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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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vorhatte.
    Wendy Kotowski hatte mich ausgetrickst.
    Richter Nash ließ seinen Richterhammer ertönen. » Das Gericht wird sich bis ein Uhr dreißig zurückziehen«, verkündete er.
    Ich blickte zu Shauna. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie dieselben Hochrechnungen angestellt hatte wie ich. » Cleverer Zug«, flüsterte sie mir zu.
    Ich blickte über die Schulter an Tante Deidre vorbei zu Tori, die eifrig nickte. Ich nickte zurück.
    Und ich hoffte, dass sie gute Nachrichten brachte.
    77
    Um Viertel vor zwei erhob ich mich zum Kreuzverhör.
    » Detective«, sagte ich, » als Sie Tom Stoller am frühen Morgen des vierzehnten Januar verhafteten und aufs Revier brachten, fanden sich keinerlei Spuren von Kathy Rubinkowskis Blut an seinen Händen, richtig?«
    » Wir haben nichts gefunden, nein.«
    » Sie fanden auch keine Spuren ihres Bluts auf Toms Hemd, oder?«
    » Nein.«
    » Oder auf seinen Schuhen?«
    » Korrekt, wir konnten nichts finden.«
    » Sie haben den Ort durchsucht, an dem Tom lebte, um es mal so auszudrücken. Also seine Schlafstelle. An der südwestlichen Ecke von Franzen Park. Und auch dort unter seinen Habseligkeiten fanden Sie keine Blutspuren von Kathy Rubinkowski, oder?«
    » Korrekt.« Er antwortete knapp und sachlich, als handelte es sich hierbei nicht um wichtige Tatsachen. Er war ein gut vorbereiteter Zeuge.
    » Schmauchspuren«, sagte ich. » Das sind Verbrennungsrückstände eines abgefeuerten Schusses, richtig?«
    » Richtig.«
    » Wenn eine Waffe abgefeuert wird, gibt es eine Explosion, die Teile des Zündsatzes und unvollständig verbrannte Pulverkörner herausschleudert.«
    » Ganz genau.«
    » Solche Schussrückstände lassen sich auf dem Arm, dem Handgelenk oder dem Körper eines Schützen finden, richtig?«
    » Manchmal. Aber nicht immer.«
    Eine gute Antwort. Das würde er bei einer erneuten Befragung durch die Anklage ohnehin aussagen. » Sie haben Tom Stoller auf Schmauchspuren hin getestet, richtig?«
    » Ja, und wir sind auf keine gestoßen.«
    » Noch haben Sie solche Spuren oder Ähnliches an seinen persönlichen Dingen in der südwestlichen Ecke von Franzen Park entdeckt, korrekt?«
    » Nein, haben wir nicht.«
    » Sie haben also keine Beweise dafür gefunden, dass Tom Stoller diese Waffe abgefeuert hat, oder?«
    » Wir haben keine Schmauchspuren gefunden, wie Sie selbst bereits sagten.«
    Eine Ausflucht. Dumm von ihm. Damit bot er mir die Chance, die Frage zu wiederholen und zu unterstreichen.
    » Schmauchspuren oder sonstiges, Detective – Sie fanden also keine forensischen Beweise, dass Tom Stoller die Mordwaffe abgefeuert hat, richtig?«
    » Das ist korrekt, Sir.«
    Ich machte eine kleine Pause, um zur nächsten Frage überzuleiten und um das Stakkato der für uns vorteilhaften Informationen ins Bewusstsein der Juroren einsinken zu lassen.
    » Bei der Sicherung der Spuren an diesem Abend fanden Sie unter anderem die leere Patronenhülse aus der Glock 23 auf dem Gehweg im Erdreich eines dort gepflanzten Baums?«
    » Das ist korrekt, Mr. Kolarich.«
    » In einer Entfernung von ziemlich genau dreieinhalb Metern von der Leiche.«
    » Richtig.«
    » Eine halb automatische Glock wirft die Hülsen nach rechts aus, richtig?«
    » Richtig.«
    » Nicht nach vorne oder hinten.
    » Korrekt.«
    » Daher ist es wahrscheinlich, dass die Waffe aus einer Entfernung von dreieinhalb Metern abgefeuert wurde.«
    Danilo zuckte mit den Achseln. » Schwer zu sagen. Die Patronenhülse könnte bewegt worden sein.«
    Ich blickte zur Jury. » Sie sagen also, jemand könnte die Hülse bewegt haben?«
    » Ich sage, es ist möglich.«
    » Fanden Sie Fingerabdrücke auf der Hülse?«
    » Nein, Sir. Aber es war Winter. Da tragen die Leute Handschuhe.«
    » Trug mein Mandant Handschuhe, als Sie ihn verhafteten?«
    Er zögerte, dann lächelte er. » Nein.«
    » Sie haben also keinen Beweis dafür, dass die Patronenhülse bewegt wurde?«
    » So wie Sie keinen Beweis dafür haben, dass sie nicht bewegt wurde.«
    » Aber ich versuche auch nicht, die Unschuld meines Mandanten jenseits berechtigter Zweifel nachzuweisen. Sie dagegen behaupten seine Schuld, obwohl die Beweise einen berechtigten Zweifel offenlassen. Ist das in Ihren Augen das angemessene Vorgehen, Detective?«
    » Einspruch. Unterstellung«, sagte Wendy.
    Der Richter wies den Einspruch ab. Danilo gab mir in dem Punkt recht. » Ich habe keinen Beweis, dass die Hülse bewegt wurde.«
    » Und wenn sie nicht bewegt wurde, dann bedeutet das, der

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