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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Scheiße.« Ich schnippte mit den Fingern. » Die Parade startet am südlichen Zipfel der Innenstadt, also am …«
    » Am Hartz Building«, ergänzte Lee. » Um zwölf Uhr mittags. Und raten Sie mal, wo sie endet?«
    » Entweder am State oder am Federal Building, und zwar um ein Uhr«, sagte ich.
    » Annähernd richtig. Ein Uhr ist vermutlich eine gute Schätzung. Der Umzug wird wohl etwas früher dort eintreffen. Aber selbst wenn, dann wird im Anschluss auf der Federal Plaza eine kurze Gedenkfeier abgehalten. Dort werden sich mindestens hundert Menschen einfinden. Wer weiß, vielleicht sogar fünfhundert oder tausend.«
    Wir waren inzwischen losgefahren, höchstwahrscheinlich in Richtung des besagten Federal Building. Über uns schwebte ein Helikopter. Ich fragte mich, ob er mit der Sache zu tun hatte.
    » Also wird der Gouverneur dieses Jahr wieder dabei sein?«, fragte ich.
    » Wie üblich, ja.« Lee legte eine Pause ein. » Gouverneur Trotter, Bürgermeister Champion und Senator Donsbrook werden mitmarschieren.« Er blickte nach hinten zu mir.
    » Die sollten die ganze Gedenkfeier abblasen«, sagte ich. » Und ihr Jungs solltet die gesamte Innenstadt evakuieren.«
    Osborne schnaufte. » Haben Sie eine Ahnung, wie oft wir die komplette Innenstadt evakuieren müssten, wenn wir jedes Mal bei solchen Informationen in Aktion treten würden?«
    Das schien eine rhetorische Frage zu sein. » Ziemlich häufig?«, sagte ich.
    » Ziemlich häufig. Unsere Bürger würden in ständiger Angst leben. Sämtliche Büros und Betriebe könnten dichtmachen. Unsere Wirtschaft würde zusammenbrechen.«
    Es war wohl ein bisschen übertrieben, aber mir war klar, worauf er hinauswollte. Es war sein Job, für uns alle Verantwortung zu tragen. Und ich beneidete ihn nicht darum.
    Diese Männer hatten mich offenbar ernster genommen, als mir bewusst war, aber trotzdem – irgendeine neue Entwicklung musste eingetreten sein, die meine Verdachtsmomente erhärtet hatte. Offenbar hatten sie selbst Ermittlungen angestellt. » Was ist passiert, dass Sie mir plötzlich Glauben schenken?«, fragte ich.
    Es trat eine Pause ein. Vermutlich gab es im Wagen eine klare Rangordnung, und da Osborn den höchsten Dienstgrad hatte, ergriff er das Wort. » Bei unserer Arbeit setzen wir nicht auf ›Glauben‹, sondern auf klare Beweise«, sagte er. » Aber Sie haben recht. Wir haben erst kürzlich erfahren, dass vor über einer Woche drei You-Ride-Lastwagen angemietet wurden, bei drei unterschiedlichen Filialen, alle mit derselben gefälschten Kreditkarte. Als wir die Überwachungskameras der Filialen überprüften, identifizierten wir darauf jedes Mal denselben Mann.« Er zeigte mir das körnige Schwarzweiß-Foto eines untersetzten Mannes, der ein kariertes Flanellhemd, Jeans, eine Baseballkappe und einen lächerlich aussehenden Bart trug. ZZ Top bei einem Spiel der Chicago Cubs. Aber ich erkannte das Gesicht wieder.
    » Bruce McCabe«, sagte ich. Randall Mannings kürzlich verschiedener Anwalt.
    Osborne nickte.
    McCabe hatte also drei Lastwagen angemietet. Transporter für die Bomben. » Haben Sie die Trucks schon aufgespürt?«
    » Nein. Haben Sie vielleicht eine Idee? Irgendeinen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort aus Ihren bisherigen Ermittlungen?«
    » Nichts, was mir jetzt unmittelbar einfiele. Außer dass sie wahrscheinlich an drei unterschiedlichen Standorten geparkt sind.«
    » Wahrscheinlich«, sagte Agent Clemens.
    » Und warum zuerst das Hartz Building?«, fragte ich. » Und dann eine Stunde später zwei separate Anschläge auf Regierungsgebäude? Das ergibt keinen Sinn. Wenn im Geschäftsbezirk ein Gebäude explodiert, würden Sie dann nicht sofort alle anderen Regierungsgebäude abriegeln?«
    » Natürlich«, sagte Clemens. » Aber weiß Randall Manning das?«
    » Manchmal denken diese Radikalen nicht unbedingt logisch«, sagte Osborne. » Oder es hat für sie eine Logik, aber nicht für uns.«
    Das war wirklich beruhigend.
    » Vermutlich würde ich die Lastwagen irgendwo in der Nähe abstellen«, sagte ich. » Vielleicht sind sie bereits irgendwo in der Innenstadt geparkt. Oder nicht weit von hier. An Ihrer Stelle würde ich sämtliche Orte durchkämmen, an denen ein You-Ride-Laster parken kann. Parkgaragen, Gassen, was auch immer.«
    Osborne sah mich an. Er schien nicht sonderlich beeindruckt von meinem Vorschlag. Vermutlich weil er bereits selbst daran gedacht hatte.
    Alle schwiegen für eine Weile.
    » Was ist mit diesen beiden Typen –

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