. Xinat gewinnen - wir töten Menschen. Gut?“
    Tallis Lomen nickte, dann verbeugte er sich. „Sehr gut! Unter den Chetekken gibt es noch immer mutige Krieger, die ehrenvoll und weise handeln.“
    Seine Verbeugung und seine Worte wurden mit anerkennendem Geheul aus den Reihen der Chetekkenkrieger bedacht. Siznik war zufrieden. „Beginnen!“, befahl er und trat in den Kreis seiner Krieger.
    Gib mir Kraft, Argana, bat Tallis Lomen still. Er öffnete die dünne Schnur des Lederbeutels und griff hinein. Tastend fühlten seine Fingerspitzen über die vielen kleinen Talismane und Amulette. Er kannte jedes einzelne Stück, wusste, welcher Zauber in ihnen wohnte und wie er ihn beschwören musste. Tallis Lomen war kein Magier, doch mit den Dingen in seinem Beutel brauchte er keinen Magier zu fürchten. Das hatte Argana, seine Großmutter, immer wieder gesagt. Nun würde sich zeigen, wie gut ihre in den Amuletten eingeschlossene Magie wirklich war. Der Chetekkenmagier bewegte sich jetzt. Er hob beide Arme und sprach zischend Worte, die der Böttcher nicht verstand. Tallis Lomen aber tastete schon in seinem Lederbeutel, fand, was er suchte und schleuderte Xinat ein mit fremden Symbolen bedecktes Holztäfelchen entgegen. Xinat wankte. Tallis Lomen stand fest und sicher.
     
    Die Gefährten
    Die Gefährten befanden sich am Rande des Händlerviertels. Ohne ein weiteres Wort teilten sich die Angreifer in kleinere Gruppen auf. Die erste Gruppe, angeführt von N’Gucha, wandte sich gleich nach rechts und verschwand in der Dunkelheit. Taukon, Prak und zwei weitere Soldaten liefen nach links. Zurück blieben Alep mit Wigget, Kwin und Twist und Ratibor. Sie eilten die Straße entlang, passierten die Einmündung, in der Taukon und Prak verschwunden waren, und bogen an der nächsten Querstraße nach links ein.
    Ratibor übernahm die Führung. Krumm lief er vor ihnen her und presste eine Hand auf die

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