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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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lebendig aus. Staub oder Sand wurde bewegt, vom Wind, vom Regen. Also waren sie nicht lebendig. Aber eine Frage war ihm seit dieser Zeit geblieben.: Waren Wasser, Wind und Feuer, die sich aus eigener Kraft bewegten, nicht ebenfalls lebendig?
    Hier im Stein, in der harten knochigen Erde, hatte er die Quelle der Magie und, nach Wiggets Worten, auch den Ursprung des Lebens gefunden. Ein weiterer Gedanke drängte sich ihm auf. Alles war mit der Erde in irgendeiner Weise verbunden. War also sie der Ursprung allen Lebens? Und wie konnte er diese Verbundenheit zu seinem eigenen Nutzen einsetzen? Ein Ziel brauchte es, soviel wusste er, und zugleich den Willen, es zu erreichen. Der Rest lag bei der Magie allein. Er gab nur die Richtung an, den Wunsch, etwas, ganz gleich was, zu ändern und die magischen Energien führten diese Veränderung herbei. Dabei scherte sich diese äonenalte Kraft keinen Deut darum, welche Gesinnung derjenige vertrat, der sich ihrer bediente. Gut und schlecht waren gleichgestellt. Die Bewertung besorgten allein diejenigen, die sie einsetzten. Die Magie existierte einfach.
    Aber, überlegte Alep weiter, nicht jeder konnte sie auch benutzen. Kwin konnte es, aber auf eine ganz andere Art. Oma Elders konnte es und bei ihr war es wieder anders. Pretorius konnte es auch. Aber weshalb? Wodurch hatten sie sich diese Fähigkeit erworben? War es eine Gabe, wie Schönheit, Gelehrsamkeit oder Mut? Ein Talent, das einen Mann oder eine Frau in die Lage versetzte herausragende Leistungen in einer frei gewählten Disziplin zu erzielen? Irgendwo hier lagen die Antworten auf Fragen, die er erst später würde formulieren können. Jetzt galt es, mehr zu lernen. Er hob seinen Blick und sah sich sorgfältig um. Da entdeckte er einen kleinen, aber deutlich leuchtenden Stein im Fels.
    Das ist, wenn ich nicht irre, ein Diamant , meinte Wigget.
    Das sollte ausreichen, überlegte Alep. Er sammelte seine Gedanken, und richtete all seine Willenskraft auf den Edelstein. Wieder spürte er, wie sich die Energien um ihn her neu verteilten, fast, als folgten sie seinem Blick. Aber nichts geschah. Verwirrt hielt Alep inne.
    Er war auf der richtigen Spur, aber irgend etwas hatte er unterlassen zu tun. Er spürte die gespannte Anwesenheit des Drachen in seiner Nähe. Das erinnerte ihn an etwas, das noch gar nicht so weit zurücklag. Es war am Tag des Pflückfestes gewesen. Er hatte Taraks Pflanzenbüschel, den Bocksbart, verwelken lassen. Natürlich! Er hatte den Pflanzen einfach befohlen, die Köpfe hängen zu lassen. Aber ließ sich das gleiche auch mit einem im Fels sitzenden Diamanten bewerkstelligen?
    Alep überlegte angestrengt. Den Bocksbart hatte er in der Hand gehalten, als er ihn welken ließ. Der Diamant aber lag zwischen den Schichten aus Stein und Fels. Es gab eine Lösung für dieses Problem, das wusste er. Vielleicht genügte es nicht nur, den Edelstein zu bewegen, vielleicht musste er außerdem auch die umliegenden Felsschichten lockern.
    Alep richtete einen Teil seiner Sinne auf den geschichteten Fels, der den Diamanten fest umschlossen hielt und befahl, den Diamanten freizugeben. Gleichzeitig forderte er den Edelstein auf, sich zu lösen.
    Es knirschte und krachte, als der Diamant sich langsam in Bewegung setzte. Der Edelstein glitt auf Alep zu und brach auf seinem Weg immer neue Gesteinsformationen entzwei. Dann war Alep am Ende seiner Kräfte. Erschöpft betrachtete er sein Werk. Der Diamant hatte sich um etwa eine Handbreit von seinem ursprünglichen Ort fortbewegt.
    Wiggets Kommentar war kurz und bündig. Gut gemacht, Magier. Lasst uns zum Feuer zurückkehren. Hier gibt es nichts mehr zu lernen.
    Als Alep in die Höhle zurückkehrte, war das Feuer niedergebrannt. Er ließ die Zweitsicht, die ihn in den Berg geführt hatte, fahren, bis die Schwärze vor seinen geschlossenen Augen wieder da war. Völlig entkräftet öffnete er seine Augen und sah sich um.
    So ist es immer beim ersten Mal, versicherte Wigget ruhig. Ihr dürft nicht glauben, dass eine solche Wanderung spurlos an Euch vorbeigeht. Wie fühlt Ihr Euch?
    Alep ächzte müde. „Gut, Drache.“ Dann sank er zur Seite und war auf der Stelle eingeschlafen.
    „Das passiert wohl auch jedes Mal“, sagte Wigget kopfschüttelnd. „Ihr seid der einzige Magier, den ich kenne, nein kannte - und ich kannte ziemlich viele damals - der danach sofort in tiefen Schlaf fällt. Das müssen wir um jeden Preis abstellen. Ihr seid ein seltsamer Mann, Alep Dieron

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