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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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einen Schutzschild aus dem Element Luft zu errichten und es dann immer weiter ausgedehnt. Obwohl der Drache ihm abgeraten hatte, hatte Alep verbissen daran gearbeitet, bis der Zauber fertig war. Jetzt sagte er: „Ich werde jeden einzelnen von euch mit einem beweglichen Schild aus reiner Magie umgeben.“ Zustimmendes Gemurmel wurde laut. „Halt. Nicht so voreilig. Dieses Schild wird euch nicht vor Verletzungen schützen, da es nicht undurchdringlich ist, aber es wird zumindest die ersten gezielten Klingenhiebe und Pfeilschüsse so weit verlangsamen, dass sie euch nicht zu sehr verletzen. Mehr kann ich nicht tun. Überprüft dieses Schild ständig. Nach einigen Treffern wird er sich auflösen und sollte Pretorius etwas bemerken, wird er es mit einem Schlag vernichten. Also dann. Ich wünsche euch allen Glück.“
    Alep trat einen Schritt zurück und versenkte sich in die Luft um ihn her. Die Kraft des Windes durchströmte ihn augenblicklich. Er hielt sie einen Moment fest und richtete sie dann auf seine Gefährten.
     
    „Luft und Wind, Erdenkind
    Gib uns, die hier versammelt sind
    deinen Schutz vor Schmerz und Tod
    der uns in jedem Kampf bedroht.
    Des Feindes Pfeil und Schwert
    sei Hieb und Stich verwehrt.“
     
    Alle warteten darauf, dass etwas geschah, aber ein augenfälliges Ereignis blieb aus. Alep allein spürte den Wind, der sich um alle anderen verdichtete und die Körper seiner Gefährten schützend umgab. Enttäuschung machte sich breit, besonders bei den Veteranen. Alep sah es und schüttelte unmerklich den Kopf. Er packte seinen Schlagstock und schlug einem der Veteranen ohne Vorwarnung das stumpfe Ende über die Schulter. Die verdichtete Luft um den Soldaten knirschte wie brechendes Eis und Alep hatte das Gefühl, gegen eine Steinwand geschlagen zu haben. Doch der altgediente Soldaten blieb unberührt. Die Wucht des Schlages wurde gemindert und der Stab senkte sich, immer langsamer werdend, bis er kurz über der Schulter zum Stillstand kam. Der Veteran grinste Alep an. Doch Alep war nicht zum Lachen zumute. Seine Arme, vom Handgelenk bis zu den Schultern, schmerzten.
    Wann habt Ihr endlich genug, Ihr elender Weltverbesserer!
    Alep grinste nur.
    Hornburg kam näher und die Anspannung war den Angreifern nun deutlich anzusehen. Alle schauten nach Westen, wo sich alsbald die Konturen der Küste zeigen mussten. Niemand achtete auf das, was sich wenig später am Himmel ereignen sollte.
    Hoch über ihren Köpfen bewachte Aleps magischer Späher ihre Reise und hielt Ausschau nach dem ersten feindlichen Schiff oder Wesen, so wie es ihm befohlen worden war. Doch der Späher unterschied nicht zwischen Freund und Feind, konnte es nicht, weil Alep nicht dafür gesorgt hatte. Er war auch nicht in der Lage zu unterscheiden, welche Absichten andere Schiffsbesatzungen verfolgten und der Hornburger Hafen war jetzt im Frühling voll von Seefahrern. Dann kam die Hauptstadt endlich in Sicht und während der erste Maat übers Schiff eilte und mit leiser Stimme das Ziel ausrief, zerbarst unbemerkt von Alep und seinen Begleitern der Späher hoch am nächtlichen Himmel über Hornburgs Hafen und verging in einem lodernden Feuerball, der weit über die Stadtgrenzen hinweg zu sehen war.

16. Alep Dieron Elders
     
    Zwei Matrosen ließen mit geübten Handgriffen das Beiboot zu Wasser. Mit einem leisen Klatschen tauchte der Kiel in die dunklen Fluten des Drachensees ein. Hinter der kleinen Landzunge, die sie vor den Blicken der Hafenmeisterei Hornburgs verbarg, kletterte Alep als erster ins Boot. Ihm folgten Kwin, Prak, Twist, Ratibor und zwei Gardisten. Prak setzte sich auf die mittlere Bank, tauchte die Paddel ins Wasser und ruderte leise an Land. Im zweiten Boot folgten N’Gucha, Taukon und die drei übrigen Veteranen. Die kleine Bucht lag verlassen, als Alep sie betrat. Er wartete bis alle ausgestiegen waren. Alep überließ Prak die Führung. Der große Troll machte drei lange Schritte und verschwand zwischen hochgewachsenen Büschen und Sträuchern. Alep winkte die anderen an sich vorbei und folgte N’Gucha, die als letzte hinter dem Pflanzendickicht verschwand. Am Eingang zum Stollen, der sie unter der Wehrmauer hindurch unbemerkt in die Stadt bringen sollte, wartete die Kriegerin auf ihn. Ihr Gesicht war durch das von den Büschen gefilterte Mondlicht kaum zu erkennen, aber Alep nahm ihren Geruch nur allzu deutlich war. Sie berührte kurz seine Hand. „Wir sehen uns drüben. Viel Glück.“
    Der schmale Weg, der zum

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