Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Ende.“
Achtsam durchquerten sie den Raum und schritten dann den düsteren Flur entlang.
Taukon Dex
Der Ritter aus Heetland schritt zügig durch den Gang, jeden Moment bereit, sich zum Kampf zu stellen. Er passierte schmale Türen und hölzerne Pforten, hinter denen Feinde lauern mochten, aber er hatte nicht die Zeit, jede einzelne zu überprüfen, sie zu öffnen und nachzusehen, was sich dahinter befand. Taukon Dex folgte einer Ahnung, die sich ihm aufgedrängt hat, gleich nachdem Ratibor gefallen war. Zu schnell war ihre ohnehin schon kleine Gruppe zersprengt und auseinandergerissen worden. Er wurde den Eindruck nicht los, dass sie erwartet worden waren. Die Frage blieb: wie hatte Pretorius von ihrem Kommen erfahren?
Taukon packte seinen Schild fester. Sata Resch war nicht hier unten. Das spürte er genau. Wenn seine Vermutung richtig war, dann versuchte der Waffenmeister gerade, das Portal zu stürmen und N'Gucha und ihre Veteranen zu überwältigen. Taukon beschleunigte seinen Schritt. Nun, da er glaubte, die Pläne des Meistermagiers durchschaut zu haben, war Eile geboten, denn von seinen Gefährten war niemand in der Lage, Sata Rasch zu besiegen.
Taukon hastete die Treppen hinauf und stürmte ungeachtet möglicher Gefahren die Flure entlang. Dann erreichte er die Eingangshalle.
Zwei von N’Guchas Bogenschützen lagen bewegungslos am Boden. Ein Soldat stand an einem Fenster, und hielt mit gut gezielten Pfeilschüssen die Gardisten davon ab, das Portal zu stürmen. N’Gucha kauerte vor dem zweiten Fenster. Prak lehnte an der Wand neben dem Portal. Der letzte Veteran stand bei Prinz Geron und bewachte ihn. Alle waren verletzt und bluteten aus mehreren Wunden.
„Gebt das Portal auf“, rief Taukon, als er sich seinen Gefährten näherte. „Es ist nicht länger zu verteidigen.“ Taukon duckte sich unter dem offenen Fenster hindurch, erreichte Prak und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er sah Prak und N’Gucha an. „Pretorius ist gewarnt worden. Sata Resch ist irgendwo im Palast und sucht nach uns. Ratibor ist tot. Wir müssen hinunter. Schnell!“
Prak, N’Gucha und der Veteran folgten Taukon nach unten. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kostete den Veteran das Leben. Ein Pfeil bohrte sich in seinen Rücken. Prak heulte auf vor wildem Zorn, als er den tapferen Veteranen sterben sah.
Taukon gab ihm einen Stoß. „Los. Wir müssen hier weg. Beweg dich!“
Ihr gut ausgearbeiteter Plan war nun, da sie die Empfangshalle aufgegeben hatten, wertlos. Taukon sah sich um. Praks Veteran, der Geron bewachte, war zurückgefallen. Der Prinz hielt ihn offensichtlich auf, indem er sich langsam aber stetig zurückfallen ließ. Der Soldat trieb den unwilligen Geron mit Flüchen und Schlägen vor sich her.
Sie erreichten ungehindert den Flur, der zu der Säulenhalle führte. Als Taukon den schmalen Gang passiert hatte und ihn gerade verlassen wollte, warnte ihn sein Gefühl vor einer drohenden Gefahr. Wachsam spähte er in das vor ihm liegende Halbdunkel. Vorsichtig trat er aus dem Gang hinaus und ging hinter einer Säule in Deckung.
Er sah über seine Schulter zurück und gab N’Gucha und Prak mit Handzeichen zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten.
N’Gucha suchte hinter einem nahegelegenen Stützpfeiler Schutz, ging in die Hocke und zählte ihre Pfeile. Sieben waren ihr geblieben.
Prak hatte sich an der Wand entlang zur Treppe geschoben. Er wartete mit geschlossenen Augen. Plötzlich hörte er entfernte Schritte, die sich rasch näherten. Er gab Taukon und der Kriegerin ein Zeichen. Dann hörten es auch die anderen und bald darauf erschien ein Dutzend Gardisten, angeführt von Sata Resch und Halder von Locksberg, auf der Treppe. Mit gezogenen Schwertern und erhobenen Schilden eilten sie die Treppe hinab.
N’Gucha zielte und schoss. Doch ihr Pfeil, der auf Sata Reschs Herz gezielt gewesen war, verfehlte die Brust des Waffenmeisters und bohrte sich einem der nachfolgenden Gardisten von unten durch den Wangenknochen in den Kopf.
Als sie ihren Kameraden fallen sahen, stürmten die Gardisten schreiend die letzten Stufen hinab und gingen hinter den Säulen am anderen Ende der Halle in Deckung. N’Gucha erwischte noch drei der königstreuen Soldat. Ihr letzter Pfeil prallte von einem Schild ab. Die Kriegerin warf den Bogen beiseite und zog ihr Schwert.
Atemlose Stille herrschte. Nach einer Weile meldete sich die Stimme des Waffenmeisters.
„N’Gucha, du hättest nicht wieder
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