Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Keule den Schwertarm des anderen. Der Soldat sank mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie und heulte schaurig, als er das untere Ende seines Armes kraftlos hin und her schwingen sah. Prak drosch ihm die Keule gegen den Kopf und marschierte den übrigen Soldaten entgegen.
Vom Palasteingang vermeinte er ersten Kampfeslärm zu hören, war sich aber nicht sicher. Trotzdem mahnte er sich zur Eile. Wild sprang er den letzten vier Verteidigern entgegen, prügelte sich, die Schwerter missachtend, durch ihre Doppelreihe, töte zwei von ihnen und schlug den dritten kampfunfähig. Als er durch sie hindurch gebrochen war, drehte er um und sah das Schwert des letzten Gardisten auf seine Brust zufahren. Prak konnte weder ausweichen, noch schnell genug das Schild zwischen sich und den Angreifer bringen. Es knirschte laut, als das Schwert in den magischen Schild eindrang. Prak riss die Keule hoch und schmetterte sie unter das Kinn seines Gegners. Der Kopf des Gardisten krachte nach hinten und noch ehe er aufschlug, deutete sein gebrochener Blick an, dass er tot war. Prak sah auf. Vor ihm lagen sieben tote oder besinnungslose Gardisten. Er trat an jeden einzelnen heran und zerschmetterte ihre Schädel.
Am Ende des durch die Treppe geteilten Korridors kämpften die tapferen Veteranen, doch nun drohte ihre Verteidigung zusammenzubrechen. Mit einem Schrei stürmte Prak ihnen zu Hilfe du kam keinen Augenblick zu früh. Ein Veteran war von den heftigen Schwertstreichen eines Gardisten zurückgetrieben worden und in die so entstandene Lücke drängten augenblicklich weitere Gardisten nach. Prak stoppte sie mit seiner Keule, die er mit beiden Händen haltend dem ersten Gardisten in die Brust rammte. Rippen brachen knackend. Der königstreue Soldat wurde nach hinten getrieben, fiel in seine ihm nachfolgenden Kameraden und Prak lachte, als sie übereinander fielen und zu Boden gingen. Hinter ihm erklang ein Röcheln, doch ehe er sich der nahenden Gefahr bewusst wurde, fuhr das Schwert des Gardisten mit einem reißenden Geräusch in den magischen Schild und schwächte diesen ein weiteres Mal. Aber noch war der Troll unverletzt. Er drehte sich auf einem Fuß und schlug seinem Gegner die Keule auf den ungeschützten Kopf. Aus der Platzwunde des eingeschlagenen Gardistenschädels quoll Blut, versiegte aber bald als das Herz des Königstreuen aufhörte zu schlagen. Mit grimmigem Blick und einem deutlich vernehmbaren Knurren drehte Prak sich wieder zu seinen Gegnern um. „Wer ist der nächste?“, brüllte er. Die Gardisten zögerten als der riesige Troll vor ihnen aufragte. „Niemand?“, fragte Prak lauernd. „Dann wähle ich!“ Er trieb die Gardisten mit weiten Keulenschwüngen vor sich her, bis diese mit dem Rücken zur abwärts führenden Treppe standen.
Mit dem Rücken zur Treppe wurde die Gegenwehr der Gardisten noch einmal heftiger, dann fiel der erste durch einen Schwertstreich eines Veteranen und stürzte schreiend hinab. Gleich darauf stürzte der zweite Gardist, nachdem Prak ihm die Hüfte zertrümmert hatte.
Von diesem Augenblick an war es kein ausgeglichener Kampf mehr. Die Königstreuen hatten die Ausweglosigkeit ihrer Lage erkannt, drehten sich um und versuchten, Hals über Kopf die Treppe hinab zu kommen, nur weg von diesem grünhäutigen Krieger, der unverletzbar schien. Doch Prak setzte ihnen nach, stieß die ersten die Treppe hinab, so dass sie die vor ihnen Flüchtenden mit nach unten rissen. Erst als keiner mehr am Leben war, wischte Prak seine blutbesudelte Keule am Waffenrock eines Gardisten ab. Doch noch war es nicht vorbei.
Prak sah die Vetranen prüfend an und erkannte, dass einer der beiden aus einer Schulterwunde blutete, während der Arm des zweiten Veteranen leblos herabhing. Mit einer Handbewegung forderte er sie auf, ihm zu folgen.
Prak und die beiden Veteranen liefen die letzte Treppe hinauf, an deren Ende ihnen weitere Gardisten des Königs entgegentraten. Der Veteran mit der Schulterwunde fiel, noch ehe er die letzte Ebene erreicht hatte. Prak schlug eine Bresche in die Angreifer und stand unversehens im Korridor, der zu den Königlichen Gemächern führte. Alle Türen waren verschlossen. Prak blickte zurück. Der letzte Veteran kämpfte mit dem Mute der Verzweiflung gegen eine dreifache Übermacht. Hin- und hergerissen zwischen dem Auftrag, König Geron gefangenzunehmen und das Leben des letzten Veteranen zu beschützen, entschied Prak sich abermals für den Kampf, stürzte vor und erschlug den
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